The Duke Spirit

The Duke Spirit

The Duke Spirit können vom Touren nicht lassen. Seit ihrer Gründung 2002 sind sie fast ununterbrochen auf Tournee und veröffentlichten bereits zwei Alben, "Cuts Across The Land" und "Neptune". Nachdem sie Berlin schon vor einem halben Jahr einen Besuch abgestattet hatten, kehrten sie vor wenigen Tagen nun abermals in die deutsche Hauptstadt zurück. Damals noch im Magnet Club, freute sich diesmal das Kreuzberger Lido über die musikalischen Gäste.

{image}Als Duke wird im Allgemeinen ein Mitglied des britischen Hochadels bezeichnet. Ein Ehrentitel, der im Deutschen ungefähr dem Rang eines Herzogs entspricht. Seit 2002 erlebt der Geist des Dukes nun auch in der Musik eine Aufwertung, nämlich in Form der britischen Band The Duke Spirit. Wie ihr adeliger Namensgeber erhielten auch sie einen Ritterschlag, und zwar in Form eines Urteils der britischen Zeitung Sunday Times, die über die Band schrieb: "Eine von Großbritanniens aufregendsten Bands!" Dieses Lob saß und verschaffte der Gruppe, deren Mitglieder vor der Musikkarriere alle auf eine Kunstschule gingen, die Möglichkeit, 2005 unter der Regie der Produzenten-Legende Mark Ellis (U2, Smashing Pumpkins, PJ Harvey) das gefeierte Debütalbum Cuts Across The Land zu veröffentlichen. Darauf folgten unzählige Supporttouren mit Bands wie Queens Of The Stone Age, Mercury Rev oder Snow Parol, bevor sie 2008 ihr zweites Album Neptune aufnahmen, welches von der Musikpresse ebenfalls gute Kritiken bekam.

Der Wechsel des Clubs für ihren neuerlichen Auftritt in Berlin kann als Zeichen ihres Erfolgs gewertet werden. Denn obwohl der Konzertsaal des Lido um einiges größer ist als der des Magnet, war das Publikum, unter denen sich auch der Travis-Sänger Fran Healy tummelte, wieder zahlreich erschienen. Nur einen vermisst man an diesem Abend: Den Gitarristen Dan Higgins, der im Club nicht anwesend scheint. Stattdessen bedient Bassist Toby Butler heute dessen Instrument und ein Ersatzmusiker übernimmt den Bass. An der Qualität der Performance von The Duke Spirit ändert das allerdings wenig. Zwar wirkt die Musik der Band, die Einflüsse aus dem klassischen Rockn’Roll und dem Blues nennt und deren Sound irgendwo zwischen den Pixies, My Bloody Valentine und den Yeah Yeah Yeahs angesiedelt werden kann, diesmal nicht ganz so druckvoll und energiereich, wie es die Musik noch im Magnet Club vor einem halben Jahr beim Zuschauer getan hatte. Doch die klare, teils eisige, teils warme und damit so wandlungsfähige Stimme der in glitzernden Farben auftretenden Sängerin Liela Moss macht dieses Manko schnell vergessen.

{image}Wenn man beobachtet, mit welch einer Eleganz die Sängerin wahrlich schon nicht mehr über die Bühne tanzt, sondern gleitet, dann verwundert es den Zuschauer nicht, dass die anderen Mitglieder bei der Performance ein wenig in den Hintergrund treten müssen und sie stattdessen den alleinigen Mittelpunkt darstellt. Denn sie besitzt dank ihrer Bewegungen ein Charisma und Sexappeal, das anzieht und den Blick des geneigten Zuschauers auf ihr verweilen lässt. Manchmal fragt man sich dabei sogar: Was würde die Band eigentlich ohne diese junge Sängerin machen? Ohne ihre so berauschende Stimme? Und ohne ihre so fesselnden Bewegungen? Wahrscheinlich wären The Duke Spirit nur eine von vielen Bands ihres Genres.

So aber entwickeln die Songs von The Duke Spirit eine Magie, der man sich nicht entziehen kann. Zum Beispiel im dominierenden Send A Little Love Token, im mystisch klingenden und mit Uuuh-Chören angereicherten Dog Roses, oder aber im entspannenden Hello To The Floor. Auch hier wirkt die Stimme von Leila Moss mal ganz seicht und lieblich, dann aber auch wieder herrisch und eiskalt. Man weiß nicht, woran man bei ihr ist. Sehr "wandlungsfähig", um es mit einem Wort zu beschreiben.

Und eins steht nach diesem Abend auch wieder fest: Leila Moss ist immer noch der Duke von The Duke Spirit und ihre vier Mitmusiker arbeiten ihr dafür zu. Oder um es noch anders auszudrücken: Sie ist die Königin und die vier anderen Kollegen sorgen dafür, dass sie entsprechend repräsentiert wird.

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