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Metronomy (live in der Stadthalle Heidelberg, 2014) © Jannik Rulitschka

Metronomy brennen bei ihrer Show in Heidelberg ein akustisches und visuelles Feuerwerk ab. Dabei steigern sie sich von Song zu Song und bringen die Zuschauer mit ihrem treibenden Sound und dem unfassbaren Lichtspektakel bis an den Rand der Reizüberflutung.

Metronomy sind als Vertreter des Indietronics dabei, diesem Stil ihren Stempel komplett aufzudrücken. Mit treibendem Elektro-Sound, hammerharten Beats und jaulenden Gitarren fackeln die vier Musiker in den weißen Anzügen und die Drummerin im weißen Kleid schon zu Konzertbeginn ein Feuerwerk ab. Die Lichtershow erzeugt ein schnell wechselndes Bühnenbild mit blauer und roter Bühnenillumination, so dass der Zuschauer quasi zwischen Himmel und Hölle hin und her wechselt.

So treiben sie ihr Publikum vor sich her. Die Fans rasten sofort aus, wenn die bekannten Lieblingssongs wie "Love Letter" auch nur angespielt werden. Auf ein kurzes "Wie gehts?" folgt mit "The Look" gleich der nächste komplett abgefeierte Powerhit, bei dem der Keyboarder die Soundausschläge wie Bögen in die Luft malt. 

Aus der Eishöhle

Die weiße Bühnenkulisse versetzt die Zuschauer wie in eine Eishöhle, die mit dem Farbenspiel der Lichter immer wieder neu und anders in Szene gesetzt wird. Bei der Performance von "Reservoir" stehen jeweils zwei Musiker hinter den Pulten und agieren bei der Choreographie im Duett. Der etwas soundreduzierte Song ist deutlich besser zu verstehen als die vorherigen Titel mit den absichtlich verfremdeten Mikrofonstimmen.

Der Song wird genau so enthusiastisch beklatscht wie das visuelle Gewitter bei "A Thing To Me". Der Dramasong "The Upsetter" wird zu einem Flug auf rosa Wolken, während man bei "Here Comes The Sun" tatsächlich meinen könnte, die Beatles würden in moderner Form wieder auferstehen. Mit seinen melodischen Soundelementen erinnert "Heartbreaker" an "Oxygene" von Jean Michel Jarre.

Der wilde Tanz

Das tanzbare, von harten Hammerbeats getragene "Boy Racers" verwandelt die Galerie im Oberrang hinter den Sitzplätzen zur Tanzfläche der wilden Girls. Zu "The Bay" feiern sich Metronomy zum Ende des Hauptblocks nochmal selbst ab und die Zuschauer feiern einfach mit.

Der Innenraum wird zur Partyzone und in der Zugabe lassen es Metronomy nochmal richtig krachen. Mit jaulenden Gitarren jagen sie das Publikum zu "Love Underlined" und "You Could Easily Have Me". Es scheint so, als werde der Saal von einem Soundsturm überrollt.

Eine Live-Show wie eine Dampframme

Am Ende bleibt ein beeindrucktes Publikum zurück, das eine begeisternde Show erlebt hat. Für die Besucher, die Metronomy zum ersten Mal live erlebt haben, kann es durchaus sein, dass sie ein paar Songs zur Eingewöhnung benötigt haben. Der Zugang zu diesem funkigen und powergeladenen Sound ist nicht leicht.

Im Vergleich zu den eher aufgeräumten und klar strukturierten Videos ist die Liveshow eine echte Dampframme. Die vielen Eindrücke, die auf den Zuschauer einprasseln, muss man erst einmal verarbeiten. Sobald man sich aber eingegroovt hat, wird die Show von Song zu Song genialer.

Setlist

Holiday | Radio Ladio | Love Letters | Everything Goes My Way | The Look | I'm Aquarius | Reservoir | She Wants | Never Wanted | Side 2 | Corinne | A Thing For Me | The Upsetter | Here Comes The Sun | Heartbreaker | Boy Racers | Old School | Month Of Sundays | The Bay || Love Underlined | You Could Easily Have Me

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