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Gentleman (live in Wiesbaden, 2017) © Peter H. Bauer

Mit Riesenband und opulentem Sound zeigt Gentlemans MTV Unplugged im ausverkauften Schlachthof Wiesbaden viele neue Facetten des Reggae. Unterstützt von vier Gastmusikern erleben die Besucher rund drei Stunden ausgelassene Feelgood-Musik.

Draußen ist es eiskalt, innen im Schlachthof Wiesbaden wird es dagegen ganz heimelig. Das liegt schon an der Bühnendekoration. Zwischen all den Instrumenten stehen diverse Lampenschirme, deren gedimmtes Licht eine wohlige Wohnzimmeratmosphäre erzeugt.

Ganz viel Reggae

Als fünfzehnminütiges Opening betreten zunächst 14 Musiker und drei Sänger bzw. Sängerinnen die Bühne. Gemeinsam intepretieren sie diverse Reggae-Hits wie etwa Sean Pauls "I'm Still In Love With You (Boy)".

Nach rund 15 Minuten dreht der opulente Sound mit drei Bläsern und vier Streichern richtig auf. Endlich erscheint Gentleman auf der Bühne und legt direkt los. "Different Places" sorgt beim Publikum für heißes Partyfeeling und auch das von den Bläsern befeuerte "To The Top" wird heftig abgefeiert. Der ausgeflippte Partysound mit Ska und groovigen Beats kommt im Lauf des Abends nie zu kurz.

Mal laut, mal leise

Das sehr coole, entspannte Konzert ist jedoch keine durchgängig laute Party. Tatsächlich ist es geprägt von sehr vielen leisen Zwischentönen. Immer wieder setzen die Bläser zu kleinen, akzentuierten Klängen ein. Der Percussionist lässt die Stäbe seiner Chimes immer wieder zart erklingen. Mehrfach stehen die Melodien im Mittelpunkt, während sich Gentleman und die Sänger zurücknehmen. 

So entstehen viele interessante Varianten, die mal in Richtung Jazz Lounge gehen, dann wieder einen Hauch Big Band versprühen, aber den Grundton des Reggae nie wirklich verlieren. Auch das zart gespielte Streicherintro von "Memories" erzeugt eine sehr weiche Stimmung, bei der zahlreiche Feuerzeuge die entsprechende Gefühlswärme erzeugen und Gentleman dazu mehr flüstert als singt. 

Gastmusiker 

Die verschiedenen Gäste geben dem sehr bunten Konzert zusätzlich interessante Noten. Martin Jondo liefert sich zu "Rainbow Warrior" mit Gentleman ein Battle um die Mitsinggunst des Publikums. Die Zuschauer im Schlachthof springen auf und ab, lassen sich mitreißen. 

Immer wieder rückt zudem die TV-Sendung "Sing meinen Song" in den Mittelpunkt, durch die Gentleman offebar viele neue Fans gewonnen hat und die ihn dazu inspiriert hat, auch auf deutsch zu singen. Das Cover "Ich trink auf dich" von Mark Forster passt stimmungsmäßig perfekt in das Set.

Reale und imaginäre Gäste

Für die Fans von ausgeflipptem Reggae stehen vor allem die Auftritte von Daddy Rings und später von Alborosie. Speziell das Duett "Celebration" von Gentleman und Alborosie, der als einer der großen Stars der aktuellen Reggaeszene gilt, wird vom Publikum mit voller Energie abgefeiert.

Imaginär stehen zudem Shaggy und Sean Paul mit auf der Bühne, die Gentleman mit eigenen Versionen ihrer Songs ehrt oder auch Duettsongs wie "Ovaload" präsentiert. Gerade "Ovaload" mit der Songzeile "nah pull over", bei der viele Zuhörer häufig "my pullover" verstehen, ist ein echter Ohrwurm und wird richtig zelebriert. Insgesamt eine großartige Show von über zweieinhalb Stunden Dauer zum Feiern und Wohlfühlen.

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