DJ Vadim

DJ Vadim

Auf TRU!-Veranstaltungen werden in regelmäßigen Abständen urbane Beats mit kunstvollen Bildern in Einklang gebracht. Für den Auftritt des russischen HipHop-Exportschlagers DJ Vadim, verwandelte sich die Halle01 in Heidelberg deshalb wieder in ein stilvolles Atelier, in dem es Kunst zum Anfassen gab.

{image}Zum Auftakt der gut besuchten Ausstellung wurden die hereinströmenden Gäste von DJ Tommy D mit Rapclassics und seinen gekonnten DJ-Routines an den Turntables begrüßt. An den Wänden gab es die eindrucksvollen Kunstwerke von Bernardo Maldonado Morales und Simon Walter zu sehen. Das Repertoire der beiden Heidelberger reicht von Schriften über Malerei bis hin zu progressivem Grafikdesign. Neben den düsteren Kopfkarikaturen Walters, war besonders der von Comics und Popkultur beeinflusste Stil von Morales einprägsam.

Mit nur ein paar Goldketten weniger dekoriert als B.A. Baracus, trat DJ Vadim dann an die Wheels of Steel. Der Plattenzar ist das beste Beispiel für einen musikalischen Tausendsasser: als Produzent extravaganter Beats genießt er Kultstatus, ist als DJ bei der spanischen HipHop Supergroup 7 Notas 7 Colores eingespannt, hat mit Yarah Bravo und Blu Rum B das Projekt One Self ins Leben gerufen und ist mit der Live-Formation Russian Percussion schon um den gesamten Erdball getourt. 1995 hat er mit Jazz Fudge sein eigenes Plattenlabel gegründet, seine eigenen Platten veröffentlicht er hingegen im erlesenen Kreis von Ninja Tune Records.

{image}Einen festen Wohnsitz hat der zwischen New York, London und Port-au-Prince pendelnde Vadim nicht. Sein zuhause ist die Bühne. Als musikalische Unterstützung hatte er sich diesmal die Sängerin Sabira Jade und Lil Ste aus London, sowie Rapper Pugz Atoms aus Chicago mitgebracht. Am besten verdeutlicht sich Daddy Vads multikultureller Einfluss in seiner facettenreichen Musik, die jegliche Genregrenzen sprengt und stark avantgardistische Züge trägt. Bis auf das Beatmonster The Terrorist, mit dem Vadim einst seinen Durchbruch feierte, war die Songauswahl diesmal verstärkt auf entspannt und mellow angelegt. Leider diente die Soundanlage heute ohnehin nicht für pumpende Basstracks.

Pugz musste deshalb umso mehr Energie aufbringen, so dass seine Rastas intensiv in den Schleudergang kamen. Verglichen mit der exaltierten Yarah Bravo, die sonst an der Seite Vadims steht, wirkte Sabira regelrecht unbeholfen. Mit ihrer Stimme konnte sie dann aber doch noch punkten. Während Lil Ste die Keys bediente, wechselte Vadim zwischen MacBook und Plattenteller hin und her. Außerdem spielte er die Beats teilweise auch direkt über seinen Drumcomputer ein. Aktuell hat sich der Soundalchemist den brasilianischen Ritmos Daqui und Latino verschrieben, deren live-tauglichen Klang er natürlich auch heute erprobte.

Mit seinen komplexen Arrangements und den kunstvoll inszenierten Samples, die er aus einem unerschöpflichen Reservoir an obskuren bis melodischen Tönen zu schöpfen scheint, lieferte der Exilrusse das perfekte Set für die heutige Beats-und-Bilder-Session. Für einen Wochenendtermin wäre allerdings ein bisschen mehr Dynamik erforderlich gewesen.  

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