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Dave Stewart (live in Frankfurt, 2023) © Rudolf Uhrig

Ohne Annie Lennox, aber dafür mit gleich drei Sängerinnen bringt Dave Stewart die großen Hits der Eurythmics auf die Bühne. Besonders im zweiten Teil reißt er damit das Publikum von den Sitzen, ohne freilich die Originale vergessen zu machen.

Annie Lennox geht nicht mehr auf Tour, aber Dave Stewart hat nach wie vor große Lust, das Eurythmics-Songbook live zu präsentieren. Dazu hat er sich eine ausschließlich aus Frauen bestehende Band zusammengestellt.

All-female band

Annie Lennox wird von drei Sängerinnen vertreten, und zwar von seiner Tochter Kaya Stewart, der australischen Sängerin Vanessa Amorosi ("Absolutely Everybody") und der Sängerin Iris. Die übrige Band besteht aus Keyboarderin Hannah Koppenburg, Saxophonistin Yasmin Ogilvie, Indiara Sfair (Mundharmonika und Backing Vocals), Bassistin Julia Lamb und Schlagzeugerin Ellie East.

Dazu kommt natürlich Dave Stewart an elektrischer und aktustischer Gitarre. Stewart trägt einen silbernen Anzug, Brille und Hut. Manchmal hält er sich im Hintergrund und lässt die Damen glänzen, aber oft setzt er schöne Akzente mit den bekannten Intros auf der Akustik-Gitarre oder spielt die charakteristischen Motive der Songs auf der E-Gitarre. 

Raum zum Atmen

Dave Stewart hat gut daran getan, die Eurythmics-Songs behutsam zu modernisieren. Er unterlegt sie nicht mit harten Beats, sondern belässt der Musik den Raum zum Atmen, der sie stets ausgezeichnet hat. 

Es ist eine Qualität des Konzerts, dass es mit zunehmender Dauer an Intensität gewinnt. Zu Beginn ist der Applaus der Zuschauer bei den durchaus gelungenen Versionen von "The City Never Sleeps" oder "I Love You Like A Ball And Chain" noch ein wenig verhalten.

Wirklich große Begeisterung gibt es erstmals bei dem Dave Stewart-Solohit "Lily Was Here", in dem Yasmin Ogilvie den berühmten Saxophon-Part von Candy Dulfer herausragend interpretiert.

Annie bleibt unerreicht

Viele der wirklich berühmten Eurythmics-Songs wie "I Saved The World Today" und "There Must Be An Angle" werden von Daves Tochter Kaya interpretiert. Trotz ihrer Qualitäten reicht sie als Sängerin gesanglich nicht an Annie Lennox heran, deren Stimmfarbe einzigartig bleibt.

Das gilt im Übrigen auch für Vanessa Amorosi und Iris – mit dem Unterschied, dass sie gar nicht erst versuchen, wie Lennox zu klingen. Die Stimme von Annie Lennox ist mit der Musik so sehr verwachsen, dass es aus diesem Dilemma schlichtweg keinen Ausweg gibt.

Gelungen, nicht überragend

Am wenigsten vermisst wird Annie Lennox bei den Uptempo-Songs wie "Missionary Man" und "Sisters Are Doin' It For Themselves", bei denen die Halle vor Energie überquillt. Die Zuschauer in der gut gefüllten Jahrhunderthalle sind (nach Aufforderung) längst alle aufgestanden und tanzen, wippen und klatschen mit. 

Eine schörkellose Version des größten Eurythmics-Hits "Sweet Dreams" beendet dann standesgemäß den Abend. Dave und die Damen verneigen sich unter dem Jubel der Zuschauer.  Es war ein gelungenes, aber nicht überragendes Konzert.

Setlist

Never Gonna Cry Again / This City Never Sleeps / Love Is a Stranger / Who's That Girl? / I Love You Like a Ball and Chain / I Need a Man / It's Alright (Baby's Coming Back) / Lily Was Here / I Saved the World Today / The Miracle of Love / There Must Be an Angel (Playing With My Heart) / Thorn in My Side / When Tomorrow Comes / Here Comes the Rain Again / When the Day Goes Down / Missionary Man / Would I Lie to You? / Sisters Are Doin' It for Themselves / Sweet Dreams (Are Made of This)

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