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Easy Life (live beim Maifeld Derby Festival, 2022) © Rudi Brand

Tolles Wetter, tolle Musik, tolles Publikum, tolle Organisation: Beim Maifeld Derby 2022 stimmt tatsächlich alles. So kann der Festivalsommer gerne weitergehen.

Obwohl die pandemiegerechte Ausgabe des Jahres 2021 dem echten Festivalerlebnis sehr nahe kam, kehrt das Maifeld Derby 2022 in gewohnter Form zurück – und mit ihm viele alte und neue Fans.

Der Star ist das Line-up

Schon am frühen Freitagabend ist das Festivalgelände gut gefüllt, wobei sich die Besucherzahl im Verlauf des Abends noch deutlich steigert. Am Samstag erlebt das Maifeld einen regelrechten Ansturm, bevor der traditionell entspannte Sonntag das Finale einläutet.

So erfreulich der Zuspruch ist, Festivalmacher Timo Kumpf und sein Team haben ein wirklich vielfältiges und hochklassiges Line-up auf das Maimarktgelände eingeladen. Es ist ein Zeichen der Qualität, dass man von einer Bühne zur anderen schlendern kann und eigentlich immer gute Musik hört. 

Die Stars von down under

Dabei ist die stilistische Bandbreite wirklich bemerkenswert. Sie reicht von dem kanadischen Elektronica-Act Caribou bis zur Math-Rock-Band Battles und von der türkischen Neo-Klassik-Komponistin Büşra Kayıkçı bis zur australischen Punkrockband Amyl & The Sniffers.

Überhaupt die Australier. Nicht weniger als fünf Acts aus down under spielen auf dem Maifeld Derby – und alle überzeugen. Das gilt für King Gizzard & The Lizard Wizard, die das Publikum am Samstagabend mit ihrem einzigartigen, energiegeladenen Rocksound mitreißen, aber auch für die Indie-Rocker Rolling Blackouts C.F., welche am sonnendurchfluteten Sonntagnachmittag jeden Anflug von Müdigkeit vertreiben.

Die in Sambia geborene, aber in Australien lebende Rapperin/Sängerin Sampa The Great liefert am Samstag trotz starker Konkurrenz vielleicht den besten Auftritt des Tages ab, während Chet Faker am Sonntag das Publikum nochmal zum Tanzen bringt. Und Amyl & The Sniffers reißen mit ihrer unbändigen Energie sowieso alle mit.

Die Stars von anderswo

Den größten Zuspruch am Freitag verzeichnet fraglos Caribou, in dessen elektronischer Musik noch seine Anfänge als Indie/Krautrock-Projekt spiegelt. Fans, die sich noch an Alben wie "Up in Flames" und "Andorra" erinnern, hätten mehr aus dieser Phase erhofft, aber wirklich groß wurde Caribou eben mit "Swim" und den Alben danach mit einem wesentlich beat-lastigeren Sound, den die jungen Fans heftig feiern.

Ein weiteres Highlight am Freitag ist die britische Sängerin und Songwriterin Arlo Parks, die mit ihrem luftigen Soul/Pop die Menge zum Grooven bringt. Am Samstag sorgen die stets verlässlichen Bilderbuch für ein weiteres Highlight, während am Sonntag Gringo Mayer mit seinen Kurpfälzer-Hymnen sehr viel Begeisterung erzeugt. 

Der Star ist die Organisation

Das Maifeld Derby ist mit seinen kurzen Wegen seit jeher ein Traum für Festivalgänger. Inzwischen nutzen die Veranstalter das Gelände noch besser, so dass selten Gedränge entsteht. Es gibt tolle kulinarische Angebote (diese Mini-Tacos!), eine große Auswahl an Bieren von verschiedenen Brauereien, zahlreiche Sitzmöglichkeiten (und das nicht nur im Parcours D'Amour/Reitstadion) und vernünftige sanitäre Anlagen in ausreichender Zahl. 

Das Programm läuft an drei Tagen fast reibungslos, so wie eigentlich jedes Jahr. Und wenn mal etwas schiefgeht, dann wird erfolgreich improvisiert. So spielt Gringo Mayer am Sonntag spontan als erster Act des Tages, weil Roy Bianco & The Abbrunzati Boys eine Autopanne haben und von den Veranstaltern bei Stuttgart abgeholt werden müssen.

Als Besucher macht man sich vor den organisatorischen Herausforderungen eines Festivals keinen Begriff. Dass alle Mühen bei der elften Ausgabe belohnt wurden, ist das schönste Geschenk.