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Die wartende Menge am Bahnhof Hockenheim um ca. 23:30 Uhr © Dirk Brünner

Beim Konzert von Bruce Springsteen am Hockenheimring kam es zu den erwarteten Verkehrsproblemen. Einige Besucher verpassten aufgrund von Staus Teile des Konzerts, andere warteten hinterher stundenlang am Bahnhof Hockenheim.

Der Hockenheimring ist keine einfache Konzertlocation. Die Wege sind enorm weit, die Parkplätze teilweise eine Stunde Fußmarsch vom Gelände entfernt, der Bahnhof bei strammem Gehtempo 35 Minuten.

Während die Anreise mit der Bahn problemlos funktionierte, wenn man von sehr vollen Zügen absieht, standen Besucher, die relativ spät nach Hockenheim mit dem Auto anreisten, oft lange im Stau und verpassten Teile des Konzerts.

Zu späte Anreise

Das war erwartbar und wurde im Vorfeld auch so vom Veranstalter, von der Polizei Mannheim und von zahlreichen Medien (darunter auch uns) kommuniziert. Wer zu einem Konzert mit einer Besucherzahl  von ungefähr 80.000 Menschen für die Anreise mit dem Auto nicht viel Vorlaufzeit einplant, muss damit rechnen, einen Teil der Show zu verpassen.Das gilt besonders dann, wenn man ortsunkundig ist und Gefahr läuft, sich auf der Suche nach dem richtigen Parkplatz zu verfahren.

Neben der Besucherzahl liegt das aber auch an den oben beschriebenen Eigenheiten des Geländes: Es eignet sich nicht dazu, mal kurz nach Hockenheim zu düsen. Ein Konzert an der Rennstrecke ist immer ein Tagesausflug. Selbst auf dem Gelände sind noch weite Wege bis zum eigentlichen Konzertgelände zurückzulegen, insbesondere im Innenraum.

Die meisten waren rechtzeitig vor Ort

Wie viele es wirklich waren, die spät zum Konzert eintrafen, ist schwer zu sagen. Eindeutig von der Tribüne zu beobachten ist, dass der stete Strom der Besucher, die ein Ticket für den Parkplatz Strecke besitzen und daher über die Zielgerade zum Konzertgelände marschieren, nach 20 Uhr langsam und nach 20:15 deutlich abebbt

Beim Blick auf das Konzertgelände würde man das aber nicht denken, denn der Innenraum ist schon um 19 Uhr gut gefüllt und zum eigentlichen Konzertbeginn um 19:30 dann noch mehr. Die meisten sind eben frühzeitig oder jedenfalls rechtzeitig angereist. 

Positiv bleibt auf jeden Fall festzuhalten: Die Organisation auf dem Gelände selbst funktioniert einwandfrei. 

Probleme bei der Abreise

Nach dem Konzert mussten die mit dem Auto angereisten Besucher ihren Weg in der Dunkelheit zu ihrem Wagen finden. Das Ergebnis waren lange Wartezeiten und verstopfte Straßen – auch mit dem Fahrrad war das Durchkommen im Übrigen nicht leicht.

Problematischer war die Abreise mit der Bahn. Da zwischen 23 Uhr und 23:50 Uhr kein Sonderzug verkehrte, wuchs die Menge der am Bahnhof in Hockenheim wartenden Besucher stark an. Zum Glück war die Polizei vor Ort sehr präsent und wirkte deeskalierend auf die Menge ein. Berichten zufolge verteilte die Polizei sogar Wärmedecken. Es kam dort definitiv auch zu mehreren Einsätzen von Rettungssanitätern.

Die Situation war natürlich nicht mit der Love Parade-Katastrophe in Duisburg zu vergleichen, denn die Besucher hatten nur ein Ziel und gegenläufige Besucherströme gab es nicht (die waren ja dort der Grund der Katastrophe).

Dennoch sollte man nicht unterschätzen, was es für die Besucher bedeutet hat, nach einer aufwändigen Anreise und stundenlangem Stehen auch noch stundenlang auf einen Zug zu warten. Noch um 2 Uhr nachts warteten tausende Zuschauer am Bahnhof Hockenheim.

Veranstalter und/oder Bahn hätten gut daran getan, mehr Sonderzüge zwischen 23 Uhr und Mitternacht verkehren zu lassen, die hätten die Zahl der Wartenden doch stark reduzieren können. Warum das nicht geschehen ist, lässt sich kaum von außen beurteilen. Es ist natürlich sehr bedauerlich, dass diejenigen, die mit der Bahn angereist sind (und damit den Empfehlungen folgten), derart lange warten mussten.

Am Ende bleibt das Fazit: Konzerte am Hockenheimring sind und bleiben in Hinblick auf An- und Abreise schwierig.

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