Bericht: We Were Promised Jetpacks live in Heidelberg

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We Were Promised Jetpacks (live in Heidelberg, 2010) © René Peschel

Volles Haus und ein Konzert, das sich auf das Wesentliche beschränkte, nämlich einzig und allein auf die Musik. We Were Promised Jetpacks stellten in Heidelberg auf ihrer ersten Tour ihr Debüt "These Four Walls" vor und machten dabei Lust auf mehr. Dabei verzichteten die Schotten auf eine große Show, sogar die nicht gegebene Zugabe konnte das Publikum nicht von von ihrer Meinung abbringen, dass WWPJ ein erstes Highlight des noch frischen Jahres waren.

Dass Schottland die Heimat und der immer wieder währende Geburtsort guter bis herausragender Bands ist, hat sich wohl auch schon bis ins zuweilen beschauliche Heidelberg herumgesprochen. Nur so ist zu erklären, dass beim We Were Promised Jetpacks-Konzert in Heidelberg die etwas verspäteten und nicht allzu großen BesucherInnen vor allem die Schultern und Hinterköpfe ihrer Vorderfrauen und -männer bestaunen durften. Ja, genau, rappelvoll war der klub_k des Karlstorbahnhofs. Zu unrecht gewiss nicht, denn mit We Were Promised Jetpacks spielte eine neue und mehr als ambitionierte Band ihre erste Deutschlandtour, und alle anständigen Musiknerds gierten natürlich darauf, auf der ersten Tour gewesen zu sein, falls denn aus der Band einmal etwas Zeithistorisches werden würde.

Doch von Nerds keine Spur, nette und, ja, schöne Menschen waren zu sehen, die alle gepflegt zurechtgemacht waren, die Karohemden vom schwedischen Klamottenhändler des Vertrauens wurden ordentlich aufgebügelt und die Herren hatten die Bärte akkurat 5 Tage lang nicht gestutzt. Dabei hat das jeweilige Zurechtmachen vielleicht sogar länger als das Konzert gedauert, denn We Were Promised Jetpacks lieferten in einer knappen Stunde ihr ganzes Programm ab. Dem Fehler eines überlangen Konzertes durch Ignoranz gegenüber dem Publikum saßen die vier Schotten nicht auf. In den 60 Minuten kam keine Langweile auf, wieso also alles Gelungene überstrapazieren. Die Band verweigerte sich zudem dem lächerlichen Zugabenprozedere. Darauf ein Prosit!

Das Album "These Four Walls" wurde komplett gespielt, dabei wirkte es live noch brachialer. Bass und Schlagzeug bildeten wummernd das Rückgrat. Darüber ergossen sich schneidige Gitarren und ein pathosgeladener Rangers- bzw. Celtics- Fangesang mit sozialkritischen Betrachtungen. Es war stimmig und auch extrem mitreißend. Mit "Ships With Holes Will Sink" haben We Were Promised Jetpacks eine Hymne der im Morgengrauen-nach-Hause-Wankenden verfasst. So wurden die Zuschauer dann auch in die Nacht entlassen und die Kälte wirkte gleich viel weniger frostig.