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Joshua Redman eröffnete die Jubiläumsausgabe von Enjoy Jazz. © Adonis Malamos

Zum Auftakt der Jubiläumsausgabe von Enjoy Jazz begeistert der amerikanische Saxophonist Joshua Redman das Publikum in der ausverkauften Heidelberger Stadthalle mit einem Auftritt, der ganz im Zeichen seines neuen Studioalbums "Walking Shadows" steht.

Wie kann man ein Jubiläum besser feiern als mit alten Freunden? Das dachte sich auch Festivalleiter Rainer Kern und lud zur Feier des fünfzehnjährigen Bestehens von Enjoy Jazz Joshua Redman ein, das Eröffnungskonzert zu bestreiten.

Redman, ein langjähriger Freund des Festivals, sagte zu und revanchierte sich für das Vertrauen mit überschwänglichem Lob für Enjoy Jazz, das er als eines der besten Jazzfestivals der Welt bezeichnete.

Kontrollierte Leidenschaft

Das harmonische Gesamtbild bestimmt auch das eigentliche Konzert. Joshua Redman besticht wie gewohnt mit seinem wunderbaren Saxophonton, der zwischen sanftem, lyrischen Ausdruck und kontrollierter Leidenschaft pendelt. Redman ist kein Musiker, der Grenzen überschreitet, er geht seinen Weg konsequent in der Mitte der Straße.

Das Programm wird von Kompositionen seines aktuellen Albums Walking Shadows bestimmt. Neben zahlreichen Eigenkompositionen spielt Redman auch ein Adagio von Johann Sebastian Bach und – noch weitaus überraschender – Doll Is Mine, eine Komposition der New Yorker Indie-Rock-Band Blonde Redhead, die sicherlich nur einer Handvoll Besucher vertraut sein dürfte.

Wunderbares Zusammenspiel

Anders als auf Walking Shadows wird Redman aber nicht von Brad Mehldau, Larry Grenadier und Brian Blade unterstützt. Stattdessen hat er ein neues Quartett aus Musikern gebildet, mit denen er bereits in der Vergangenheit gearbeitet hat und die sich auch untereinander durch gemeinsame Projekte gut kennen.

Es besteht an diesem Abend aus Bassist Reuben Rogers, Schlagzeuger Gregory Hutchinson und Pianist Aaaron Goldberg, die sich vom ersten Ton an als wunderbare Einheit präsentieren, wie man das von Redmans Bands seit jeher gewohnt ist.

Heimliche Stars

Als heimlicher Star des Abends erweist sich Pianist Goldberg, dem es gelingt, immer wieder mit  einfallsreichen Soli gekonnte Akzente zu setzen. Egal, ob er verträumt die Tasten streichelt oder auf sie einhämmert, Goldberg sorgt für Jubel im Publikum und beweist damit seine Wichtigkeit für die Musik des Quartetts.

Greogry Hutchinson versprüht mit seiner lässig Art des Schlagzeugspiels eine gewisse Aura der Coolness, aber die Schweißperlen auf seiner Stirn legen Zeugnis ab von der Intensität, mit der er den Rhythmus der Band vorgibt. Hutchinson ist wie sein Partner am Bass kein Solist, sondern ein enorm solider und doch stets die Aufmerksamkeit auf sich ziehender Motor der Band.

Gelungener Auftakt

Als das Joshua Redman Quartett zum zweiten Mal vom jubelnden Publikum zur Zugabe auf die Bühne geklatscht wird, spielen sie eine wunderbare Version von Hoagy Charmichaels Stardust, die zeigt, dass gerade mit vermeintlich einfachen Kompositionen der größte, unmittelbarste Effekt erzielt werden kann.

Die Zugaben bildeten damit den würdigen Abschluss eines aufgrund seiner Vielseitigkeit stets kurzweiligen Abends und sorgten für einen gelungen Auftakt der Jubiläumsausgabe von Enjoy Jazz, das noch bis Mitte November mit einer Fülle aufregender Konzerte Musikliebhaber aus Nah und Fern in die Metropolregion Rhein-Neckar lockt.

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