Patrick Wolf

Patrick Wolf © Universal Music International 2007

Patrick Wolf ist wohl einer der begabtesten britischen Musiker unserer Zeit. Von der Musikszene wird der 27-jährige für seine virtuose und abwechslungsreiche Musik zwischen Elektronik und Pop gefeiert, zuletzt vor zwei Jahren für das Album "The Bachelor". Sogar Lady Gaga ist ein Fan von ihm. Nun ist er zurück und stellte am Dienstag in Berlin die Songs seines kommenden Albums "Lupercalia" vor.

{image}Patrick Wolf ist nicht nur ein Künstler. Nein, Patrick Wolf ist ein Kunstwerk. Ein Künstler, der sich ständig neu erfindet und dabei sein selbst gebautes Kunstwerk mit verändert. Mal gibt er sich als Peter Pan, mal als exzentrische Diva, mal als bescheidener, höflicher Gentleman. Auf der einen Seite ist er ein poetisch-dichtender Songwriter, auf der anderen Seite steht er aber auch der elektronischen Musik nahe und verbindet Elemente aus Pop und Elektronik in gekonnter Weise. Nur eines scheint in diesen Tagen sicher zu sein: Patrick Wolf, dieser 27-jährige hochbegabte perfektionistische Songwriter und Multiinstrumentalist, ist reifer und erwachsener geworden. Das bewies er am Dienstag im Berliner Lido.

Während Patrick Wolf vor gut zwei Jahren im Astra Kulturhaus noch verstärkt um Posen, Verkleidungen und Showeinlagen bemüht war, konnte man das Konzert an diesem Abend im Vergleich dazu als bescheidener, ruhiger, zurückhaltender, aber keineswegs schlechter, sondern eher erhabener beschreiben. Sein Körper in rotweinfarbenem Anzug, Hemd, Hose und Schuhe gehüllt, strahlte Patrick Wolf verstärkt Seriosität und Ernsthaftigkeit aus, ohne jedoch dabei steif und verkrampft zu wirken. Vielmehr verkörperte er in seinen Bewegungen, Blicken und Gesten ein unglaublich anziehendes Sexappeal und eine starke Bühnenpräsenz, wenn er sich über die Bühne bewegte, Harfe, Keyboard und Geige spielte oder immer mal wieder auch die ein oder andere Pirouette drehte. Einen Song Berlin zu widmen, war dabei nur einen von vielen Versuchen Patrick Wolfs mit dem Publikum zu flirten. Die waren entzückt von diesem hochkonzentrierten Musiker und freuten sich umso mehr, als er zweimal die Bühne verließ, um inmitten der Zuschauer Körperkontakt mit denselben zu suchen.

{image}Und auch musikalisch konnte Patrick Wolf mitsamt seiner ihn u.a. am Saxophon und der Geige unterstützenden Band sowohl mit seinen neuen Songs wie This City und Time Of My Life wie auch mit älteren, aber ebenso melodisch starken Songs wie Tristan oder The Magic Position überzeugen. Der Höhepunkt bildete die Zugabe, als der dafür in neues Kostüm gehüllte Patrick Wolf den Musiker Alec Empire als Special Guest auf die Bühne bat. Dieser verwandelte daraufhin die Songs Hard Times und Vultures mit stark verzerrten Synthieklängen in wunderbare elektronische Remixversionen.

Patrick Wolf hat hier wieder einmal bewiesen, dass er genau weiß, wie man das Publikum unterhält. Und wie er seine Musik und sich selbst inszeniert. Und so darf man sich schon jetzt auf einer seiner nächsten Konzerte freuen. Wenn er sich vielleicht schon wieder neu erfunden hat und sein eigenes Kunstwerk verändert hat. Erst einmal sollte man sich jetzt mal an seinem neuen Album Lupercalia erfreuen. Die Platte erscheint am 17. Juni 2011 und verspricht – nach diesem Konzert zu urteilen – etwas Großes zu werden.

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