Itchy Poopzkid

Itchy Poopzkid © (c) Bothor

Es ist Freitag Abend, die Dämmerung setzt bereits ein, als die Kammgarn in Kaiserslautern sich allmählich mit gespannt wirkenden Konzertbesuchern füllt. Und während draußen die letzten Sonnenstrahlen hinter den Wolken verschwinden, beginnt in dem kleinen Club mit der Supportband Kim? ein vielversprechender Abend.

{image}Die drei Jungs Bugx, Trip Tom und Benny von Schaumschlag aus Bochum, die ihren Bandnamen "Kind im Magen?" mittlerweile zu Kim? abgekürzt haben, spielen seit 2001 zusammen. "Wir gegen den Rest der Welt" – das ist ihr Motto und genau das spiegelt sich auch in ihren rockigen, deutschsprachigen Liedern wieder. So haben die Drei mittlerweile nicht nur einen Plattenvertrag in der Tasche, sondern dieses Jahr auch eine neue EP am Start, auf der sie beweisen, dass bei ihnen nicht nur live was geht. Das Publikum in der Kammgarn scheinen sie jedenfalls anzusprechen, hier und da hört man sogar mitgesungene Texte. Aber nicht nur mit Songs wie Anna oder Wir sehen rot bringen sie die Menge vor der Bühne zur begeisterten Resonanzgabe: Einen Lieblingsspruch haben sie nämlich noch auf Lager: "Es prickelt in Kaiserslautern". Die Antwort des Publikums: "Ahoi!"

Nach kurzer Umbauphase ist es dann soweit, das Intro der drei Herren aus Eislingen an der Filz bringt den Saal gefühlte drei Sekunden in Singlaune und gleich darauf zum Lachen: Intro verpatzt. Na toll! Aber was wäre eine gute Punkrock-Band, würde sie das nicht einfach überspielen und noch einmal neu starten. Ist ja schließlich kein Weltuntergang. Eine allgemeine Entschuldigung und schon geht es weiter – dann aber auch richtig. Itchi Poopzkid alias Sibbi, Panzer und Saikov bringen ihre Instrumente von Anfang an zum Glühen, das Publikum ist begeistert und antwortet mit lautstarkem Mitsingen.

{image}Das Konzert in dem Kaiserslauterner Kulturzentrum Kammgarn gehört zur fortgesetzten "Time to Ignite"-Tour, die nach dem zweiten Studioalbum des Trios benannt wurde. Da aller Guten Dinge in der Regel drei sind, gibt es ab Anfang nächsten Jahres die dritte Platte der Band zu erwerben. Dass diese nunmehr seit fünf Jahren zusammen spielt und schon mehr als 400 Konzerte auf dem Buckel hat, lässt sie trotzdem nicht müde werden. Und so wird in alter Manier gerockt, was das Zeug und die Bühne hält. Als kleinen Vorgeschmack auf das neue Album gab es selbstredend auch einen frisch gebackenen Song. Er kam an, man darf also gespannt sein auf den Nachfolger der beiden ersten, doch recht erfolgreich verkauften Platten.

Aber nicht nur Neues, sondern gerade Altbekanntes begeisterte die Poopzkid-Lauscher: Mit Silence is killing me und You don´t bring me down spielt sich die Band in die Herzen ihrer Fans, und mit lustigen Einlagen als Lückenfüller beweisen Itchy Poopzkid einige Entertainerqualitäten und sorgen auch lange nach der EM noch für Fußballfeeling. Panzer jedenfalls fühlte sich nach eigenen Angaben fast wie "Poldi auf dem Spielfeld", als das – sehr mädchenlastige – Publikum sein Rhythmusgefühl bei der Ausführung des "Döp döp döp"-Sprechgesangs beweist. Traditionell fordert die Band auch diesmal zum größten Pogoherd überhaupt auf und so wird, untermalt von mitreißenden Gitarrenmelodien und anständig hervorgehobenen Bassklängen, gepogt, gefeiert und gejubelt. Panzer und Sibbi haben noch ihren Spaß, indem sie alte Geschichten auspacken und sich gegenseitig sowie das Publikum auf den Arm nehmen. Aber wie alles im Leben hat auch dieser Konzertabend einmal ein Ende. Da aber sowohl Band als auch Publikum sehr viel Spaß miteinander hatten, gibt es natürlich zwei Zugaben. Und da der gut gefüllte Saal noch lange nicht genug von Itchy Poopzkid zu haben scheint, wird es wohl auch mit neuem Album und neuer Tour weitergehen wie bisher: Mit gutem, englischen Punkrock – direkt aus dem Schwabenland.

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