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Metallica (Live in Hockenheim 2022) © Rudi Brand

Ein so großes Festival an den Start zu bringen wie das Download Germany am Hockenheimring, ist im Jahr 2022 ein gewagtes Unterfangen. Doch den Veranstaltern gelingt es, die Schwierigkeiten zu überwinden. Dazu trägt natürlich auch die Band bei, auf die alle gewartet haben.

Am Freitag, dem 24.6.2022 war es soweit: Das Download Festival erlebte seine deutsche Erstauflage in Hockenheim. Mit dem Metal-Giganten Metallica als Headliner und weiteren Rock-Schwergewichten wie u. a. Five Finger Death Punch und Sabaton im Gepäck sorgten die Veranstalter für ein Line-Up, dass dem bereits seit 2003 existierendem englischen Vorbild in nichts nachstand. 

Hier sind alle Bilder von der Premiere des Download Festivals.

Eine Premiere der Superlative

Auch die im Vorfeld angekündigte Bühnentechnik schien ein Garant für ein Metal-Festival der Superlative zu sein. Mit Europas aktuell größter sogenannter Twin-Stage wurde ein Rahmen geschaffen, der jeder Bühnenshow gerecht werden konnte. Die schwedische Band Sabaton nutzte den großzügigen Platz, um gefühlt mit einer kompletten Artillerie-Einheit aufzuschlagen. 

Die martialische Show, die sich um ein zentral positioniertes Panzergeschütz abspielte, erzeugte vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Lage ein durchaus mulmiges Gefühl, wenngleich Szenen mit Flammenwerfer und Panzerfaust einen eher kitschigen Eindruck hinterließen und etwas aus der Zeit gefallen wirkten. 

Sound und Soundprobleme

Das Line-up und die gewaltige Technik schürten selbstverständlich auch maximale Erwartungen an den Sound. Trotz vieler Boxentürme, die bis in die hinteren Bereiche installiert wurden, war das Klangerlebnis in vielen Bereichen jedoch eher grenzwertig. 

Vornehmlich in den zentralen Spots schienen die Fans einen halbwegs ausgewogenen Sound genießen zu können. Auf den Rängen und in den Seitenbereichen überlagerten sich die unterschiedlichen Instrumente teilweise zu einem undefinierten Klangbrei. Stellenweise war der Gesang auch kaum zu hören. Das galt überraschenderweise sogar auch für Metallica, die ihre Fans erst ab dem dritten Song mit einem angemessenen Sound zum Ausrasten brachten.

Platzhirsche aus Kalifornien

Dass die Band um Lars Ulrich und James Hetfield die unangefochtenen Platzhirsche sein werden, war jedem klar, der bereits zur frühen Stunde seine Blicke durch die Menge schweifen ließ. Metallica-Shirts waren eindeutig sichtbar in der Überzahl, weshalb es auch nicht überraschte, dass sich bereits während des Gigs von Sabaton ein beachtlicher Überhang von Metalheads vor der Mainstage 1 sammelten und sich auf das große musikalische Feuerwerk der vier kalifornischen Musiker vorzubereiten. 

Spätestens während des bekannten Signature-Intros "The Ecstasy of Gold" des berühmten Filmkomponisten Ennio Morricone, bestand das Publikum gefühlt ausschließlich aus Metallica-Fans. Gänsehaut verdrängte jedes Nässeempfinden der erst kurz vorher durchgezogenen Regenfront. Gespannt erwartete das Publikum die Band, auf die sie wegen Corona nun so lange warten mussten und die in diesem Jahr in Hockenheim ihr einziges Deutschlandkonzert spielen würden.

Aus allen Phasen der Bandgeschichte

Der Opener "Whiplash" schlug demnach trotz der Sounddefizite wie ein Donnerschlag ein, der auch den letzten Regentropfen das Fürchten lehrte. Metallica brachten eine sehr gute Auswahl von insgesamt 16 Songs mit auf die Bühne in Hockenheim und ermöglichten es so, den Fans die mittlerweile über 40-jährige Bandgeschichte gebührend abzufeiern. 

Chartbreaker wie "Nothing Else Matters" und "Enter Sandman" wechselten sich ab mit Kultsongs der ersten Stunden. Natürlich dürfen auch Songs wie "Seek & Destroy" vom ersten Album "Kill’em All" und "Master of Puppets" vom gleichnamigen Album nicht fehlen. Insgesamt bestach die Band durch ihre nach wie vor maximale Spielfreude, bei der sie jeden Millimeter der Bühne nutzten und stets auch die Interaktion mit dem Publikum suchten. 

Die gewohnt reduzierte Bühnenshow wurde lediglich während des Antikriegssongs "One" von "Justice for All" aufgebrochen und mit Soundeffekten und Pyrotechnik untermalt. Insgesamt boten Metallica den Fans ein rundum gelungenes Konzert und brachten somit das Metal-Spektakel des Download Festivals zu einem würdevollen Abschluss, der schließlich noch mit einem Feuerwerk zelebriert wurde. 

Premiere macht Lust auf mehr

Nach ungefähr 10 Stunden Metal-Sounds traten die Fans gesättigt und zufrieden den Heimweg an. Insgesamt war das Download Festival eine sehr gelungene Veranstaltung mit acht Bands, die alles gaben, um den über zwei Jahre angestauten Durst nach Live-Konzerten zu löschen. 

Soundtechnisch ist, wie beschrieben, ganz bestimmt eine Menge Luft nach oben. Allerdings darf man an der Stelle nicht vergessen, dass auch die Veranstaltungsindustrie aktuell eine Art Restart erlebt und gewisse Kinderkrankheiten demnach verziehen werden sollten. Wir freuen uns jedenfalls sehr auf eine Wiederauflage des Download Festivals Germany. Horns Up! 

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