Souljazz Orchestra (2012)

Souljazz Orchestra (2012) © Alexandre Mattar

Beim ersten Konzert im Heidelberger Karlstorbahnhof von Enjoy Jazz 2017 versetzt das Souljazz Orchestra das Publikum in ausgelassene Feierstimmung und stellt seine Qualitäten als Liveband unter Beweis.

Das kanadische Blechensemble Souljazz Orchestra überzeugt bei seinem Auftritt in Heidelberg mit überraschender Bühnensprengkraft. Nach zwei Zugaben verlässt das Publikum in voller Zufriedenheit die Konzerthalle des Heidelberger Karlstorbahnhofs.

Diskrepanzen

Wenn man sich querbeet durch die bereits acht veröffentlichten Alben hört, stellt sich bei dem nicht von Natur aus begeisterten Fan experimenteller Soul- und Funkmelodien nach einiger Zeit ein gewisser Überdruss ein. 

Wer sich jedoch aus Zufall, Neugierde oder reiner Überzeugung am Sonntagabend beim Konzert der Bläserbande bei Enjoy Jazz nahe der Heidelberger Altstadt eingefunden hat, konnte sich unweigerlich der Anziehungskraft der Liveperformance nicht entziehen. 

Publikumsnah

Nach dem Eröffnungslied geben sich allen voran Tastenzauberer Pierre Chrétien und Bariton-Saxophonist Ray Murray alle Mühe, das zunächst etwas müde Publikum aufzulockern.

Spätestens mit dem siebten Track des neuen Albums "Under Burning Skies" animiert die posaunende Truppe mit "Holla Holla" die versammelte Masse mittels Call-and-Response-Einlagen zur lautstarken Mitbeteiligung. 

Weniger ist mehr

Zwar musst das Miniaturorchester ohne die Unterstützung der Perkussionistin Marielle Rivard auskommen, doch gelingt es den drei Saxophonisten, diesen Umstand gekonnt durch das zwischenzeitliche Bedienen von Klanghölzern, Shaker oder einer Cabase zu kaschieren. 

Neben ausführlichen Soloeinlagen der Bläser zeichnet sich das Konzert durch eine stimmungsaufhellende Vermengung von Latin- und Africavocals aus, die meist in einem sehr funklastigen Arrangement daherkommen. 

Bühnenblüte

Auch die Band wird nach einiger Spielzeit zunehmend lebhafter und kürt ihre musikalische Leistung durch eingeübte Choreographien am Saxophon oder dem Bespielen des Instrumentes auf der Tanzfläche im Publikum. 

Das Engagement auf der Bühne spiegelt sich immer deutlicher in den vordersten Reihen wider, die stetig mehr in Wallung geraten. 

Auf Nachfrage

Nach 14 Tracks beendet das Souljazz Orchestra ihr eigentliches Set. Die anhaltende Resonanz des Publikums holt die Band jedoch zwei Mal zurück auf die Bühne, wo sie sich über die unerwartete Standhaftigkeit der Zuschauer sichtlich erfreut zeigen. 

Im Ganzen dürfte wohl jede Erwartungshaltung übertroffen worden sein, die sich nur auf die heimische Lautsprecherwiedergabe der Truppe stützen konnte. Das Souljazz Orchestra verdient sich das Ehrenprädikat einer Liveband, deren Hingabe zur Musik außergewöhnlich eindrucksvoll ist.

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