Mark Lanegan (2021)

Mark Lanegan (2021) © Steve Gullick

Am Morgen des 22. Februars 2022 verstarb der US-Amerikanische Musiker Mark Lanegan im Alter von 57 Jahren in seiner Wahlheimat Irland. Bisher gibt es keine Informationen zu den Todesumständen.

Die überraschende Meldung zum Tod Mark Lanegans erreichte die Welt am Dienstag Abend über dessen Twitter Account. 

Dem 1964 in Washington geborenen Künstler gelang in den späten 80er-, frühen 90er Jahren mit seiner 1984 gegründeten Band Screaming Trees der Durchbruch. Deren Alben wie "Invisible Lantern" (1988), "Buzz Factory" (1989), "Uncle Anesthesia" (1991) und "Sweet Oblivion" (1992)  legten den Grundstein für eine mehrere Jahrzehnte andauernde Erfolgskarriere.

Mit einem Sound, der Garagerock und Punk miteinander vereinte, bewegte sich die Gruppe am Puls der Zeit und gilt heute als Vorreiter der in den 90er Jahren etablierten Grunge-Bewegung. Ihr bekanntestes Werk ist heute "Dusk" aus dem Jahr 1996.

Eine beeindruckende Karriere

Nach einem frühen Auftritt der Screaming Trees lernte Mark Lanegan Kurt Cobain kennen, der nur ein paar Jahre später mit Nirvana eine der wohl bekanntesten Bands aller Zeiten gründen würde. Cobain war bekennender Fan Lanegans und schlug diesem vor gemeinsam zu musizieren.

Tatsächlich verstanden sich die beiden gut, wurden enge Freunde und gründeten im Jahr 1989 eine gemeinsame Tribute-Band namens The Jury. Auch Jahre später noch kollaborierten sie für Solo-Projekte Lanegans. So sind Kurt Cobains Stimme sowie der Bass dessen Nirvana-Bandkollegens Krist Novoselić etwa im Lied "Down In The Dark" auf Lanegans 1990 erschienenen Album "The Winding Sheet" zu hören. 

Unermüdlich unterwegs

Auch sonst war Lanegan gut vernetzt und arbeitete an einer Vielzahl an Projekten. Von 2000 bis 2014 war er Mitglied der Alternative-Rock-Band Queens of the Stone Age, dessen Gründer Josh Homme ebenfalls als Aushilfsmusiker (zweite Gitarre) bei den Screaming Trees tätig war. Außerdem war er Teil der 2003 mit Greg Dulli gegründeten Band The Gutter Twins.

Für den Song "Long Gone Day" der Band "Mad Season" arbeitete Mark Lanegan außerdem mit weiteren bekannten Grunge-Vertretern wie Pearl Jam-Gitarrist Mike McCready und Alice in Chains-Sänger Layney Staley zusammen. 

Karriere als Solokünstler

Im Rahmen seiner Solo-Karriere veröffentlichte Lanegan elf Alben von durchgängig hoher Qualität, unter denen "Bubblegum" aus dem Jahr 2004 herausragt. Das Werk erschloss ihm zahlreiche neue Fans und sorgte dafür, dass er in den folgenden Jahren häufig in Deutschland auftritt, beispielsweise 2012 in der (alten) Batschkapp in Frankfurt.

Außerdem kollaborierte er in verschiedenen Zusammenhängen mit Musikgrößen wie Isobel Campbell, mit der er drei Alben veröffentlichte, sowie PJ Harvey und Moby.

Ein bewegtes Leben

Dennoch musste Lanegan viele Schicksalsschläge verkraften. Mit Kurt Cobain, Chris Cornell und Layne Stayley verstarben viele der Grunge-Musiker und Freunde aus Lanegans Umfeld schon früh.

Zudem berichtete der Künstler in seinen im Jahr 2020 veröffentlichten Memoiren "Sing Backwards and Weep" unter anderem über seinen langen Kampf gegen die Drogensucht.

Im selben Jahr erkrankte Lanegan so schwer an Covid-19, dass er mehrere Monate im Krankenhaus verbringen musste - ein paar Wochen davon sogar im künstlichen Koma. 2021 veröffentlichte er mit "Devil in a Coma" ein weiteres Buch über seine Erfahrungen mit der Erkrankung. 

Große Anteilnahme

Nach dem überraschenden Tod Mark Lanegans melden sich nun viele seiner Freunde und Fans wie unter anderem Iggy Pop, Eddie Vedder (Pearl Jam), die Smashing Pumpkins und Moby in Gedenken an den Musiker und sein bewundernswertes Lebenswerk zu Wort.

Peter Hook, Bassist der Bands Joy Division und New Order etwa bezeichnet Lanegan als einen liebenswerten Mann, der ein wildes Leben geführt hat, von dem viele nur träumen können. Durch seine fantastischen Worte und Musik, die er nun hinterlässt, lebe er für immer weiter.  

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