...And you will know us by the trail of dead (Live in Schorndorf 2009)
Foto: Achim Casper punkrockpix

...And you will know us by the trail of dead (Live in Schorndorf 2009) Foto: Achim Casper punkrockpix © regioactive.de

Selbst wenn es mittlerweile vielleicht abgedroschen klingen mag: ...And You Will Know Us By The Trail of Dead haben – Gott sei’s gedanket - die Amtszeit ihres texanischen Kollegen doch noch überlebt. Nach dem letzten Album "So Divided", das von Kritikern eher als Fehltritt bezeichnet wurde, melden sie sich mit "The Century of Self" zurück und bekennen sich wieder zur ihren rohen Wurzeln. Nur wenige Bands schaffen solch einen Bogen zwischen Progressive-Rock, Epos und purer Energie, ohne auch nur einen Moment zu verkopft oder angestrengt zu klingen. Und auch wenn man in der Vergangenheit an der ein oder anderen Platte zweifeln konnte, ein Aspekt war schon immer klar: Auf der Bühne sind Trail of Dead ganz großes Kino.

So auch im gut besuchten Heidelberger Karlstorbahnhof, der durch die Band Abby aus Mannheim bereits gut in Fahrt gebracht wurde. Die symphatischen Newcomer hämmerten lässig Hits aus dem Ärmel und gingen äußerst souverän mit technischen Problemen um. Irgendwie Placebo, vielleicht etwas Post-Rock, aber stets versehen mit einer eigenen Note – Ausschau halten! Nach kurzer Umbauphase inklusive eines zweiten Schlagzeug-Sets, betraten Conrad Keely, Jason Reece und Co. sichtlich gut gelaunt die Bühne. Nur wenige Atemzüge später ertönten auch schon die ersten Akkorde und das marschierende Schlagzeug türmte sich langsam auf. Was könnte das nur für ein Song sein? Spannende Stop&Go-Elemente sind schon immer ein Stilmittel von Trail of Dead gewesen. Kaum glaubt man sich auf dem richtgen Weg, wird von Keely wieder alles verworfen und ein anderer Kracher dargeboten.

Auch an diesem Abend hielten sie nicht an ihrem aktuellen Album fest und manövrierten zwischen dem ersten Album Madonna über Source Tags & Codes in Richtung The Century of Self. Und was wollten die Gäste? Gassenhauer wie Mistakes & Regrets, Another Morning Stoner und Caterwaul natürlich – lange warten mussten sie nicht. Pausen gab es ja schließlich kaum welche. Die Stimmung im Saal war bereits am überkochen, fand aber ihren ersten Höhepunkt, als Jason Reece mit seinem Mikrofon durch die Menge spazierte und die alle zum Mitsingen animierte:

"And what has tried to bound me
I've severed every tie
Place your arms around me
And we'll leave the rest behind."
(Trail of Dead – "Caterwaul")

Eine kleine Stagediving-Session und ein tobender Mosh-Pit waren der würdige Dank dafür. Nach einer kurzen Zugabe verabschiedeten sich Trail of Dead von der Bühne und hinterließen ein Gefühl, das man wirklich nur als "Rock" bezeichnen kann. Andere würden vielleicht Wörter wie Schweiß, Verbundenheit, Glück und Tinnitus dafür verwenden.

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