Brant Bjork, der als Produzent, Sänger, Gitarrist und Schlagzeuger auf zahlreichen Stoner Rock-Platten mitgewirkt hat, gilt als einer der Urväter dieses Genres und ist seit vielen Jahren auf Solopfaden unterwegs. Beim Live-Termin im Café Central wurde Brant Bjork seinem Ruf gerecht und wälzte den Club mit psychedelischem Wüstenrock nieder.

{image}"Good evening, good evening" – das waren die ersten Worte von Brant Bjork, als er am vergangenen Montagabend die Bühne im gemütlichen Café Central in Weinheim mit seinen Musikerkollegen von The Bros betrat. Eine Vorband gab es an diesem Abend nicht, und wie es sich für einen coolen Rocker von Brant Bjorks Format gehört, fanden sich die Mannen gepflegte 45 Minuten zu spät auf der Bühne ein. Das tat der entspannten Stimmung im Café Central jedoch keinerlei Abbruch. Brant Bjork, wie man ihn kennt, mit buntem Hippie-Stirnband, Fliegerbrille und Pornobalken, den Schritt der Jeans auf Kniehöhe. Der Musiker strahlte eine unverschämte kalifornische Lässigkeit aus, die auf alle Anwesenden ansteckend wirkte. Ohne viele Worte zu verlieren, wurden zur Begrüßung sogleich die ersten Takte von Freaks of Nature angespielt, die die Menge sofort in einen hypnotischen Zustand versetzten.

{image}Leichte Soundprobleme zu Beginn des Konzerts sorgten für ein derartiges Dröhnen, dass es einem fast die Socken auszog. Unmöglich, bei diesem umwälzenden Sound still stehen zu bleiben. Die Band gab sich dabei angenehm unaufgeregt und sympathisch und erreichte das Weinheimer Publikum mit tonnenschweren Riffs und wabernden Soli, so dass der Schweiß der Gäste nur so floss. Der Sound wurde schnell korrigiert und der irokesentragende Punk-Roadie rannte wie eine fleißige Drohne hin und her, um den Zuschauern soundtechnisch einen astreinen Abend zu gewährleisten.

Und der war garantiert. Das Material, das Brant Bjork & The Bros zum Besten gaben, konzentrierte sich auf die neueste Auskopplung Gods and Goddesses. Bei Future Rock (We Got It), Porto und dem sleazigen Somewhere Some Woman legte sich der psychedelische Sound wie ein heißer Wüstensandsturm auf die Gäste nieder. Oblivion forderte die Meute zum Tanzen auf und mit Lazy Bones, das mit dem anschließenden Automatic Fantastic durch eine kleine integrierte Jamsession verbunden wurde, beendeten Brant Bjork & The Bros den ersten Teil ihres Sets. Das Publikum hatte jedoch noch lange nicht genug und forderte die Stoner Rock-Legende lautstark zur Rückkehr auf.

{image}Und die ließ sich nicht lange bitten und betrat nach wenigen Minuten mit den Kollegen von The Bros erneut die Bühne. Die Tanks waren frisch beladen und was die Amis im zweiten Teil des Sets zündeten, stellte die bisherige Show in den Schatten. Zunächst starteten sie mit Too Many Chiefs... Not Enough Indians von Brant Bjorks Solo-Debüt Jalamanta. Wesentlich härter ging es mit Turn Yourself On und Good Time Bonnie, beide ebenfalls auf dem im März erschienen Album Gods and Goddesses vertreten, weiter. Dem Publikum im Café Central wurde ein letztes Mal alles abverlangt. Bei einer ausgelassenen Stimmung, mit der die Musiker frenetisch gefeiert wurden, neigte sich der Abend langsam seinem Ende zu.

'73 und ein gejammtes Adelante, das Brant Bjork mit seiner ehemaligen Band Ché aufnahm, stellten die Schlusslichter im Set dar. Brant Bjork, der bei seinen frickeligen Gitarrensoli die Augen derart zusammenkniff, als würde ihn die kalifornische Wüstensonne höchstpersönlich blenden, beendete gut gelaunt die knapp 90minütige Zeitreise durch die gesamte Diskographie und hinterließ glückliche Gesichter im Zuschauerraum. Wollen wir hoffen, dass uns Brant Bjork noch lange als Musiker erhalten bleibt und Fans in aller Welt mit seinem einzigartigen kalifornischen Wüstenrock in Hypnose versetzen wird.

Setlist Brant Bjork & The Bros im Café Central Weinheim

Freaks of Nature | Dr. Special | The Low Desert Punk | Little World | The Future Rock (We Got It) | Porto | Hydraulics | Oblivion | Radio Mecca | Somewhere Some Woman | Lazy Bones & Automatic Fantastic

Zugabe: Too many Chiefs... Not enough Indians | Turn Yourself On | Good Time Bonnie | '73 | Adelante

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