The Bad Plus & Joshua Redman (Pressebild)

The Bad Plus & Joshua Redman (Pressebild) © David Jacobs

Nicht alle Kollaborationen sind erfolgreich, diese ist es. In der randvollen Alten Feuerwache in Mannheim präsentieren The Bad Plus & Joshua Redman die stürmisch gefeierten Früchte ihrer Zusammenarbeit.

The Bad Plus sind der Beweis, dass das häufig totgesagte Klavier-Trio quicklebendig ist. Ihr ebenso melodischer wie avantgardistisch-herausfordernder Jazz harmoniert exzellent mit dem stets verlässlichen Tenor-Saxophonisten Joshua Redman.

In der mit mehreren hundert Besuchern gut gefüllten Alten Feuerwache in Mannheim beweisen die Musiker, wie erfolgreich ihre Zusammenarbeit ist. Das Quartett zeigt sich als harmonisches Ganzes, das jedem Mitglied Freiräume überlässt, aber insbesondere durch den Gesamtklang überzeugt.

Energie, wie sie nur ein Konzert besitzt

Mit jeder Menge Energie, die nur ein Live-Konzert entwickeln kann, stürmen sie durch den zwanzigminütigen Opener, zeigen sich engagiert und stets unterhaltsam. Kein Musiker erlaubt sich Eitelkeiten, hier gibt es keine Stars, nur das Bestreben, aus der rhythmischen und harmonischen Vielfalt das Maximum an Intensität herauszuholen.

Das gilt auch für Joshua Redman, der ansonsten das Risiko etwas zu sehr zu scheuen scheint. In diesem Konzert wagt er sich auch gelegentlich in freiere Territorien vor, ohne natürlich das abzulegen, was seine Fans an ihm so sehr schätzen: seinen vollen, runden Tenorsaxophon-Ton.

Drei Musiker plus ein Musiker

Das Repertoire speist sich aus zahlreichen Stücken, die auch auf dem aktuellen Album "The Bad Plus Joshua Redman" vertreten sind und die aus der Feder aller beteiligten Musiker stammen. Dazu gibt es "neue" Kompositionen wie die Ballade "People Like You" von Bassist Reid Anderson.

Dieser übernimmt auch die anfangs etwas zögerlichen Annahmen, verfehlt aber nicht zu erklären, dass die Band lange über den Titel des Albums nachgedacht habe. "Wir wollten vermitteln, wer wir wirklich sind", erklärt er dem amüsierten Publikum.

Rückkehr willkommen

Die Stücke, die außerdem von Pianist Ethan Iverson und Schlagzeuger David King stammen, sind nicht alle epische Blowing Sessions, sondern (nach dem langen Opener) häufig kurz und konzise. Nie hat man den Eindruck, dass hier Zeit geschunden werden soll, im Mittelpunkt steht die Interpretation einer Komposition.

Als nach knapp neunzig Minuten die Beleuchtung in der Feuerwache nach der Zugabe angeht, rechnen manche mit dem Ende des Konzerts. Aber der stürmische Applaus lockt The Bad Plus und Joshua Redman nochmals auf die Bühne, wo sie mit ihrem letzten Stück einen grandiosen Abschied nehmen. Am Ende versichern sie natürlich, dass sie zurückkehren werden nach Mannheim – aber diesmal ist es wohl wirklich ernstgemeint.

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