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Flying Dutchmen beim Newcomerfestival Rhein-Neckar

Vier mal Punk und einmal Metal standen bei der dritten Vorrunde des Newcomerfestivals Rhein-Neckar auf dem Programm. Die Pop-Punker Flying Dutchmen beschlossen einen abwechslungsreichen Abend mit einem furiosen Auftritt und hatten am Ende Publikum und Jury auf ihrer Seite.

Die Tatsache, dass gleich vier Punkbands in den Ring stiegen, sorgte zunächst für Skepsis bei einigen Anwesenden, die sich später jedoch als unbegründet herausstellen sollte, wurden doch vier grundverschiedene Facetten dieses Genres präsentiert. Angereichert mit den Metallern von Trashment wurde so doch ein abwechslungsreiches Programm geboten. Leider hatten nicht allzuviele Fans den Weg in die Halle 02 gefunden, was vielleicht am frostig-nebligen Wetter lag oder an der allgemeinen vorweihnachtlichen Besinnlichkeit.

Eröffnet wurde der Abend durch die Heidelberger Formation Outsource. Diese konnten mit ihrem gefälligen College-Punkrock à la Sum 41 sofort für gute Stimmung im Publikum sorgen. Auffällig war vor allem das exzellente Lead-Gitarrenspiel von Thomas Heilig. Auch ansonsten gab es technisch kaum etwas auszusetzen. Vom Songwriting her gehen Outsource absolut in Ordnung, nette Melodien, mehrstimmiger Gesang, auch mal komplexere Rhythmen und Tempowechsel. Gerade hier kam es jedoch auch zum ein oder anderen Verstolperer. Trotzdem ein gelungener Auftritt, der vom Publikum zurecht gefeiert wurde.

Bei der zweiten Band, Trashment aus Plankstadt, ist der Name Programm. Die vier spielen klassischen California-Thrash im allerbesten Sinne, irgendwo zwischen Anthrax und Exodus. Vom Start weg konnten Trashment mit einem extrem wuchtigen Sound Druck machen, wie immer hatten sie ihren eigenen Soundmann an den Reglern, was definitiv von Vorteil ist. Mit ihrer sympathischen Bühnenshow konnten die Plankstadter bei der Crowd punkten, besonders Gitarrist René Köhler zeigte Rampensau-Qualitäten. Technisch sind Trashment bereits auf einem sehr guten Niveau, die Rhythmusabteilung sorgt mit gutem Timing und druckvollem Spiel für die nötige Basis, auf der sich die beiden Gitarristen mit sichtlicher Spielfreude austoben können. Lediglich der Gesang fällt leider etwas ab, klingt teilweise etwas zu unentschlossen und zurückhaltend, noch auf der Suche. Der Gesamteindruck war aber durchweg positiv, von dieser Band wird man sicher noch einiges hören.

Kontrastprogramm dann mit Borderline, der dritten Band des Abends. Die Vier aus dem legendären Finkenbach brachten mit spaßigen Ska-Punk sofort Partystimmung ins Publikum. Auffällig vor allem Trompeter Johannes Menges, der immer wieder Akzente setzen konnte und auch bei einer Zwangspause wegen eines technischen Problems mit einer Improvisationseinlage die Fans bei Laune hielt. Borderline singen sowohl deutsch als auch englisch, neben Ska-Fun gibt es auch guten alten Deutschpunk mit ausreichend Wut und Straßen-Attitüde. Im Vordergrund steht jedoch die Party mit dem Publikum, und hier konnten Borderline voll überzeugen.

Just Against aus Viernheim gingen als nächstes an den Start, mit klassischem, ungeschliffenem Punkrock – und zwar im positiven wie negativen Sinne. Just Against rotzen ihre Songs in guter alter "onetwothreefour – 3 chords/2 minutes" Manier runter, Timing, guter Sound oder gestimmte Instrumente sind eher sekundär. Hier ist der Punk noch böse und lebt auf der Straße. Wenn man es so betrachtet ist also alles in Ordnung. Just Against sind aber durchaus bemüht, wollen gut sein, und dann ist es halt doch ein Problem, wenn z.B. bei einem ruhigen, eher akustischen Stück die Gitarre arg verstimmt ist oder man teilweise den Ablauf einiger Songs nicht im Kopf hat. Das Gute am Punk ist aber gottseidank, dass sowas dem Publikum in der Regel schnurz ist und so feierten auch Just Against eine nette Party mit den Fans.

Was Punk heutzutage auch sein kann, und zwar durchaus auch im kontroversen Sinne, zeigten dann die Flying Dutchmen. Auf Hochglanz poliert und durchgestylt (inkl. Klamottenwechsel zwischen Line-Check und eigentlichem Auftritt) räumten die vier mit ihrem hymnischen Pop-Punk gnadenlos ab. Geschliffene, hook-orientierte Arrangements, dargeboten in bestechender Qualität, sowohl spielerisch als auch soundtechnisch. Mit makellosem dreistimmigem Gesang, Breaks auf den Punkt und einer sympathischen, wenn auch etwas anbiedernden Bühnenshow hatte die Band das Publikum umgehgend um den Finger gewickelt. Zum Glück besitzen die Dutchmen trotz der kantenlosen Pop-Attitüde noch genügend Härte und Geschwindigkeit, um eine Punk-Crowd zu rocken. Die makellose Performance einer verdächtig gut eingespielten Newcomerband trieb die Stimmung so noch einmal zum Siedepunkt.

So war es dann auch nicht verwunderlich, dass die Hälfte der anwesenden Fans für die Flying Dutchmen stimmten, ein eindeutiges Votum, dem sich die Jury nur anschließen konnte. Auf dem zweiten Platz landeten die Metaller von Trashment, die damit offensichtlich auch gut leben konnten, gefolgt von Outsource.

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