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Thirty Seconds To Mars (live auf dem Highfield Festival, 2019) © Christian Grube

Das Highfield Festival am Störmthaler See ist als Konstante im deutschen Festivalreigen nicht mehr wegzudenken. Die zehnte Ausgabe versprach abermals ein großartiges Spektakel.

Frei nach Goethe: Mein Highfield lob ich mir. So oder so ähnlich sagen es sich Jahr für Jahr gut 30000 Fans des Festivals südlich von Leipzig. Ist es dieses einmalige Flair von Badeparty und Musik oder die Mischung aus Indie, Rock, Metal und HipHop, welche die Massen anzieht? Es dürfte beides sein.

Indiefeeling und heftiger Rock als Auftakt am Freitag

Nachdem 2017 buchstäblich ins Wasser fiel und 2018 eher eine staubige Angelegenheit werden sollte, war es 2019 ein Mix aus beidem. Der Freitag, der auf der Blue Stage eher Indiefeeling versprüht und auf der Green Stage krachenden Rock liefert, erinnert eher an das vergangene Jahr. Die Zuschauer feiern ausgelassen, ob bei Muff Potter, die sich auf Reunion-Tour befinden oder dem träumerisch agierenden Schweizer Faber. Abends liefert hier Cro ein abwechslungsreiches Hip Hop/Pop Set.

Die Green Stage erlebt mit Feine Sahne Fischfilet die politischste Band des Festivals. Sänger Monchi zeigt sich begeistert und erzählt, wie die Band 2013 erstmals am frühen Samstag vor wenigen Leuten auftrat. Heute sind es 20000 oder mehr. Und wie gewohnt bei den Mecklenburgern gibt es eine Menge Pyro und Rauch. Beschlossen wird der Abend hier mit Jan Delay.

Wortakrobaten und Bildgewalt am Samstag

Samstags wechselt der Fokus auf der Blue Stage hin zu wortlastigeren Künstlern wie Sookee, Die Orsons oder Trettmann. Highlight sind hier am Abend die Berliner SDP. Es ist immer wieder erstaunlich wie es die beiden Musiker schaffen, das Publikum derart anzuheizen. Mit viel Konfetti, Gummibällen und bunten Farben werden Akzente gesetzt.

Auf der parallelliegenden Green Stage verläuft der Tag in der ersten Hälfte deutlich härter. Mit Skindred und Enter Shikari gibt es voll auf die 12. Ruhiger, aber nicht minder ausgelassener, wird es dann mit Thees Uhlmann. Der Hamburger versprüht einen eigenen Charme, den man einfach mal erlebt haben muss.

Ihm folgen AnnenMayKantereit. Das Quartett legte vor einigen Jahren einen kometenhaften Aufstieg hin. Dem will der Auftritt jedoch nicht gerecht werden: Zu gleichförmig und hölzern wirkt die musikalische Darbietung.

Apropos gleichförmig: Headliner des Tages sind Thirty Seconds to Mars. Das Duo Jared und Shannon Leto sowie Begleitkeyboarder/Bassist Stevie Aiello liefern ein ambivalentes Bild. Jared Leto stillisiert sich als fleischgewordener Jesus in Gardinen, während sich Shannon an den Drums abrackert.

Obwohl bild- und showgewaltig, erweckt das Set spätestens nach dem vierten Song ein wenig den Eindruck, als hätte man einfach die Repeattaste gedrückt. Jared animiert das Publikum zum Singen, holt jemanden auf die Bühne oder rennt die immer gleichen Wege – das ganze wirkt stark durchkonstruiert. Auch scheint ein großer Teil der Musik aus der Konserve zu kommen. Vielleicht nicht ganz verwunderlich, stieg immerhin 2018 der langjährige Gitarrist aus.

Starkes Finale trotz Unwetter

Der Sonntag soll zum Abschluss nochmal stark an 2017 erinnern. Nach dem Frank Turner und The Offspring richtig einheizten, wollen Fettes Brot am Abend für einen Akzent sorgen. Doch ein Blitzfeuerwerk kündigt am Horizont bereits ein Unheil an. 15 Minuten nachdem die Hamburger die Blue Stage enterten bricht der Regen los.

Die Produktion entscheidet: 30 Minuten Pause, alle in die Autos oder Busse. Doch entgegen der Angst wird das Festival nicht vorzeitig beendet. Nach gut einer Stunde können Fettes Brot ihr Set beenden, bevor Steve Aoki auf der Green Stage das Festival mit einem wahren Feuerwerk zum Ende führt.

Was bleibt? Die Vorfreude auf 2020 steigt bereits. Da trifft es sich gut, dass jüngst der Vorverkauf begonnen hat.