Melt! Festival (Pressefoto, 2014)

Melt! Festival (Pressefoto, 2014) © Stephan Flad

So heiß es am ersten Tag war, so warm war es auch am Samstag beim Melt! Festival 2014. Bestimmt wurde der Tag vor allem von Synth-Pop und einer extravaganten Performance von Future Islands.

Metronomy, WhoMadeWho, Future Islands – der zweite Tag beim Melt! 2014 war bestimmt durch Synthpop-Klänge. Während Metronomy und WhoMadeWho es zu später Stunde dabei sehr lässig angingen, wurde der Sound bei Future Island immer vorangetrieben.

Tier-Tänze mit Future Islands

Im Gegensatz zu Future Islands, die im zum Bersten vollen Intro Zelt spielen durften und Metronomy, die sich über viele Besucher an der Mainstage freuen konnten, hatten die Dänen von WhoMadeWho mit Publikums-Zuspruch zu kämpfen, was allerdings nicht an ihrer Performance, sondern der Konkurrenz um die DJ-Sets von Modeselektor und Tiga lag.

Apropos Future Islands: Ihr Sänger Samuel T. Hering begeistert bei der Performance mit extravaganten Tänzen, die ihn zum Tier werden lassen. Mit der Faust schlägt er sich auf die Brust, tanzt in der Hocke, wirft sich in Richtung der Zuschauer und hat für jeden Klang eine passende Geste parat. Da können sich manche Bands ein Beispiel nehmen.

Elektro zum Frühstück

Und dann gab es noch die Jungs von Modeselektor, die es schafften mal wieder bis in den Morgen mit ihren Electrobeats am Strandufer für Feierlaune zu sorgen. Die einzige Konkurrenz kam von Tiga & B2B & und Seth Troxler, die für ein ebenso volles Haus an der Gemini Stage sorgten.

Teile von Modeselektor waren es auch, die am Sonntag bei Moderat dabei waren als diese Mainstage an den dreistündigen Modeselektor-Auftritt nahtlos anschlossen und wieder ihre sphärischen Klänge mit den dazugehörigen Visuals auf die Zuschauer einprasseln ließen.

Doch das war im Vergleich zu dem, was der amerikanischen Multiinstrumentalist Ryan Lott alias Son Lux im Intro-Zelt zuvor gebotten hatte, nur gewöhnliche Hausmmannskost. Er begeisterte das Publikum mal mit spärlich instrumentierten Lo-Fi-Kompositionen, mal mit lautstarken Soundgewittern.

Portishead: das Highlight des Melt!

Ähnliche Noise-Elemente finden sich auch in der Performance von Portishead wieder, deren Auftritt aber vor allem von der Präsenz der Sängerin Beth Gibbons geprägt ist. Mit melancholischem Blick schaut sie zu Boden, schweigend das Publikum betrachtend, beide Hände das Mikrofon umklammernd, um dann im Flüsteron von tiefen Verletzungen ihrer Seele zu singen, sich den Zorn auf die Welt vom Leib zu halten.

Dabei wird auf der Leinwand im Hintergrund in Videoschnipseln und Collagen durchaus auch die Atomtechnologie und der Syrien-Kriegs kritisiert und thematisiert. Neben dem Synthie-Pop von Future Islands und dem Auftritt von Robyn und Röyksopp waren Portishead das eindeutige Highlight des diesjährigen Melt! Festivals 2014.