Operator Please

Operator Please © Pias

"Ein Hype jagt den Nächsten!", möchte man in diesen Monaten denken. Diesmal sind es die australischen Teenager von Operator Please, welche die Musikmagazine in aller Welt mit ihrem von Geigen begleiteten Pop-Punk aufhorchen lassen und mancherlei Blogger zu Jubelschreien verleiten. Jetzt ist die Band auf großer Europatournee und sie besuchte dabei auch die deutsche Hauptstadt Berlin. Nach 45 Minuten Gig der Wunsch: Hoffentlich kommen sie bald wieder.

{image}Jung, schnell, druckvoll. Eine solche Beschreibung trifft in letzter Zeit auf viele Bands zu. Hier kann man vor allem unzählige Bands aus England nennen. Sicherlich ist in diesem Pool auch die aus Sheffield stammende Band Artic Monkeys zu finden. Und diese Gruppe ist auch ein gutes Stichwort für die Band, die an diesem Abend im kuscheligen, kleinen und unter einer S-Bahnbrücke gelegenen Bang Bang Club spielen sollte. Denn mit der Einladung, als Support der Artic Monkeys in Australien aufzutreten, begann auch der Hype um fünf musikbegeisterte Teenager erste Früchte zu tragen. Diese jungen Musiker nennen sich Operator Please, stammen aus Australien, sind allesamt während den Jahren 1988-1991 geboren worden und lernten sich 2005 durch einen Band-Contest an ihrer hiesigen High-School kennen.

Sängerin und Gitarristin Amandah Wilkinson suchte für diesen Wettbewerb eine Band und rekrutierte dieselbe schließlich aus ihren Mitschülern Tim Commandeur (Schlagzeuger), Sarah Gardiner (Keyboarderin), Ashley McConnel (Bass) und Taylor Henderson(Violinistin).

{image}Erste Aufmerksamkeit erlangen Operator Please mit dem Song Crash Tragic, der sie auch auf die Playlist eines bekannten australischen Radiosenders bringt. Daraufhin folgt überraschend ein Auftritt in New York und als sich dann auch noch der bekannte Gossip-Blogger Perez Hilton auf seiner Homepage begeistert zeigt, folgt ein Fan-Ansturm auf ihre myspace-Seite, der ihnen wenig später auch Chart-Platzierungen einbringt sowie im Sommer 2007 Auftritte bei bekannten Festivals in England beschert. Nun sind die Australier wieder in Europa unterwegs und waren in Berlin zu Gast, allerdings mit einer kleinen Einschränkung. Denn seit April 2008 gehört Sarah Gardiner nicht mehr der Gruppe an. Der Grund: Nach zweimonatiger Abstinenz von Live-Auftritten nahmen sie die restlichen Mitglieder aus der Band.

Der Bang Bang Club ist an diesem Abend sehr gut gefüllt. Das Motto des Abends lautet: Es soll getanzt werden. Zuerst zu dem von Pop-Punk geprägten Sound der Band und dann zur anschließenden Party. Dabei soll das Konzert praktisch das passende Aufwärmprogramm bieten. Und so betreten die fünf Jungspunde gegen halb Elf selbstbewusst und mit der druckvollen und fordernden Single Get what you want die Bühne. Nicht nur selbstbewusst wirken sie, sondern auch schon erstaunlich abgeklärt, cool und professionell für ihr Alter.

{image}Die pummelige Sängerin schäkert mit dem Publikum, der extrem jung aussehende Schlagzeuger lacht vor Freude in sich hinein, der huttragende Bassist ist versunken in seine Bass-Gitarre und die Violinistin sorgt neben dem vorwärtstreibenden Rhythmus des Schlagzeugs für die passende Melodie. Beim überschwänglichen Just about ping pong wird dann zum Mitklatschen gebeten, in den hinteren Reihen wird hierzu dennoch lieber nur euphorisch mitgewippt. Dazu gesellen sich immer mal wieder Vibrationen, die die vorbeifahrenden S-Bahnen über dem Club auslösen. Weitere Songs wie das ebenso druckvolle Leave it alone oder der Other Song folgen, bevor nach gut 45 Minuten der Spaß leider mit dem Opener des Debütalbums, Yes, Yes Vindictive, Zero Zero, auch wieder endet.

Die Zeit ist bei dieser Tempo-Musik einfach zu schnell vorbeigezogen. Das darf als Kompliment aufgefasst werden und dementsprechend gibt es dafür auch euphorischen Jubel von Seiten des Publikums. Mit einem höflichen Gruß verabschieden sie sich schließlich in den Katakomben. Eine Zugabe hätten sie dennoch durchaus spielen können. Aber vielleicht haben sie einfach noch nicht mehr live-taugliches Songmaterial zur Verfügung. Mehr dieser Art kommt aber bestimmt bald und dann wird mit Sicherheit auch eine Zugabe drin sein. Und überhaupt: Dafür gibt es danach noch allerfeinste Musik eines DJs der renommierten Partyreihe des Karrera Klubs. Es durfte also weitergetanzt werden und dies war ja der hauptsächliche Grund, warum an diesem Werktag so viele Menschen in den gemütlichen Bang Bang Club gekommen waren. Zum Tanzen. Und wer weiß: Vielleicht gesellte sich die Band ja später auch noch dazu. Die Fans hätte es gefreut. Und sicher ist: Berlin ist eindeutig ein gutes Pflaster für diese Gruppe. Es wäre schön, wenn sie bald wiederkommen würden.