Dave Matthews Band (live in Hamburg, 2019)

Dave Matthews Band (live in Hamburg, 2019) © Falk Simon

Die Dave Matthews Band beweist bei ihrem Auftritt in Köln mal wieder ihre spielerische Extraklasse. Die Jamrock-Band lässt sich immer wieder in die Musik fallen und spielen sich auf der Bühne in immer neue Rauschzustände.

Die einzige Störung des Abends ist ein kleines technisches Hindernis am Start. Als das Problem behoben ist, legen die sieben Musiker der Dave Matthews Band los. Es folgen 2 3/4 Stunden ekstatischer Spielfreude.

Schon das Opening mit dem Led Zeppelin Cover "Fool In The Rain" ist eine bombastische Explosion. Die Musiker jammen sich über rund acht Minuten förmlich in einen Rausch. Der Up-Tempo Groove nimmt alle Zuschauer mit. Hinter Dave Matthews drückt Keyboarder Buddy Strong seinen Sound durch, während paralllel Trompeter Rashawn Ross und Saxofonist Jeff Coffin ihre Akzente setzen.

Textsicheres Publikum

Der Anfang von "Old Dirt Hill (Bring That Beat Back)" ist eine kleine Improvisation von Schlagzeuger Carter Beauford, der daraus den Song erst richtig startet. Während Dave Matthews seine markante Stimme erklingen lässt, spielt Tim Reynolds ein heulendes Gitarrensolo. Am Ende lassen die Bläser den Song leise ausklingen.

Den nächsten Song "Samurai Cop (Oh Joy Begin)" singen viele textsichere Fans schon von Anfang an mit. Wieder begeistert Dave Matthews mit seiner markanten Stimme, die eine fesselnde Kraft innehat. Auch "Dancing Nancies" beginnt mit einem Solopart von Dave Matthews im Spotlight. Allein mit der Akustik-Gitarre zeigt er seine ganze Klasse, als er seine Stimme nach oben in eine ganz andere Tonfarbe bringt.

Ekstase

Ein nahezu ekstatischer Rauschzustand entsteht, als die Band "Warehouse" zelebriert. Der Up-Tempo Groove, wieder gestartet durch den Gesang von Dave Matthews, explodiert in einer Urgewalt der Instrumente. Der kraftvolle Bläsersound und die Gitarren erzeugen eine Energie, der sich kein Zuschauer entziehen kann.   

Noch aus dem Jubel von "Warehouse" verändert sich der Sound komplett. Keyboarder Buddy Strong spielt das hypnotische Intro von Madman's Eyes". Dann erklingt ein Flöteninstrument des Saxofonisten Jeff Corbin. Der Sound bekommt einen fast orientalischen Touch, die Dramatik ist gewaltig wie bei einem Filmsoundtrack.

Dunkel und hypnotisch

Ein weiteres Highlight des Konzerts ist "Gravedigger". Die Stimme von Dave Matthews klingt ganz dunkel und hypnotisch, entfesselt dabei eine kaum zu bändigende Kraft. Die kleinen, aber sehr gezielten Akzente der Bläser unterstützen diesen hypnotischen Effekt.

Luftig leicht als Kontrast ist "Lover Lay Down". Dave Matthews und Jeff Corbin, wieder mit dem Flöteninstrument, jammen als Duett durch den Song. Wieder ganz anders klingt "All You Wanted Was Tomorrow". Der griffige Blues-Sound wird garniert von abwechselnden Akzenten der Trompete und des Saxofons, während Dave und Bassist Stefan Lessard mit ihren Gitarren jammen.

Hohe Musikalität

Bei "Break Free" jammt Dave Matthews diesmal mit der schwarzen Gitarre, um beim Sound des Keyboards selbst zu lauschen und mit den Fingern zu schnippen. Auch das extralange Gitarrensolo bei "Lie In Our Graves" ist einfach nur grandios gut und wird am Ende mit einem Piano-Outro garniert.

Wie schon bei "Dancing Nancies" drückt Dave Matthews bei "Spaceman" seine Kopfstimme extrem in die Höhe, zeigt seine ganze Breite an gesanglichen Fähigkeiten. Ebenso faszinierend ist dann wieder die dunkle Attitüde von "Kill The Preacher". Mit dunkler, einsamer Stimme leitet er den Song ein, nur durchsetzt von kleinen Glockenschlägen. Schon diese Einlage wird laut beklatscht und abgefeiert.

Aus der kleinen, leisen Pause explodiert die Musik zu einem erneuten Jam-Feuerwerk in den nächsten Song "Why I Am". Mit heulender Gitarre, treibendem Schlagzeug und Bläser-Akzenten treiben sie das Publikum zum nächsten Höhepunkt.

Finale

Das rockige Finale des Hauptblocks ist "Ants Marching". Auch dieser Song ist wieder garniert mit vielen Highlights aus Gitarreneinlagen, während die Bläser dazwischen feuern. Mit Vollgassound treiben sie das Publikum ans Limit und gehen mit Standing Ovations von der Bühne.

Als Zugabe spielt Dave Matthews solo den ruhigen Song "Something To Tell My Baby". Es ist eine Botschaft an seine Tochter und die unruhige Welt, in der sie jetzt aufwächst. Das Lied soll die Welt wieder so zeigen, wie sie sein soll.

Das furios gefeierte Finale wird wieder eingeleitet von einem Glockenspiel des Schlagzeugers. Mit "Grey Street" drückt die Band ein letztes Mal das Gaspedal voll durch und versetzen die Zuschauer in pure Ekstase. Ein echtes Highlightkonzert.

Setlist:

Fool In The Rain / Old Dirt Hill (Bring That Beat Back) / Samurai Cop (Oh Joy Begin) / Dancing Nancies / Warehouse / Madman's Eyes / Monsters / Gravedigger / Lover Lay Down / All You Wanted Was Tomorrow / The Idea Of You / Break Free / Lie In Our Graves / Come On Come On / Spaceman / Kill The Preacher / Why I Am / Ants Marching // Something To Tell My Baby / Grey Street

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