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Kanada hat eben noch einiges mehr zu bieten. Auch Andrew Whiteman, Führungsgitarrist bei Broken Social Scene, meldet sich mit einem zweiten Longplayer unter dem Namen Apostle Of Hustle zurück und beschert uns mit „National Anthem Of Nothing“ wohl eines der besten Alben im ersten Halbjahr.

Ach, was so eine zerbrochene Szene nicht alles abwirft. Zuerst ein neues Album von Leslie Feist (aka Feist) und fast zeitgleich ein frisches Post/Jazz-Rock Schwergewicht von Do Make Say Think, mit dem schönen Namen „You, You Are History In Rust“. Fast schon verständlich wenn man sich nach solch einem Output schon passend ausgestattet fühlt, aber Kanada hat eben noch einiges mehr zu bieten. Auch Andrew Whiteman, Führungsgitarrist bei Broken Social Scene, meldet sich mit einem zweiten Longplayer unter dem Namen Apostle Of Hustle zurück und beschert uns mit „National Anthem Of Nothing“ wohl eines der besten Alben im ersten Halbjahr.

Schon das 2004 erschienene Debüt-Album von Whitman mit dem Titel „Folkloric Feel“ konnte die Fachpresse überzeugen. Der Mix aus folkorientierten Klängen und einer recht untypischen Instrumentalisierung konnte sowohl Kritiker als auch Hörerschaft für sich gewinnen und lies schnell auf mehr hoffen. Nun, nach über 3 Jahren und exzessivem Touren mit Broken Social Scene, steht das neue Werk in den Läden. Mit von der Partie sind unter anderem Chris Seligman & Evan Cranley von den STARS, die BSS Live-Sängerin Lisa Lobsinger sowie Daniel Stone an den Percussions.

Whiteman bedient sich erneut tief in der Folklore- und Flamenco-Kiste, ohne die vielfältigen Elemente über Bord zu werfen, welche eine Band wie BSS so groß machen. Schon der erste Song auf dem Album, „My Sword Hand’s Anger“, klingt wie eine Hymne die für all das geschrieben wurde, was uns zum Lachen bringt. Hier werden sogar kurzzeitig Erinnerungen an Neutral Milk Hotel’s „In The Aeroplane Over The Sea“ wach und wer sich eben dieser Bombe schon mal ausgesetzt hat, versteht wenigstens meine Flugzeuge im Bauch… Neben den sonnigen Songs des Albums wie z.B. Haul Away oder Cheap Like Sebastian, letzterer mit dezenten Backing-Vocals von Lobsänger, gibt es auch schwerere Nummer auf dem Longplayer wie Rafaga! (ja, gesungen wird in spanisch) oder NoNoNo.

Auch wenn sich bei Whiteman’s Hauptband BSS stellenweise jazzige Parts zwischen die geraden Rocknummer mogeln, hier wirkt dies gerade umgekehrt. Trotz der Eingängigkeit und all den poppigen Elementen die sich durch die knappen 50 Minuten ziehen, muss man den Songs einen stets vorhandenen musikalischen Unterhaltungswert zugestehen wie man ihn nur selten in „Popmusik“ findet.

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