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Foo Fighters (live beim Hurricane Festival 2019) © Philipp Karadensky

Perfektes Wetter, perfekte Stimmung, herausragende Bands - das Hurricane Festival 2019 war ein echtes Erlebnis. Wir haben die Highlights eines unglaublichen Wochenendes zusammengestellt. Mit dabei: Die Toten Hosen, The Cure, Foo Fighters, aber auch kleinere Acts.

In den letzten Jahren hatte das Hurricane Festival vor allem mit schwierigen Wetterbedingungen wie Unwettern oder extremer Kälte zu kämpfen, 

Dieses Jahr war das anders. Die Besucher freuen sich über durchgehenden Sonnenschein und Temperaturen zwischen 24 und 28 Grad. Die Voraussetzungen für ein großes Partywochenende sind also perfekt.

Neue Namen für die Bühnen

Den Besuchern fallen zunächst einige Veränderungen auf. Die Bühnen heißen jetzt Forest-, River-, Mountain- und Coast-Stage. Das verwirrt zu Beginn etwas, mit der Zeit gewöhnt man sich aber dran.

Die Warm-Up-Party am Donnerstag findet nicht mehr im Zelt, sondern auf dem Campingplatz statt. Eine sehr gute Entscheidung, denn so kann jeder am Donnerstagabend Bands wie Montreal oder Querbeat sehen, die richtig gute Shows abliefern. Am Freitag geht es dann endlich mit dem vollen Programm los.

Hits Hits Hits

Auf der Hauptbühne eröffnet das Hurricane Swim Team das Festival, ehe Alice Merton auf der Mountain-Stage für ein erstes Ausrufezeichen sorgt. Die Radiohits "Why So serious?" oder "No Roots" kommen live sehr gut. Einzig die englischen Ansagen wirken aufgesetzt, wenn man bedenkt, dass die Berlinerin als Absolventin der Popakademie in Mannheim natürlich fließend deutsch spricht.

Bei Papa Roach warten alle natürlich auf "Last Resort", einen der größten Alternative-Metal-Songs aller Zeiten. Als dieser Überhit am Ende des Sets endlich kommt, wurde das Publikum von den US-Amerikanern aber bereits gut durchgeschüttelt. Bei Jacoby Shaddix und Co. ist der Platz vor der Bühne zum ersten Mal richtig voll und ein Circle-Pit jagt den nächsten.

Parkway Drive stehen dem in überhaupt nichts nach. Die Australier gelten nicht umsonst als eine der besten Live-Bands der Gegenwart. Das Publikum erlebt ein Spektakel mit Feuer und beeindruckender Live-Präsenz. 

Tagestickets genutzt

Auf der Forest-Stage spielt in der Zwischenzeit einer der momentan gehyptesten Deutschrapper: Ufo-361. Die Fans sind bei diesem Auftritt im Schnitt vielleicht 16 Jahre alt. Die Tagestickets ermöglichen einigen jüngeren Besucheren, ihre Lieblingsacts live sehen zu können, ohne das ganze Wochenende bleiben zu müssen. 

Ufo361 gibt Vollgas und das Publikum zieht bei der unterhaltsamen Show voll mit. Der Bereich vor der Bühne gleicht Sardinenbüchse und einige junge Fans müssen von den Securitys rausgezogen werden, um nicht zu kollabieren. 

Happy Birthday Campino

Der Fokus des Freitags lag aber natürlich ganz klar auf den Toten Hosen, die dem Hurricane zum ersten Mal nach 18 Jahren wieder einen Besuch abstatten. Die Band startet das Konzert mit "Bonnie & Clyde". Die Fans drehen direkt durch und keiner steht mehr still.

Im Verlauf des Sets lassen die Düsseldorfer kaum einen Hit aus und halten die Spannungskurve dauerhaft oben. "Liebeslied", "Altes Fieber", "Unter den Wolken" oder "Alles aus Liebe", alles ist dabei. Fans zünden Bengalos und tanzen als gäbe es kein morgen. Die Stimmung ist wirklich unfassbar.

Um Punkt 0:01 Uhr stellen sich in der ersten Welle dann fünf Fans auf die Schultern von Freunden und halten Plakate hoch, die zusammen das Wort "CAMPI" ergeben. Campino ist sichtlich gerührt, dass die Fans an seinen Geburtstag gedacht haben und verteilt Champagner und Weinschorle in den ersten Reihen.

In der Zugabe gibt die Band dann nochmal alles. "Tage wie diese" darf natürlich nicht fehlen, aber auch alte Songs wie "Halbstark" verlangen von den Fans die letzten Kraftreserven. Beim abschließenden "You'll Never Walk Alone" gibt es dann ein Fahnen- und Schalmeer zu bestaunen. Ein großartiges Finale für den ersten Festivaltag. 

Zu viele gute Bands

Der Samstag ist in Hinblick auf die Vielfalt wohl am stärksten. Es ist enorm schwer sich bei dem Angebot an herausragenden Bands für einen Act zu entscheiden. Das Motto heißt "kill your darlings", da sich so viele gute Acts überschneiden.

Die meisten Besucher zieht es am frühen Abend aber zu Annenmaykantereit, bei denen viele jedes Wort mitsingen können. Auch hier sieht man wieder erstaunlich viele Tageskarteninhaber, die vor allem wegen den vier Kölnern gekommen sind.

Wem die Musik zu lahm ist, der hat die Qual der Wahl zwischen The Wombats, Pascow und Me First & The Gimmie Gimmies. Gerade letztere haben einen exzellenten Ruf, auf Festivals abzureißen und spielen mit ihren Punkrock-Covern alter US-Popsongs einen starken Auftritt.

Starke Headliner

Mumford & Sons sind als Hurricane-Headliner Wiederholungstäter und spielen gewohnt stark. Für das wahre Highlight sorgt aber Macklemore auf der River-Stage. Der US-Amerikaner liefert eine Wahnsinnsshow mit Feuer und unterhaltsamen Videos im Hintergrund. Seine Hits kennt jeder, dass der Mann diese auf der Bühne aber so unglaublich gut performt, macht seinen Auftritt zu etwas besonderem.

Macklemores Statements für mehr Solidarität und gegen Ausgrenzung, Homophobie und Fremdenhass zeigen dazu, dass er mehr als ein weiterer Popstar mit ein paar netten Radiosingles ist, sondern wirklich etwas zu sagen hat.

Abschluss mit Knalleffekten

Die Mountain-Stage wird an diesem Abend von echten Legenden geschlossen: Descendents. Die Erfinder des Pop-Punks spielen ein tolles Konzert. "Suburbian Home", "On Paper", "I'm The One": kaum eine Punkband hat seit 40 Jahren noch solche Hits und diese Energie. Ganz starkes Ding.

Zum Abschluss des Samstages feuert Steve Aoki dann noch ein riesiges Feuerwerk ab. Auch er hat beeindruckende Videoanimationen und das Publikum tanzt sich zu den Technobeats nochmal die Seele aus dem Leib. Sein Auftritt ist der perfekte Rausschmeißer für so einen großartigen Festivaltag, an dem alles gepasst hat.

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Am Sonntag lag der Fokus ganz klar auf zwei Bands: The Cure und Foo Fighters. Nachdem der Zeltplatz in der letzten Nacht dank der optimalen Wetterbedingungen am Beben war und die Sonne ab Mittag auf die Besucher niederbrennt, lassen es viele Besucher etwas entspannter angehen.

Aber auch vor den beiden Mainacts am Abend war das Programm nicht von schlechten Eltern. Beim Cloud-Rap von Yung Hurn gehen die vor allem jüngeren Fans nochmal richtig ab. Die Musik an sich ist zwar relativ schlicht, aber Abgehsongs wie "Bianco" oder "Opernsänger" sorgen für Partystimmung.

Währenddessen zeigen Royal Republic, was für eine fette Bank sie live sind und die legendären Wolfmother versorgen alle Rockfans mit einem fetten Sound und lauten Gitarren. 

Apropos Sound: die Tontechniker leisten im Verlauf des kompletten Wochenendes ganze Arbeit. Das merkt man vor allem bei den Indiebands wie Interpol, die dank hervorragender Akkustik gleich doppelt Spaß machen.

Besonders schön zu sehen ist auch, wie die Booker ein Auge auf kommende Stars haben. Sowohl Lauv als auch Faber, aber auch Christine & The Queens sind momentan kurz davor, den richtig großen Sprung nach vorne zu machen. Letztere bieten eine mitreißende Performance mit Tänzern und dynamischen Choreographien. Genauso erspielt man sich neue Fans.

Der krönende Abschluss

Rap-Shootingstar Bausa macht die Mountain-Stage zu und alle warten natürlich auf seinen rekordbrechenden Überhit "Was du Liebe nennst". Als der Song dann endlich kommt, gibt es kein Halten mehr. Danach zieht es die meisten Besucher zu The Cure. Robert Smith und seine Band liefern den perfekten Soundtrack zum langsam einsetzenden Sonnenuntergang.

The Cure sorgen zwei Stunden lang für pure Gänsehaut. Smiths herrliche, unverwechselbare Art nimmt auch die Leute mit, die mit der Band nicht so viel anfangen können. Mit Sicherheit hat die legendäre New Wave-Band einige Fans in der jüngeren Generation dazugewonnen.

Das große Highlight zum Schluss

Die Ehre dieses wunderbare Festival zu beenden, gebührt dann um 22 Uhr den Foo Fighters. Keine Band spielt, alles konzentriert sich auf Dave Grohl und seine Gang. Es ist der beste Abschluss, den man sich denke kann: 130 Minuten 100% Rock'n'Roll.

Das Set beginnt mit zwei Songs die jeder kennt: "The Pretender" und "Learn To Fly". Dave Grohl ist ja für seine an Energie überlaufenden Shows bekannt, trotzdem ist es immer wieder beeindruckend, was der Mann auf der Bühne veranstaltet. Er rennt, schreit und headbangt, was das Zeug hält und spielt seine Songs trotzdem unglaublich tight.

Besonderes Highlight ist das Queen-Cover von "Under Pressure", gesungen von Drummer Taylor Hawking. Die Show braucht keine Pyro oder Zugaben. Die Foo Fighters ziehen die über zwei Stunden ohne Pause durch und beenden mit "Best Of You" und "Everlong" – was für ein Auftritt!

Mehr geht nicht

Das Hurricane 2019 war rundum perfekt, weil alles gepasst hat. Die Sonne, die in Scheeßel ja eigentlich ein Fremdkörper ist, ging keine Minute weg, die Fans haben die Nacht zum Tag und den Tag zur Nacht gemacht. Dazu schienen das ganze Wochenende die Bands sich selbst und gegenseitig zu übertreffen.

Die Krone für die besten Auftritt teilen sich am Ende die Toten Hosen und die Foo Fighters, insgesamt hat aber kein großer Act enttäuscht. Die Organisation war gewohnt gut und es gab nie Probleme. Hurricane 2019 – danke für die geile Zeit.

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