OMD (live in Offenbach 2024)

OMD (live in Offenbach 2024) © Torsten Reitz

OMD sind auch nach über 40 Jahren konstant gut und gleichzeitig wandlungsfähig. Die Fähigkeit, harte Themen in spielerisch leichte Klangwelten zu verpacken, verleiht ihnen inhaltlich eine starke Balance zwischen Botschaft und Entertainment.

Wie inhaltlich relevant und musikalisch auf der Höhe der Zeit OMD heute noch sind, zeigen sie bei aktuellen Tour. Die einstigen Pioniere der Synthie-Pop haben sich über all die Jahre immer wieder erneuert.

Das aktuelle Album "Bauhaus Staircase", das während der Pandemie entstanden ist, liefert in seinen Songs zahlreiche Anspielungen auf die Menschheit und die Folgen des eigenen Handelns.

Hohe Ziele

Schon die Intro-Melodie "Evolution Of Species" ist tanzbare Energie, gespickt mit kleinen Botschaften. Als OMD schließlich die Bühne betreten, ist die Energie im Raum sofort greifbar. Dem eigenen Anspruch, ihre tanzbare und lustvolle Musik auch mit politisch relevanten Themen bei den neuen Songs zu kombinieren, werden sie auf jeden Fall beim ersten Song "Anthropocene" gerecht.

Es ist eine Reise durch die Entstehung der Menschheitsgeschichte. Songzeilen wie "Fossil Footprints In The Sand, Make Their Mark Across The Land" zielen auf den "Anthropogenic Climate Change". Damit sind sie thematisch auch für die Generation Z relevant. Musikalisch ist es ein Feuerwerk der Klangspektren, eine gewaltige Energiewelle aus Synthieklängen, kraftvollen Videoszenen und Lichteffekten.

Wie Geld die Welt beeinflusst

Die pure Kraft und begeisternde Energie von "Messages" sowie der tanzbare Rhythmus von "Tesla Girls" ist der Auftakt für den nächsten inhaltlichen Rundumschlag. Der neue Song "Kleptocracy" prangert trotz schwingender Leichtigkeit der Klänge mit unverhohlener Deutlichkeit die Macht des Geldes und den dadurch gewonnenen Einfluss auf die Politik an.

Auch die Deutsche Bank bekommt ihr Fett weg. Denn sie profitiert laut den Songzeilen durch Personen, die erst Geld durch die Hintertür fortschaffen, um es dann unentdeckt an die Deutsche Bank weiterzugeben: "Stole The Money Through The Backroom Door, To Deutsche Bank Undetected". Nicht weniger deutlich werden sie in Richtung Saudi-Arabien. Die Songzeilen "Saudi Money Over Central Park, Khashoggi's Body Got Dissected" sind unmissverständlich.

Ekstatisch gefeiert

Eine zeitlos großartige Hymne ist "History Of Modern (Part I)". Die eingängige Melodie wird frenetisch gefeiert. Das Publikum springt, tanzt und klatscht den Rhythmus, angeheizt durch die entfesselten Klänge der Synthesizer. Auf "If You Leave" mit seinem Saxophon-Solo folgt das entspannte "(Forever) Live And Die".

Diese Ballade klingt auch heute noch wie aus den 1980er Jahren und hat dennoch nichts an Gefühlskraft eingebüßt. Die Band feiert sich selbst ab, hat richtig Spaß. Andy McCluskey und Paul Humphries schenken sich verbal gegenseitig ein, da fallen auch mal geneckte Worte wie "Bastard".

Futuristisch

Einen geradezu futuristischen Flow bietet der neue Song "Bauhaus Staircase". Diese elektrisierende Mischung aus technologischen Zukunftsklängen, kombiniert mit dem Klangspektrum der Synthesizer, erzeugt pure Kraft.

Ganz klassisch sind zwei alte, große Hits. Zuerst spielen sie "Joan Of Arc", getragen von gewaltigen Schlägen des Schlagzeugers Stuart Kershaw. Das Publikum klatscht mit und feiert den Hit ebenso ab wie "Maid Of Orleans". Während Andy McCluskey tanzend zelebriert, klatscht und feiert das Publikum auf die Ohrwurmmelodie frenetisch mit. Am Ende gibt es von Andy ein: "Fantastisch, Danke" ans Publikum.

Ganz reduziert

Wie schon bei der letzten Tour folgen zwei sehr reduzierte, sphärisch angehauchte Songs. Getaucht in blaue Lichter stehen die vier Musiker am Bühnenrand und singen voller Intensität und kleiner verspielter Soundakzente den neuen Song "Veruschka".

Noch dramatischer ist der ebenfalls neue Song "Healing". Die fesselnde Stimme von Andy McCluskey füllt den Raum zwischen den Sphärenklängen. Am Ende gibt es Riesenapplaus und eine deutliche Ansage, dass dieser Song "The End of Culture" für diesen Abend ist.

Party-Power

Ab jetzt wird bis zum Ende jeder Song zur ekstatischen Party. Das wilde und energetische "Don't Go" wird vom Publikum ebenso abgefeiert wie "So In Love", bei dem Martin Cooper neben dem Keyboard erneut ein Saxophon-Solo spielt.

Zu "Dreaming" wird ausgiebig getanzt. Dabei bewegen sich alle Generationen in ihrem Stil. Man sieht den motivierten Disco-Zappler ebenso wie das ältere Paar im beschwingten Paartanz. Fast wie Urlaub erklingt "Locomotion" mit seinen eingearbeiteten Karibik-Klängen.

Furioses Finale

Gemeinsam mit dem Publikum singen und zelebrieren OMD "Sailing On The Seven Seas". Die klassischen Keyboardklänge tragen die Melodie ebenso wie beim Hit "Enola Gay". Die Energie im Raum durchdringt alle Besucher.

Die Zugabe startet mit einem weiteren neuen Song. Das weiche "Look At You Know" ist eine sehr eingängige Pop-Nummer, zu der das Publikum die Arme schwenkt. Auf den nächsten Klassiker "Pandora's Box" folgt als letzter Song "Electricity". Dieser Song ist laut Andy "Fucking Schnell", ein wahrhaft elektrisierendes Feuerwerk zum Abschluss des Abends.

Setlist:

Evolution Of Species / Anthropocene / Messages / Tesla Girls / Kleptrocracy / History Of Modern (Part I) / If You Leave / (Forever) Live And Die / Bauhaus Staircase / Souvenir / Joan Of Arc / Joan Of Arc ( Maid Of Orleans) / The Rock Drill / Veruschka / Healing / Don't Go / So In Love / Dreaming / Locomotion / Sailing On The Seven Seas / Enola Gay // Look At You Know / Pandora's Box / Electricity

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