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Katie Melua (live in Frankfurt, 2016) © Mathias Utz

Nachdem Katie Melua im Sommer eine Tour mit ihren Lieblingshits gespielt hat, verzaubert sie nun ihre Fans mit einem ganz neuen Projekt. Gemeinsam mit dem Gori Women's Choir entführt sie die Zuschauer in der Frankfurter Jahrhunderthalle musikalisch in ihre georgische Heimat.

Zum Auftakt präsentiert sich in der hinteren Bühnenmitte der Gori Women's Choir. Er wird geleitet von einer Chordirigentin im roten Blazer, die meist mit dem Rücken zum Publikum steht. Links spielt der Bassist, rechts sitzt der Keyboarder. An der vorderen Bühnenmitte steht im langen blauen Kleid die bezaubernde Katie Melua mit einer Gitarre.

Die Show beginnt mit dem ukrainischen Volkslied "Shchedryk". Der Gori Women's Choir singt den Song in der Muttersprache. Aber viele Musikfans kennen den Song eher in der englischen Fassung "Carol Of The Bells", die 1936 von Peter J. Wilhousky auf die Originalmelodie mit einem neuen Text versehen wurde und heute zu den bekanntesten englischsprachigen Weihnachtsliedern zählt.

Das Winteralbum

Es folgen im ersten Teil der Show nun fast ausschließlich Songs, die von Katie Meluas neuem Album "In Winter" stammen. Den Anfang macht die sanfte Ballade "River". "Perfect World" ist ein gut getimtes Wechselspiel zwischen Katie und dem Chor. Am Ende dieser Harmonie lässt Katie Melua den Song mit einem zarten Gitarrensolo ausklingen.

Als kurzen Soloteil ohne Katie singt der Chor "Leganelul Lui Lisus", ein Weihnachtslied in rumänischer Sprache. Heute zählt das Lied zu einer ganzen Reihe von Songs, die einen Bezug zum Buch "A Christmas Carol" von Charles Dickens haben. Weiter geht es mit "A Time To Buy". Katie spielt an der Akustikgitarre und singt die Hauptstrophe, während die Chorsängerinnen die Melodie unterstreichen und schließlich den Song komplett mitsingen. 

Coming home to Georgia

Zwei Jahre hat Katie Melua an ihrem neuen Album "In Winter" gearbeitet. Die Idee dahinter war eine Idee, "inspired by coming home to Georgia". Es ist eine musikalische Reise in das Land, das sie mit neun Jahren verlassen hat. Der "Plane Song" erzählt eine weitere Episode und wird untermalt von der Chordirigentin, die den Song durch ihr Mitpfeifen akzentuiert.

Aber Katie Melua präsentiert dem deutschen Publikum nicht nur Winter- und Weihnachtslieder, sondern auch moderne Songs aus ihrer ursprünglichen Heimat. Laut bejubelt von den georgischen Fans im Publikum wird die Ankündigung des Popsongs "Tu Ase Turpa Ikavi", im Original von der georgischen Popsängerin Veriko Turashvili. Katie singt in ihrer Muttersprache, abwechselnd mit dem Chor, während die Gitarre wieder für leichte Untermalung sorgt.

Der emotionale Höhepunkt

Der emotionalste Moment des ersten Teils ist aber "Dreams On Fire". Die Bühne ist in rotes Licht getaucht. Katie Meluas honigsüße Stimme schafft die perfekte Atmosphäre. Um das mystische Wesen des russischen Waldes einzufangen, bedient sich Katie Melua bei einem A-Cappella Choral von Sergei Rachmaninoff.

Bekannt als "Nunc Dimittis" oder "All-Night Vigil" moduliert Katie ihre Stimme in der Tonhöhe rauf und runter, während der Chor sich bis kurz vor Songende in der Tonhöhe stetig steigert. Sie fängt das Klischee von der schwermütigen russischen Seele akustisch perfekt ein. Nach 45 Minuten endet der erste Teil des Konzerts mit "O Holy Night". Das Publikum pfeift und klatscht begeistert.

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Nach einer Pause von 25 Minuten beginnt Katie Melua den Popteil ohne Chor mit "Crawling Up A Hill". Dieser Up-Tempo Blues hat schon bei ihrem Sommerkonzert in Mannheim das Publikum mitgerissen und funktioniert auch in Frankfurt. Bassgitarre und Keyboard sind viel präsenter und das Publikum geht voll mit.

Auch im anschließenden "Fancy", ein Cover von Reba McEntire, spürt man, wie sehr Katie Melua es liebt, ihre Lieblingssongs zu covern und ihnen eine eigene Note zu verpassen.

Lieblingslieder

Ein Song mit viel Bedeutung ist "Belfast". Dort sind Katie Melua und ihre Familie nach ihrem Weggang aus Georgien zuerst gelandet. Man spürt sofort die emotionale Verbindung zu diesem Song, da Belfast ein Stück Heimat für Katie Melua ist. Ihre glockenreine Stimme durchdringt den ganzen Saal und dominiert völlig den Raum, zuerst mit viel Schmelz bei "Call Off The Search", dann mit viel Energie und Kraft bei "Thank You, Stars".

Weitere Lieblingssongs als Cover sind das vom Publikum mit großem Applaus gefeierte "Bridge Over Troubled Water" von Simon & Garfunkel sowie "Wonderful Life", gesungen im Original vom im Januar 2016 verstorbenen Sänger Black alias Colin Vearncombe. Katie singt so deutlich und klar, dass man jedes Wort verstehen kann.

Ganz besondere Versionen

Dann kehrt der Chor kehrt zurück und gemeinsam spielen sie jetzt die großen Hits von Katie Melua in ganz besonderen Versionen. Den Anfang macht "Nine Million Bicycles". Schon als sie den Song anspielt, wird das Publikum laut. Der Chor verwandelt sich in ein Echo, der Katie Melua mit "ah" und "oh" verstärkt. Bei "Closest Thing To Crazy" wird vor allem das "you" in der Songzeile "Being close to you" vom Chor langgezogen.

Die mit Klatschen und Fußtrampeln stürmisch geforderte Zugabe bietet eine weitere Kostprobe georgischer Popkultur. Das Lied "Satrpialo" von Dato Kenchiashvili und Tamar Aladashvili klingt im Original nach landestypischer Pop-Folklore aus Georgien. Wieder machen sich die georgischen Besucher lautstark bemerkbar und feiern diese Songauswahl.

Der Chor wird zum stimmlichen Gegenpart von Katie Melua, als sie abwechselnd die Zeilen singen. Zum Ende verstärken sie Katie bei ihrem letzten Song "I Cried For You" wieder. Dann stehen alle Chormitglieder nebeneinander samt Katie und lassen sich für diesen Auftritt mit Standing Ovations abfeiern.

Anders, aber ebenso gut

Beim Vergleich mit den eher poplastigen Sommerkonzerten fallen deutliche Unterschiede auf. Den launig-leichten Sommerkonzerten steht diesmal eine eher akustisch harmonische Darbietung gegenüber. Beide Shows sind reizvoll und der Chor ist eine perfekte Ergänzung für Konzerte dieser Art. Aber egal in welcher Version, die Stimme von Katie Melua ist immer ein akustischer Hochgenuss.

Setlist

Shchedryk (Carol Of The Bells) / River / Perfect World / Leganelul Lui Lisus / A Time To Buy / Plane Song / Tu Ase Turpa Ikavi / Dreams On Fire / Nunc Dimittis (All-Night Vigil) / O Holy Night

Crawling Up A Hill / Fancy / Belfast / Call Off The Search / Thank You Stars / Bridge Over Troubled Water / Wonderful Life / Nine Million Bicycles / The Closest Thing To Crazy // Satrpialo / I Cried For You

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