Katie Melua (live in Frankfurt, 2023) © Kosta Jiannis
Katie Melua, die ein langes silberfarbenenes Kleid trägt, beginnt das Konzert mit dem Song "Joy". Ganz bedächtig und doch mit so viel Kraft gesungen, durchschneiden schon jetzt erste Jubelrufe das bedächtige Lauschen des Publikums.
Auf die schöne, gefühlvolle Pop-Ballade "Lie In The Heat" aus dem neuen Album "Love & Money" folgt eine interessante Neuinterpretation ihres Hits "Nine Million Bicycles". Sie spielt den Song viel rhythmischer und beschwingter als bei früheren Konzerten. Auch die Gitarren mit ihrem Bruder Zurab Melua an der Lead-Gitarre klingen viel dominanter und energetischer.
Pures Familienglück
Schnell wird klar, warum Katie Melua so viele positive Glücksgefühle ausstrahlt. Alles dreht sich um die Familie. Mit ihrem Bruder ist sie in Georgien nahe einem Flugplatz aufgewachsen. So entstand der "Plane Song", bei dem die einsamen Gitarren den sphärischen Sound zerschneiden und akzentuieren.
Das Familienglück komplett gemacht hat die Geburt ihres inzwischen fünf Monate alten Sohnes, der hinter der Bühne mit dabei ist und schläft. Denn die zwangsbedingte Pause durch die Pandemie hat Katie Melua genutzt und endlich die von ihr so lang ersehnte eigene Familie gegründet.
Neue Akzente
Diese Glücksgefühle zeigen sich auch musikalisch in den neuen Songs. Das laute und kraftvolle "Golden Record" ist ebenso intensiv wie fröhlich und hat so gar nichts von der Melancholie früherer Songs. Das Gegenteil ist die ruhige Winterballade "Perfect World", dem dann das mit Country- und Folk- Elementen gewürzte "Your Longing Is Gone" folgt.
Der ebenfalls neue Song "Darling Star" ist geprägt von einem ungewöhnlichen groovenden Sound, bei dem Katie Melua auch ungewohnt hoch in die Stimmlage geht. Dem folgt ein Duett der besonderen Art. Gemeinsam mit dem deutschen Sänger Philipp Poisel singt sie "Dann erinner ich", die deutsche Version des neuen Songs "Remind Me To Forget".
Der Abschluss des ersten Blocks ist die wunderschöne Ballade "Love & Money" mit Katie Melua allein an der Akustik-Gitarre. Mit Riesenapplaus wird sie in die Pause verabschiedet.
Kraft und Gefühl
Mit dem energetisch groovigen "A Love Like That" kommt Katie zurück aus der Pause. Die fröhliche Stimmung steigert sich mit der akzentuierten Power-Ballade "Pick Me Up" und ebbt auch mit der ganz leicht und entspannt gesungenen Cover-Version von "Wonderful Life" nicht ab.
Auf das ebenso fröhliche "14 Windows" folgt das Highlight der Gefühlsexplosion dieses Abends. 20 Jahre nach der ersten Veröffentlichung lauschen alle Zuschauer dem Song "The Closest Thing To Crazy". Es ist die pure Emotion und löst den lautesten Applaus des Abends aus.
Diskussionswürdig ist danach jedoch der zweite Auftritt von Philipp Poisel, der seinen Song "Halt mich" singt. Mancher Zuschauer mag das gut finden, andere hätten diesen emotionalen Stimmungsbruch sicher nicht gebraucht.
Intensiv
Ein weiteres Highlight des Abends ist der neue Song "Quiet Moves". Mit tanzenden, fast schwebenden Schritten gleitet Katie Melua über die Bühne und gibt dem groovenden Rhythmus die stimmliche Fröhlichkeit. Diese positive Energie zeigt sie auch bei "Those Sweet Days", mit so viel Kraft und Energie gesungen.
Unter stürmischem Applaus gehen Katie Melua und ihre Musiker von der Bühne und bei der Rückkehr ruft eine Frau enthusiastisch: "You are amazing". Bei "Call Off The Search" legt Katie Melua ihr ganzes Stimmvolumen über den reduzierten Sound der Band.
Der perfekte Abschluss ist "I Cried For You" mit Katie Melua allein an der Akustik-Gitarre. So schön, so zerbrechlich, einfach toll. Am Ende stehen alle Zuschauer auf und spenden Standing Ovations.
Setlist
Joy / Lie In The Heat / Nine Million Bicycles / Plane Song / Golden Record / Perfect World / Your Longing Is Gone / Darling Star / Dann eriner ich (Duett mit Philipp Poisel) / Love & Money
A Love Like That / Pick Me Up / Wonderful Life / 14 Windows / The Closest Thing To Crazy / Halt mich / Red Balloons / Quiet Moves / Those Sweet Days // Call Off The Search / I Cried For You
