Band of Horses

Band of Horses © Fat Possum Records

Im ausverkauften Astra in Berlin-Friedrichshain entführten die fünf Dream-Popper aus Seattle am Donnerstag ihr Publikum für zwei Stunden in eine Welt voller Harmonie, Romantik und Liebesglück.

{image}Schon lange vorher war das Konzert, obwohl es sogar in eine größere Räumlichkeit verlegt worden war, ausverkauft. Auch wenn oder gerade weil die Veröffentlichung des aktuellen Albums Infinite Arms schon ein dreiviertel Jahr zurück liegt, sehnten sich viele diesen Abend offenbar schon lange herbei. Den Support übernimmt an diesem Abend der Australier Mike Noga mit seiner Band The Gents. Für einen Moment könnte man glauben ein junger Bob Dylan hätte gerade die Bühne betreten. Seine Balladen sind stark countrybeeinflusst und hätten vielleicht auch besser in einen Saloon in einer staubigen Wüste gepasst als ins kalte Berlin. Es braucht eine gewisse Zeit, bis sich das Publikum mit ihm angefreundet hat. Dennoch ist Mike Noga in bester Laune, lädt sogar alle dazu ein, ihn in Australien zu besuchen und preist als Ersatz für die bereits ausverkauften CDs ein Spülhandtuch der Band an, welches er charmant "Trockentüsch" nennt.

{image}Nach kurzem Umbau ist der Jubel dann groß, als Band of Horses die Bühne betreten und sogleich mit Neighbor beginnen. Der Song gibt auch die Richtung vor, in die es an diesem Abend gehen wird: Das Konzert der Band beginnt mit einem mindestens 60-minütigen Balladenblock, bei dem man locker eine ganze Europalette Wunderkerzen hätte abfackeln können. Im Hintergrund werden dazu große Fotografien von wolkenverhangenen Buchten, Waldlichtungen oder Bergen projiziert, die auch einen Kalender mit dem Titel "Romantic Landscapes" hätten füllen können. Genau wie diese Bilder ist auch die Musik der Band, die sich in das Publikum ergießt: wildromantisch und dazu einladend, die Sorgen einmal draußen zu lassen und sich großen Klanglandschaften hinzugeben.

Daran ist prinzipiell auch nichts auszusetzen, dennoch stimmt irgendetwas nicht. Vielleicht sind es die fünf Musiker, die ein wenig unmotiviert auf der Bühne stehen und denen man irgendwie nicht ganz abkaufen kann, dass sie ihre Songs selbst gut finden. Erst bei den letzten drei oder vier Songs vor der Zugabe kommt auch auf der Bühne ein wenig Stimmung und Spielfreude auf. Als die Band dann zum ersten Mal die Bühne verlässt, hat Ben Bridwell bereits angekündigt, dass sie ja gleich nochmal wiederkommen und noch drei Songs spielen. Das Publikum gibt sich alle Mühe diese kurze Pause durchzuklatschen, damit sich dies auch wirklich bewahrheitet und Band of Horses zum Schluss endlich ihren größten Hit Funeral spielen, bei dem bereits der erste Ton größten Jubel auslöst. Mit ebenso großem Applaus endet dann dieses eher durchschnittliche Konzert, das an diesem Abend vor allem die Pärchen im Publikum glücklich gemacht hat.

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