Die Sterne (2023)

Die Sterne (2023) © Brigitta Jahn

Das Obstwiesenfestival ist ein Umsonst & Draußen Festival in Dornstadt bei Ulm, das mit großen Acts und fantastischer Planung überzeugt. Am Festivalfreitag (18. August) haben wir uns alles mal angeschaut.

Als Erstes fällt auf: Das Obstwiesenfestival ist überraschend groß und durchweg liebevoll gestaltet. Leicht vergisst man, dass es sich hierbei um ein Umsonst & Draußen-Festival handelt.

Es gibt zwei Bühnen, eine Zeltbühne und eine Hauptbühne, auf denen pausenlos Musik läuft. 

Der nächste Song handelt um Liebe

Das sagten GAST, eine Post-Punk Band aus Tübingen. Um Liebe ging es zwar, doch nicht die gute Form davon. Das Zelt ist noch nicht ganz voll, doch die Leute sammeln sich langsam – zurecht!

GAST verstören. Sie mischen Gitarrenriffs, düstere Texte und harte Techno Beats, die zum Springen anregen. Besonders "Heldensagen" und "Fallen" kommen gut an.

Mehr als nur Vorband

Stainer und Madlaina waren die Vorband auf der aktuellen Tour von AnnenMayKantereit. Das ist ein undankbarer Job, aber auf dem Obstwiesenfestival zeigen sie, dass sie als Solo-Act ihre Bühne nutzen können.

Die Texte sind witzig und die Musik zwar pflegeleicht, aber schön und regt zum Mitwippen an.      

Heimspiel

Auf der Hauptbühne spielen zur besten Festivalzeit um acht Uhr Van Holzen. Die drei geborenen Ulmer haben sich einen Namen gemacht, seitdem sie 2016 auf dem Obstwiesenfestival aufgetreten sind. Die Grooves sind spektakulär und kompliziert und das Bühnenbild einzigartig. Drei "Duschkopf-Lampen" ragen über die Jungs und an Nebel fehlt es auch nicht.

Die Crowd hat Bock auf den harten Rock. Potential und eine gute Energie sind reichlich vorhanden und als die Sonne während ihres Hits "Herr der Welt" untergeht, gehen alle Hände hoch und vollkommene Euphorie bricht unter der mittlerweile großen Zuschauerschaft aus. 

Der Headliner am Himmel

Die Sterne geben sich souverän und cool. Das merkt man sofort, als die Band mit ihrem großen (metaphysisch und in der deutschen Popgeschichte) Frontmann Frank Spilker die Bühne betritt. Die Intros sind lang, der Bass groovt, die E-Orgel kreischt, die Texte sind minimalistisch, aber humorvoll und tief und die Stimmung ist sehr gut.

Spilker hat die Zuschauer unter seiner Kontrolle. "Du musst gar nichts" ist genial, baut sich langsam auf, nimmt damit die Crowd in Bann und wie als wäre man eine Vodoopuppe, kann man dann gar nicht anders, als die Zeile "Du musst gar nichts" mitzusingen. 

Der Headliner endet natürlich mit "Was hat dich bloß so ruiniert" und spätestens von diesem Zeitpunkt  an merkt man, wie besonders dieser Moment gerade ist. Die Arme gehen hoch zum Himmel, denn die Sterne sind da. Wie schön, dass es sowas kostenlos (!) in Deutschland gibt. Der Besuch im nächsten Jahr ist bereits vorgemerkt.

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