freestyle.berlin

freestyle.berlin © Adam Sello

Viel Airtime, jede Menge Style und Action wurden den 13.000 Zuschauern bei der Premiere von freestyle.berlin auf dem Flughafen Berlin-Tempelhof geboten. Die Crème de la Crème der Freestyle-Szene öffnete einmalig den stillgelegten Luftraum und beeindruckte mit ihren traumhaften Sprüngen die staunenden Zuschauer. Drei Tage lang durchlief das hochrangige Starterfeld aus 20 Snowboardern, 12 Skateboardern und 20 Freeskiern verschiedene Qualifikationsrunden, um am Sonntag im Superfinal den Titel "freestyle.champ Berlin" zu gewinnen. In jeder Disziplin traten die erfolgreichsten vier "Überflieger" gegeneinander an, die um ein fettes Preisgeld von 79.000$ kämpften.

{image}Was die vier Snowboard-Finalisten Peetu Piiroinen, Eero Ettala (beide aus Finnland), Sebastien Toutant (Frankreich) und Iouri Podladtchikov (Schweiz) auf dem 32 Meter hohen Big Air hinter historischer Kulisse zeigten war atemberaubend, und jeder hätte eigentlich den Titel verdient. Herausragend war dennoch der erst 17-jährige Seb Toutant, der mit einer professionellen Lässigkeit und einem perfekten Backside Double 1080 Cork die Judges überzeugte und den Titel für sich ausmachen konnte. Der Double Cork ist spektakulär anzusehen – man braucht hohen Luftstand, viel Airtime und viel Speed für die ganzen Drehungen – das Publikum liebt so etwas, so auch die Berliner und selbst die Sonne frohlockte und zeigte ihr seltenes Gesicht an diesem Weekend. Eero und Peetu landeten auf den Rängen zwei und drei. Iouri genoss in der jubelnden Menge seinen spektakulären One Foot Jump, wurde aber trotzdem 'nur' Vierter.

{image}Auch die Freeskier verwandelten den Luftraum in einen Double Cork-Action. Der derzeitige "freestyle.champ Zürich" Sammy Carlson (Amerika) und Henrik Harlaut (Schweden) lieferten sich ein knappes Duell, das der Schwede mit einem brillianten Sprung für sich entscheiden konnte. Der 22-jährige TJ Schiller, der aus dem Freeski-Sport nicht mehr wegzudenken ist, wurde Dritter und Jacob Wester sicherte einen weiteren Platz für Schweden. Der Champ bei den Skateboardern kommt aus Frankreich und heißt Jean Postec, der sich gegen den erst 20-jährigen Amerikaner Adam Taylor durchsetzte. Der brasilianische Skate-Pro Sandro Dias, der 1986 sein erstes Skateboard geschenkt bekam, konnte trotz aller Erfahrung und eindrucksvoller Jumps nur auf dem dritten Platz landen.

Ein weiteres Highlight war die Freestyle Motocross (FMX) Dirt Jump Show sponsored by Swatch. Die Rider zeigten auf dem Dirt Jump, was High Air wirklich bedeutet. Der Schweizer Star Mat Rebeaud, Weltrekordhalter im "Highest Air" (flog mit seiner FMX-Maschine höher als jemals ein Mensch zuvor: 11 Meter!), ist ein Publikumsgarant und zog mit seinen waghalsigen Tricks und Jumps die Zuschauer in Bann. Oldschooler Lokalmatador Busty Wolter aus Charlottenburg wurde vom Berliner Publikum natürlich geliebt und erntete, wie die anderen Fahrer auch, tosenden Applaus für die radikale Show. Teilweise mussten die FMXler unters Dach auf eine Rampe umziehen, da der Regen den "Erdhügel" für Start und Landung zu gefährlich macht. Das Dach kam gefährlich nah, aber keiner blieb oben. Zum fulminanten Showdown konnte aber wieder ganz dreckig Open Air gestartet werden. 

Ein weiterer Hammer war die "Ultimate Crossover Session" am Samstag Abend. Unter den Snowboardern, Freeskiern, FMX-Piloten und Skateboardern wird der Airtime King per Applaus vom Publikum gewählt und gewinnt den Titel "crossover.champ Berlin".  Am Ende kämpften noch vier Vertreter aus drei Disziplinen: Skateboard-König Sandro Dias, FMX-King Mat Rebeaud sowie die Snowboarder Seb Toutant und Elias Elhardt aus Deutschland. Der Glückliche war Elias, der in einem Zusatz-Voting gegen Mat den Titel einfahren konnte und auf einer Sänfte durch die Zuschauer getragen wurde.

{image}Auch die Musik kam nicht zu kurz. Auf dem Dach des Red Bull Tourbusses fanden mehrere Gigs statt, um den Zuschauern einzuheizen. Freitag Abend wurde mit der Berliner Elektroclash-Band Warren Suicide begonnen. Ab 24. Oktober sind sie mit T.Raumschmiere gemeinsam auf Tour, aber werden dieses Jahr leider nicht im süddeutschen Raum performen. Ende Oktober gastieren sie im Hive Club in Zürich, der Heimatstadt des freestyle.ch. Man darf gespannt sein, wie die Schweizer Crowd auf die Band abfährt. Am Samstag um 18 Uhr spielten zum zweiten Mal live in Deutschland die Alterna-Band Twin Atlantic aus Glasgow, die richtig abrockten und von denen man sicherlich noch mehr hören wird.  In ihr Mini-Debütalbum VIVARIUM, das im September erschienen ist, sollte man reinhören. Sie spielen erneut in Berlin am 10.11. im Magnet und auf anderen deutschen Bühnen (8.11. Münster-Sputnikhalle; 9.11 Köln-Luxor; und 11.11. Hamburg-Molotow).

Im Anschluss an die Ultimate Crossover Session rockte FMX Lokalstar Busty Wolter mit seiner Extremsport Combo Dan Dryers am Red Bull Tourbus. Sie stellten ihr neues Album Wrestling in Tijuana vor und sorgen gerade mit ihrem Video Senseless u.a. bei MTV für Aufsehen. Wilder Punk'n‘Roll vom Feinsten auf die Ohren und Augen. Wieder zu sehen sind die Jungs am 30.Oktober in Köln-Bogen auf der Vans Music Night. Die Vans Music Night findet am gleichen Abend in zwölf verschiedenen Ländern mit 20 Bands statt und lädt alle Partypeople zum abhotten ein. Mit dabei auch Kiels erfolgreichster Rock-Export Smoke Blow. Leider blieben nur wenige Besucher nach den coolen Sportstunts auf dem Rollfeld am Tourbus hängen, was sicherlich etwas enttäuschend war, aber trotzdem gaben die Bands alles.

freestyle.berlin hat seine Feuertaufe bestanden. Die Location hätte nicht besser sein können und es bleibt zu hoffen, dass der Luftraum Tempelhof 2010 wieder geöffnet wird und die Zuschauer erneut in die Luftträume dieser vier tollen Disziplinen entführt werden. Checkt Flickr für mehr Impressionen!

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