Luis and Laserpower beim local heroes

Luis and Laserpower beim local heroes © Bernd Zahn

Die Mannheimer Band Luis und Laserpower ist zur Zeit in aller Munde, sie holen den HipHop aus der Versenkung und kontern jegliche Stereotype. Die Gewinner des "Play Live"-Bandcontests haben vor kurzem ihre EP veröffentlicht und können sich seitdem vor Auftritten nicht mehr retten. Bei diesem Geheimtipp ist der große Durchbruch wohl nur noch eine Frage der Zeit. Was ist ihr Erfolgsrezept und wie sieht die Zukunft aus? Wir haben es für euch herausgefunden und Frontmann Luis zum Interview gebeten.

{image}Luis und Laserpower ist eine junge Band aus Mannheim, die komplett aus Studenten der Popakademie besteht. Dort haben sich die Musiker auch gefunden und vor knapp zwei Jahren beschlossen, eine Band zu gründen. Mit ihrer einzigartigen Mischung aus HipHop, Rock und Pop, fingen sie alsbald an, stürmische Fans um sich zu scharen und sie schlidderten unverhofft von einem Erfolg zum nächsten. Schon bald standen weltweit Auftritte im Tourkalender und mit ihrer ersten EP (Rezension) beeindruckten sie Kritiker und Hörer gleichermaßen.

RA: Hallo Luis! Ihr habt euch als Studenten an der Popakademie in Mannheim kennengelernt. Wie hat sich die Band zusammengefunden und was macht die besondere Chemie zwischen euch aus?

Luis: Ich hab mir einfach die besten rausgesucht... bin ein guter Koch. Denn: Gutes Essen ist die Grundlage für eine gute Beziehung.

Die Musik die ihr auf die Bühne bringt, ist ein doch recht ungewöhnlicher Stilmix. Wer hat welche Einflüsse eingebracht und wo liegen die musikalischen Wurzeln?

{image}Schlagzeuger Henne kommt aus dem Reggae und produziert Minimal-Techno, Sebl  ist ein Gitarrist, der alles hört was mit Gitarre zu tun hat, aber ohne Angst vor anderem, Bassistin Judith liebt Motown-Soul und alten Funk und Blues. Ich liebe all diese Sachen plus HipHop, Kirmes und Grindcore. Alles in einen Topf, und raus kommt Laserpower...

Du bist nicht nur Rapper, sondern auch ein passabler Sänger und des Beatboxing mächtig, wo bitte lernt man sowas?

In der Schule, wenn einem langweilig ist und man den Lehrer nerven will. Funktioniert sehr gut! Und beim Bus- und Autofahren, beim Duschen und beim Scheissen, beim Kochen und Spazierengehen.

Im Gegensatz zu anderen Rappern hört man bei dir keine aggresiven Battle-Reime und auch keine affektierten Unterschichtenzeilen. Was willst du mit deinen Texten ausdrücken und was sagst du zur Entwicklung des HipHop in Deutschland?

{image}Ich komm aus München-Pasing und bin in Landau in der Pfalz aufs Gymnasium gegangen. Wär irgendwie komisch, wenn ich was anderes erzählen würde. Battleraps find ich cool, haben aber bei Laserpower nicht viel zu suchen, da wird fleißig repräsentiert und zum Tanzen gebracht. Mit meinen Texten will ich in erster Linie mich selbst darstellen. In welcher Form auch immer, das entscheidet dann der Hörer. Was mir wichtig ist, ist, dass es niemals aufgesetzt und immer ehrlich zugeht. Erzähl mir Geschichten, aber bitte welche, die ich dir abnehme. HipHop in Deutschland sollte sich nicht immer so inzestuös verhalten und auch mal lächeln dürfen.

Ihr wart im letzten Jahr kräftig auf Tour, euer Weg führte euch sogar bis nach China, könnt ihr uns darüber ein bisschen was erzählen?

{image}Das war super. Das Goethe-Institut hat das angeleiert. Leider gab's dieses Jahr das große Erdbeben. Viele Gigs wurden dann verständlicherweise abgesagt. Letztes Jahr haben wir in Nanjing spielen dürfen, und waren begeistert von der positiven Resonanz des Publikums. Und so leckeres Essen gibt’s selten auf der Welt!

Wie hat das chinesische Publikum auf deutschen Rap reagiert?

Gut, die verstehn uns zwar genausowenig wie wir sie, aber sobald die Bassdrum "Bumm" macht, geht denen ein Grinsen im Gesicht auf, und auf einmal tanzen alle, das ist unglaublich.

Das klingt abenteuerlich, würdet ihr das als euren bislang besten Auftritt beschreiben, oder gab es andere Momente, die für euch wichtiger waren?

{image}Einer unserer schönsten, auf jeden Fall. Aber in Severin in Rumänien, da haben wir mitten auf einem erstmal halbleeren Dorfplatz gespielt, und plötzlich stehen 200 Kids vor der Bühne und feiern uns wie Justin Timberlake, das war wunderschön. Diesen Sommer haben wir ein paar kleinere Festivals hier in Deutschland gespielt und wahnsinnig gutes Feedback bekommen. Unser liebster Club aber bleibt das Seewald in Horb!

Die Zeiten für Bands sind hart geworden, CDs verkaufen sich schlecht und von Investition in echte Nachwuchskünstler wollen Plattenfirmen nichts mehr wissen. Wo seht ihr euch in ein paar Jahren, was sind eure Ziele für die Zukunft?

Wir denken nur bis zur nächsten Miete (lacht). Nee, natürlich wollen wir davon leben, aber wie du meinst, ist halt echt schwer. Mal schaun was da noch passiert. Wir hoffen auf das Beste und rechnen mit dem Schlimmsten. 

Wir haben bei regioactive.de viele junge Schülerbands, die davon träumen soweit zu kommen, wie ihr. Was könnt ihr diesen als Tipps mit auf den Weg geben?

{image}Gut sein. Klingt erstmal arrogant, ist aber nicht so gemeint: Das wichtigste ist, viel zu spielen und zu üben, und seine ganze Energie auf eigene, gute Songs zu konzentrieren. Müll braucht kein Mensch. Wir scheitern im Proberaum oft genug an unseren eigenen Ansprüchen, machen aber so lange weiter, bis wir voll zufrieden sind.

Letzte Frage zum Abschluss: Stimmt es, dass du dich nachts heimlich nach Heidelberg schleichst und dort in einem unterirdischen Stollen einen Riesenroboter mit Laserarmen und Stroboaugen bastelst, der bald als absolutes Machtinstrument die Übernahme der Galaxis einleiten soll, oder gucke ich zuviel Star Wars?

Niemand kann jemals zu viel Star Wars gucken. Das Cockpit ist schon fertig.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Luis und Laserpower: Live!