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Spendenübergabe vor dem Capitol Mannheim mit Thorsten Riehle (2.v.r.) © Daniel Nagel

Dieter Spickert, der bisherige Eigentümer des Mannheimer Capitols, verkauft das Gebäude für 1,2 Millionen Euro an die Kulturstiftung Capitol Mannheim. Damit soll der dauerhafte Bestand des Veranstaltungshauses gesichert werden. Zudem suchen die Betreiber Unterstützer für notwendige Investitionen.

Der Hintergrund des Verkaufs ist wie folgt: Zu Beginn des Jahres wandte sich Dieter Spickert, der Inhaber des Gebäudes des Mannheimer Capitols, an Betreiber Thorsten Riehle. Er plane, das Gebäude zu verkaufen, und zwar am liebsten an die Betreiber des Capitols.

Erhalt einer Kulturinstitution

In einer eigens einberufenen Pressekonferenz betonte Dieter Spickert, dass ihm der Fortbestand des Capitols als Kulturinstitution und Baudenkmal wichtig sei. Darüber hinaus betonte er seine Hochschätzung für die zwanzigjährige Arbeit des Capitol-Teams um Thorsten Riehle. Beide Seiten einigten sich auf einen Kaufpreis von 1,2 Millionen Euro, ziemlich genau der Betrag, den das Capitol in den bisherigen 18 Jahren der Existenz an Miete bezahlt hat (6.000 Euro/Monat).

Für Thorsten Riehle stand schnell fest, dieses Angebot anzunehmen. Er beriet sich mit dem Kuratorium der Kulturstiftung Capitol Mannheim, unter dem Vorsitz von Stefan Kleiber, der gleichzeitig Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Rhein Neckar ist.

Capitol Stiftung kauft Capitol

Am Ende stand fest, dass die Capitol Stiftung das Gebäude erwerben soll, um damit das Fortbestehen des Capitols zu ermöglichen. Das Stiftungskapital von 200.000 Euro könne so mit einem höheren Zinsertrag eingesetzt werden, als das in der aktuellen Niedrigzinsphase möglich sein und die Stiftung ihrem satzungsgemäßen Auftrag der Förderung des Capitols nachkommen, so Riehle.

Zum Capitol zählen nicht nur der große Saal, sondern auch Casablanca und Casino sowie vierzehn Wohneinheiten, von denen zwölf als Privatwohnungen vermietet sind. Thorsten Riehle erklärt dazu: Die Einnahmen aus der Vermietung reichten aus, Zins und Tilgung zu begleichen. Der Verkauf sei zudem "in trockenen Tüchern", ein entsprechender Kredit wurde bei der Sparkasse Rhein Neckar aufgenommen.

Spender gesucht

Darüber hinaus seien allerdings Investitionen in das Haus nötig, wozu das Capitol bis Frühjahr 2017 mit der Kampagne "Unser Haus" 500.000 Euro sammeln will. Diese sollen aus drei Quellen stammen, erstens aus Firmenspenden, zweitens aus Privatspenden und drittens aus einem Benefizkonzert, das eventuell noch 2016, auf jeden Fall bis Frühjahr 2017, stattfinden und 100.000 Euro erlösen soll.

Hinsichtlich der Firmenspenden plant Riehle, von 30 Firmen jeweils 10.000 Euro einzusammeln. Die ersten drei Spenden des Capitol Freundeskreises, der Sparkasse Rhein Neckar Nord und der Pro Concept AG wurden im Rahmen der Pressekonferenz übergeben.

Keine Rettung, sondern Fortentwicklung

Interessierte Privatpersonen können sich auf der Homepage http://www.sei-ein-teil-davon.com/ informieren. Diese Kampagne verfolgt also nicht das Ziel, das Capitol zu "retten", sondern Investitionskapital zu sammeln, um dringend benötigte bauliche Maßnahmen durchzuführen.

Dazu zählen Umbaumaßnahmen des großen Saals, mit denen verhindert werden soll, dass sich die Kapazität des Hauses durch neue Brandschutzauflagen reduziert. Weiterhin soll der Eingangsbereich neu gestaltet werden. Generell erfordert das Alter des Gebäudes von 90 Jahren dauernd Investitionen, um den weiteren Betrieb zu ermöglichen.

Investitionen in das Gebäude

Aus dem laufenden Betrieb kann das Capitol nicht den Ertrag erwirtschaften, um diese Investitionen zu finanzieren. Stattdessen soll das eingenommene Geld den Zeitraum überbrücken, "bis die Kredite abgezahlt sind" und mehr Geld für Investitionen zur Verfügung steht.

Dennoch kann das Capitol um Betreiber Thorsten Riehle optimistisch in die Zukunft blicken, denn mit dem Verkauf des Gebäudes an die Capitol Stiftung zum 31. Dezember 2016 scheint die Fortexistenz des Hauses gesichert.