Broken Social Scene

Broken Social Scene © City Slang

Broken Social Scene, die Supergroup aus Kanada, sind zurück. Vor kurzem veröffentlichte die Band ihr neues Album "Forgiveness Rock Record", nun begeisterte sie die Zuschauer im Kesselhaus der Kulturbrauerei in Berlin.

{image}Wenn man ein Konzert von Broken Social Scene besucht, dann weiß man voher selten, wie viele Bandmitglieder einen auf der Bühne erwarten. Denn das kanadische Kollektiv um die beiden Kernmitglieder Kevin Drew und Brandon Canning tritt fast nie in derselben Besetzung an. So konnten die Zuschauer in Berlin an diesem Abend neun Mitglieder zählen, unter denen sich zwar leider nicht die kanadische Songwriterin Leslie Feist befand, dafür aber zwei Drummer und vier Gitarristen.

{image}Die Musiker wechselten untereinander immer wieder die Positionen auf der Bühne: Der eine Mütze und mit wuscheligen Haaren daherkommende und größtenteils als Sänger fungierende Kevin Drew fand sich manchmal am Keyboard wieder, während Charles Spearin die Trompete bediente und so dem gleichzeitig Saxophon und Querflöte spielenden Nachbarn bei der Erzeugung von klassischen Melodien im Sound Broken Social Scenes aushalf. Dazu gesellte sich ab und zu Lisa Lobsinger, die sich barfüßig und mit hochgesteckten, wuscheligen Haaren über die Bühne bewegte und in einigen Songs im Gesang aushalf.

Musikalisch wechselten sich regelmäßig ruhige, manchmal fast jazzige Passagen mit lauteren und tanzbaren Einschüben ab, in denen die Musiker wie auch die Zuschauer zu den abwechslungsreichen Melodien hüpften oder aber gebannt den Soli vom Saxophon oder der Gitarre lauschten.

{image}"It‘s gonna be a great show" und "The show is for you" hatte Kevin Drew am Anfang des Konzerts ausgerufen und damit bis auf wenige Einschränkungen Recht behalten. Denn mangelnde Spielfreude oder fehlende Experimente, wie einen Jungen auf die Bühne zu holen, dessen T-Shirt Kevin Drew sehr gefiel, und der mithilfe der auf einem Blatt abgedruckten Lyrics zum Song Forced To Love nun dazu tanzen und mitsingen sollte, konnte man ihnen wirklich nicht anlasten. Dafür aber den chronologischen Aufbau und die ein wenig – zumindest so wirkende – Konzeptlosigkeit ihres Auftritts.

So hatte man manchmal den Eindruck, als wüsste die Band nicht genau, was sie eigentlich wollte. Vielmehr schien es teilweise so, als würde sich jeder Musiker gegenseitig mit Solis und anderen Elementen übertrumpfen wollen. Und die Ansagen, die meist Kevin Drew aussprach, waren oft eher belangloser Natur oder beinhalteten nur die üblichen Floskeln. Besser hätten sie einzig und allein die Musik für sich sprechen lassen sollen. Und die Idee, einen Jungen auf der Bühne tanzen zu lassen, hätte man sich aus dramaturgischer Sicht auch eher für das Ende des Sets aufsparen sollen.

Dennoch: Das Publikum feierte Broken Social Scene im vollen Saal des Kesselhauses ausgiebig. Und Broken Social Scene dankte es ihnen mit viel Spielfreude und einem Sound, der sich durch die Vermischung einer Vielzahl von Musikstilen auszeichnete. Ob Elektro, Folk, Jazz oder puren Rock – aus dieser Musik kann man vieles heraushören.

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