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Bosse (live in Heidelberg, 2017) © Beatrix Mutschler

Bosse legt mit seiner Erfolgstour einen Zwischenstopp in Heidelberg ein. In der halle02 bietet die Band Kuschelpop zum Wohlfühlen und ein würdiges Alternativprogramm zum Tatort.

Bosses Album "Engtanz" erschien bereits am 12. Februar 2016, stieg direkt in die Charts ein und untermauerte somit den Erfolg des Künstlers, der wohl seit 2013 und seinem Album "Kraniche" nicht mehr aus der deutschen Musiklandschaft wegzudenken ist. 

Und da auf ein Album bekanntlich immer eine Tour folgt, ist Bosse seit November 2016 auf großer "Engtanz"-Tour und feiert seinen Erfolg mit alten und neuen Fans in größtenteils ausverkauften Hallen. 

Vorbands haben es schwer

Ja, das ist nun mal so. Gerade vor 1200 Leuten, die auf die tanzbaren Tunes von Bosse warten, ist es nicht so leicht von sich selbst zu begeistern. Alice Merton hat im Gegensatz zu Bosse keine catchy Refrains oder Songs zum Tanzen, aber wer mal kurz aufhört sich zu beschweren und genau zuhört, der kann ihrer Musik doch noch etwas abgewinnen.

Sanfte Klänge und eine ruhige Performance sind dann aber doch nicht jedermanns Sache und so steigt die Ungeduld im Publikum.

Außerhalb der Zeit

Bosse steht dann aber zum Glück überpünktlich um bereits zehn vor neun mit "Außerhalb der Zeit" auf der Bühne und man merkt sofort, dass hier keine halben Sachen gemacht werden. Der erste Song des neuen Albums dient als energiegeladener Einstieg, Bosse springt und tanzt auf der Bühne herum, als gäbe es kein Morgen.

Es dauert nicht lange, bis die ersten Zuschauer auf den Schultern ihrer Begleitung landen oder wortwörtlich auf den Tischen (beziehungsweise Tonnen) tanzen.

Aus alt mach neu

Ein bisschen länger als eineinhalb Stunden heizt Bosse dem Publikum ordentlich ein. Mit "So oder so", "3 Millionen", "Krumme Symphonie", "Nachttischlampe" oder "Vier Leben", um nur einige zu nennen bringt er das Publikum zum Tanzen, Springen und ekstatischen Mitklatschen. 

Kurze Verschnaufpausen gibt es mit den eher ruhigen Songs wie "Familienfest", "Frankfurt Oder" oder "Steine", doch die Stimmung droht nie ins Melancholische abzurutschen. Die Band präsentiert sowohl neue als auch alte Songs und zeigt sich dabei wandelbar. Die Lieder hören sich nicht an wie ein Abklatsch der Albumversionen, sondern weisen interessante Variationen auf, die dem Konzert eine besondere Note verleihen.

Gewachsenes Publikum

Bosse zeigt sich außerdem in Plauderlaune und erzählt die ein oder andere Anekdote. So zum Beispiel von seinem letzten Konzert in Heidelberg. Damals stand er im Schwimmbad (R.I.P.) auf der Bühne, damals aber vor weitaus weniger Zuschauern. In der halle02 sieht es heute anders aus, vor ausverkauftem Haus bedankt er sich für den Support bei seinen alten und neuen Fans. 

Darüber hinaus ruft Bosse zum Support für Viva Con Agua auf. Er selbst wird im April Äthiopien besuchen und sich für sauberes Trinkwasser einsetzen, da ist es natürlich klar, dass ihm das Problem auch in anderen Ländern am Herzen liegt. VcA setzt sich weltweit für sauberes Trinkwasser ein und ist natürlich auch hier wieder mit Flaggen, guter Laune und Spendenaktion am Start.

1+ mit Sternchen

Insgesamt hätte der Abend wohl nicht besser laufen können. Bosse hat gute Laune, das Publikum hat gute Laune und wird nach einer Zugabe grinsend in Richtung Garderobe entlassen. Bosse hat wohl selbst die besten Worte dafür und bringt es mit seinem Song "Schönste Zeit" auf den Punkt. Das war wirklich die schönste Zeit – in your face Tatort!

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