Beatsteaks (Pressefoto, 2012)

Beatsteaks (Pressefoto, 2012) © Jens Oellermann

Das Beste hebt man sich ja bekanntlich gerne für den Schluss auf. Bei den Beatsteaks ist das in der Regel die alljährliche Tour-Rückkehr in die Heimat. Wenn diese Band mit ihrer Home-Base aufeinandertrifft, wird geklotzt und nicht gekleckert. So erlebten die begeisterten Besucher der Max-Schmeling-Halle am 9.12., wie Berlins Rock-Ikonen die Grundmauern der Halle auf Spektakel-Tauglichkeit testeten.

{image}Als innerstädtische Rock'n'Roll-Heavyweight-Championchip wurden die beiden Winter-Tour-Abschlussdates großspurig angekündigt. Zahlreiche T-Shirts und Plakate, eigens für dieses Wochenende angefertigt, wiesen darauf hin. Punkt 20 Uhr ertönt der Gong zur ersten Runde. Die drei Weirdoz von The Death Set entern die imposante Bühne und kriegen sich bereits vor dem ersten gespielten Akkord nicht mehr ein: "Fuck, Hell Yeah! Berlin, You Look Awesome", berauscht sich Sänger Johnny Siera an der bis unters Dach gefüllten Arena. Die drei australischen Wahl-New Yorker geben eine halbe Stunde wahrlich alles. "Punkrock meets Beastie Boys" nennt man die Musik des hibbeligen Trios gerne in Fachkreisen. Und so geben sich schnelle Rhythmen, eingestreute Beats und Samples sowie Falsett-Sprechgesang die Ehre. Der Sound ist ziemlich matschig, doch das stört die Verantwortlichen on stage eher weniger; im Gegensatz zur Masse vor der Bühne, die sich bereits nach den ersten Songs des Dreiers ihre eigentlichen Helden des Abends aufs Podium wünscht. Um halb neun bedanken sich die Down Under-Boys artig für den zarten Applaus unter den Anwesenden und machen Platz für den "Hauptkampf".

{image}Es ist 21 Uhr als Frontmann Arnim das erste Mal an diesem Abend Gebrauch vom Mikrofon macht: "Guten Abend, Berlin! Wir sind die Beatsteaks und kommen aus dieser Stadt", raunt er in das weite Rund der Halle. Schon nach den ersten Atemzügen liegt ihm Berlin zu Füßen und huldigt dem ausgelassenen Treiben mit wildem flächendeckendem Gehüpfe. Atomic Love eröffnet den Reigen, gefolgt von Monster: "You Kick It, You Kick It, Oh Oh You Got It", schallt es durch die Halle, als gäbe es kein Morgen. Verstärkt durch Background-Pianos und der kompletten Bläser-Fraktion von Seeed rocken sich die Protagonisten gleich zu Beginn in einen wahren Rausch, hervorgerufen durch einfachstes Geben und Nehmen. Kaum eine deutsche Band schafft es, eine derartige Symbiose zwischen Musikern und Publikum herzustellen, wie das Berliner Quintett um Ausnahme-Entertainer Arnim Teutoburg-Weiß.

{image}Pogo, Hüpf-Arien, Crowd-Surfen, Wunderkerzen-Einsätze und Hände-in-die-Luft-Choreografien: Die ganze Palette wird geboten. Der Soundtrack für die wilden Feierlichkeiten lässt aber auch kaum zu wünschen übrig. Jane Became Insane, Hand In Hand, Cut Off The Top: Die Hits der Combo geben sich nur so die Klinke in die Hand. Auch die wenigen ruhigen Momente an diesem Abend überzeugen. Das Linie-1-Stück Hey Du und die Piano-Version von Sooth Me werden stimmgewaltig von der Masse begleitet und visuell mit hundertfachem Feuerzeug-Schein eindrucksvoll untermalt. Nachdem sich die letzten Klänge von Let Me In in die Gehörgänge der verschwitzen Masse gezwirbelt haben, ist die Party nach gut anderthalb Stunden vorerst vorbei.

Doch der Nachschlag lässt nicht lange auf sich warten. Nirvanas In Bloom, Hello Joe, I Don’t Care As Long As You Sing und das abschließende Summer geben der angeknockten Halle den Rest und zwingen die Grundmauern fast in die Knie. Dass die Location nicht gänzlich in sich zusammenstürzt, ist ein Wunder. An dieser Stelle gilt der Dank den Statik-Verantwortlichen der Räumlichkeit, die seinerzeit ganze Arbeit geleistet haben: "Berlin, ihr seid unglaublich", ertönt es zum Finale durch die Boxen. Danke, gleichfalls.

 

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