Silverstein (live in Wiesbaden 2017) © Torsten Reitz
"We're gonna fuck shit up!", ertönt es lauthals von der Bühne, als Silverstein den ersten Brecher "Bleeds no more" vom Stapel lassen. Gerade in kleineren Locations wie dem ausverkauften Kesselhaus des Schlachthof Wiesbaden ist die Intensität um ein vielfaches höher, obwohl die Kanadier sicherlich gerne in der großen Halle gespielt hätten.
Wie eine Lawine
Umso besser für ihre Fans, die so ihren Idolen ganz nah kommen und die volle Post-Hardcore-Wucht erleben. Allein die erste Hälte der Show ist gespickt melodischen Dampfhammern wie den neuen Nummern "Lost Positives" und "Retrograde" oder Singles wie "Massachusetts".
So lassen Silverstein jedes Hardcore-Herz höher schlagen. Verschnaufspausen gibt es bei den Jungs nur wenige. So bleibt reichlich Zeit für Circle Pits, Rumgemoshe und vereinzeltes Crowdsurfen.
Auf den Punkt
Rund 70 Minuten brettern sich Silverstein durch ihre Diskographie und weisen auch musikalisch ein beachtliches Niveau auf. Die Jungs spielen als Einheit so auf den Punkt, dass der Kopf bei jedem Schlag automatisch mitnicken muss.
Silverstein haben den Spagat zwischen Melodie und Härte perfektioniert. Die Breakdowns gehen vor allem live mit diesem druckvollen Sound durch Mark und Bein. Dabei bleiben die Refrains unverschämt eingängig und poppig, ohne schnulzig zu werden. Selbst eine Pop-Punk-Nummer wie "The Afterglow" rockt ordentlich und treibt die schwitzende Menge an.
Hardcore-Herzen
Mit dem Klassiker "My Heroine" endet eine intensive, energiegeladene Show, deren einziges Manko ist, dass sie gerne länger hätte sein können. Ansonsten gibt es wirklich nichts auszusetzen. Somit seien die Kanadier jedem Hardcore-Herzen wärmstens empfohlen. Vorwarnung: Der Muskelkater im Nacken wird ein paar Tage anhalten.
Setlist
Bleeds No More / Massachusetts / Lost Positives / Retrograde / Your Sword Versus My Dagger / Smile In Your Sleep / The Afterglow / Ghost / Milestone / I Will Illuminate / Vices / The Artist / I Am The Arsonist / The Ides Of March / Call It Karma // My Heroine