Delta Spirit

Delta Spirit

Die Songs zum Debütalbum entstanden unter Eigenregie in einer abgelegenen Hütte. Nun sind die aus San Diego in Kalifornien stammenden Delta Spirit mit "Ode To Sunshine" auch auf Tour und besuchten am vergangenen Montag den Bang Bang Club in Berlin.

{image}Delta Spirit gründeten sich 2005 und bewiesen schon mit ihrer 2006 erschienenen EP I Think I’ve Found It ihr beachtliches musikalisches Können. Doch erst als Ende August letzten Jahres ihr 2007 veröffentlichtes Debütalbum Ode To Sunshine durch Rounder Records wiederveröffentlicht wurde und sie bei der Late-Night-Show von Conan O’Brien begeisterten, bekamen sie auch Aufmerksamkeit durch die Presse. Der Sound, der die Zuschauer dabei so begeistert, ist eine Musik, die von Delta Spirit selbst als "Americana-Soul" beschrieben wird und in der Tat als schöner, dreckiger, rumpliger Indie-Rock bezeichnet werden kann, der einerseits durch den Soul und dem Folk beeinflusst ist, als andererseits auch mit persönlichen, politischen und sozialkritischen Texten unterlegt wird. Kein Wunder also, dass – wie viele Bands im Moment – auch die Mitglieder von Delta Spirit auf dem Konzert im Bang Bang Club in Berlin zunächst einmal ihren Stolz und ihre Freude zum Ausdruck bringen wollten, dass George W. Bush von Barack Obama als neuer amerikanischer Präsident abgelöst worden ist. Denn so persönlich und leidenschaftlich die Texte der Songs von Delta Spirit klingen, so persönlich und publikumsnah gibt sich seit dem Amtsantritt auch der neue amerikanische Präsident.

Die raue, kratzige und fast krächzende Stimme des Sängers Mathew Vasquez erinnert an diesem Abend ein wenig an Bob Dylan. Vor allem im Song People Turn Arround fällt die Ähnlichkeit zu dieser Legende der Folkszene auf. Währenddessen schwenkt er mit seinem Körper und seiner Gitarre hin- und her und nickt einzelnen Zuschauer freundlich zu. Er und seine Band Delta Spirit fühlen sich scheinbar sowieso sichtlich wohl und wechseln auch immer wieder die Instrumente. Während der Sänger so, neben seiner Gitarre, auch einen Song am Keyboard spielt und gelegentlich zusätzlich eine Mundharmonika zum Musikmachen benutzt, wechselt der Keyboarder wiederum an den Bass und letzterer fungiert dann als zweiter Schlagzeuger oder schlägt mit einem Drumstick auf einen Mülltonnendeckel.

Musikalisch kann besonders der stampfende, einem Höhepunkt zustrebende und vom Sänger von Delta Spirit insbrünstig gesungene Song People C’mon überzeugen, der im Übrigen sehr viel Hitpotential in sich trägt. Aber auch das schwingende Home Built For Two, das tragende Parade und das ruhige Bleeding Bells können einen begeistern. Und so ist es eigentlich nur schade, dass Delta Spirit schon nach einer Stunde die Bühne wieder verlassen, denn gerne hätte man mehr davon gesehen. Aber wenigstens konnte man die Band, speziell den Sänger, später noch sprechen. Denn er setzte sich kurz nach dem Gig erst einmal entspannt an den Bühnenrand und drehte sich eine Zigarette. Publikumsnähe ist in diese Tagen scheinbar sehr gefragt.