Max Goldt

Max Goldt

Max Goldt ist ein Meister der freischwebend-assoziativen, dabei aber überaus präzisen Sprache, die sich aus (teils absurden) Alltagssituationen ergibt. Auch der Titel seines aktuellen Sammelbandes "QQ" ist ungewöhnlich. Laut einer Auskunft des Autors steht das Kürzel für "quiet quality", einem Schlagwort aus den USA "für alles, was nicht schreit und spritzt". Am 30. März trug der Künstler in der alten Mannheimer Feuerwache Texte aus "QQ" und andere, zum Teil bisher unveröffentlichte Werke vor.

{image}Nach einer unerklärten Verzögerung von 30 Minuten kam Max Goldt gegen 20:30 Uhr auf die Bühne. Das Publikum war hocherfreut, als er – etwas abweichend vom Veranstaltungstitel "Max Goldt liest aus QQ und andere Texte" – bekannt gab, an diesem Abend weniger aus seinem aktuellen Buch und hauptsächlich andere Texte vortragen zu wollen. Mit seiner fesselnden Erzählerstimme und Bühnenpräsenz hatte er jederzeit die volle Aufmerksamkeit und kaum jemand traute sich, unnötige Privattuscheleien zu führen. Das war auch gut so, denn um Max Goldts zum Teil verworrenen, aber stets nachvollziehbaren, Gedankengängen folgen zu können, ist ein gewisses Maß an Konzentration Grundvoraussetzung.

{image}Der geneigte Zuhörer bekam an diesem Abend wichtige satirische Einsichten über die Unsinnigkeit des Rauchens, die Starrköpfigkeit von preußischen alten Damen, den Nutzwert von Pelikanen für die Champignon-Ernte, das typisch deutsche Ritual des ausgiebigen Hundekuschelns und vieles mehr vermittelt. Das absolute Highlight stellte nach ca. drei Stunden Lesezeit die Zugabe "10 Variationen eines Möbelpackerwitzes" dar, bei denen alle – bis auf einen – Zuschauer sich kaputt lachten. Der scheinbar vollkommen humorlose Zeitgenosse hatte sich kurz nach der zwanzigminütigen Pause, die der ausgehungerte Redakteur zum Besuch des nahegelegenen Fast-Food-Tempels genutzt hatte, mit den Worten "Also ähm, ich geh dann mal... Hab bisher noch nicht gelacht und find den Typ überhaupt nicht lustig..." verdrückt. Pech gehabt.

{image}Allen Menschen mit dem Hang zum Kuriosen seien die Bücher und Lesungen von Max Goldt aber hiermit wärmstens ans Herz gelegt. Für Cartoon-Freunde empfiehlt sich die Anschaffung eines der Katz&Goldt Comicbücher, bei denen kein Auge trocken bleibt. Nach der Lesung war der Autor gerne bereit, am Verkaufsstand von Bücher Bender seine Romane zu signieren und für manche ergab sich so auch ein kurzer Plausch mit dem sympathischen Künstler. Alles in allem eine sehr gelungene Lesung. Bleibt nur noch zu sagen: Die Feuerwache sollte bei solch leiseren Gelegenheiten ihre Getränke in Pappbechern verkaufen, denn an diesem Abend gab es nämlich mehr kullernde Flaschen und Glasscherben als auf einem Death Metal-Konzert.

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