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The BossHoss (live bei Worms: Jazz & Joy, 2016) © Beatrix Mutschler

Sonderkonzert und Eröffnungskonzert bei Worms: Jazz & Joy erweisen sich 2016 als durchschlagender Erfolg. Sowohl The BossHoss als auch Incognito spielen Konzerte vor vollen Plätzen bei bester Stimmung.

Wie jedes Jahr eröffnet auch 2016 die Private Selection das Worms: Jazz & Joy Festival. Diese Gruppe aus Musikern, die extra für dieses eine Konzert zusammengestellt wird, spielt gefälligen Jazz für die jetzt schon zahlreichen Besucher auf dem Weckerlingplatz.

Zur gleichen Zeit tritt das Adrien Marco Trio aus Frankreich auf der kostenlos zugänglichen Bühne vor der Jugendherberge auf und überzeugt mit sehr ruhigem, aber spannungsreichem Gitarrenjazz, der vor Spielfreude nur so sprüht.

Sonderkonzert vor vollem Haus

Das Sonderkonzert 2016 spielen The BossHoss. Mit großer Vorfreude sind viele Zuschauer weit angereist. Der Radius des gutgelaunten Publikums geht von Frankfurt bis nach Speyer. Auch von gelegentlichen Regenschauern lassen sie sich die Stimmung auf dem knallvollen Marktplatz nicht verderben.

Zum Ärgernis wird mal wieder das Thema Lautstärke, bei dem die Stadt strenge Auflagen einhalten muss. Das verdirbt das Opening der Show von The BossHoss, deren Songs "A Cowboys Work Is Never Done" und "Wait For Me" nicht recht zünden wollen. Nach deutlichen Beschwerden des Publikums wird es etwas lauter und die Stimmung von Song zu Song besser.

Die Mundharmonika als Knotenlöser

Mit "Keep On Dancing", als der Schlagzeuger und der Trompeter endlich mehr Power von der Bühne ins Publikum jagen, geht das Publikum wesentlich mehr mit. Zum Knotenlöser wird aber das Solo des Gitarristen, der nun zur Mundharmonika greift und erste echte Begeisterungsstürme entfacht. Rund 30 Minuten hat es gedauert, bis sich Band und Publikum gefunden haben. Aber das Tony Joe White Cover von "Polk Salad Annie" ist der Startschuss für eine große Party. Dieser Headbanger-Rock wird vom Publikum mit Standing Ovations und Fingerpfiffen begleitet. Das geht direkt weiter so mit "She Is A Little B". Auf der Bühne und im Publikum wird gehüpft und gesprungen.

Die anschließend von Alec "Boss Burns" Völkel angesagte "kleine Kuschelrunde" hat ihren ersten Höhepunkt im Aretha Franklin Cover von "I Say A Little Prayer" und endet mit dem zum Hit gewordenen Coversong "Jolene" von Dolly Parton. Hier schwenkt das Publikum, angetrieben von Trompete, Saxophon und Posaune, die Arme hin und her. Die Stimmung ist perfekt und wird mit dem rockig, energetischen "Bullpower" noch mehr hochgejagt. Ohne Animation klatschen die Fans den Rhythmus mit und lassen sich mitreißen. Auch "Shake & Shout" wird so abgefeiert. Dazu lässt sich Boss Burns einmal vor und zurück vom Publikum auf Händen durch den Innenraum tragen und als Belohnung wird ihnen der schon mehrfach geforderte Schnaps auf die Bühne gebracht – na dann Prost.

Ohrwurmhits 

Rücken an Rücken starten The BossHoss den letzten Teil der Show mit "Dos Bros" und "Don't Gimme That". Trotz wieder einsetzenden Regens bleiben die Schirme zu und es wird ausgelassen weiter gefeiert. Als Zugabe gibt es zuerst die Ballade "Lady JD", den Tempo-Rock von "Stallion Battalion" und schließlich als Krönung mit rund 20 hübschen Mädels, die aus dem Publikum auf die Bühne geholt werden, das Cameo-Cover "Word Up!". Gekrönt wird dieser leichte Party-Rock im Countrysound vom Drummer, der an der Snare Drum vorne ein Solo spielt und dabei spritzt Regen von den Fellen hoch. 

Nach fast zwei Stunden endet das Spektakel. Am Ende ist es trotz der Anfangsprobleme mit der fehlenden Lautstärke ein Konzert, das vom Publikum gut angenommen wird. Diese Problematik bleibt Worms wohl erhalten. Es ist schade, dass The BossHoss unter diesen Bedingungen ihre Wucht nicht voll entfalten können.

Grandioser Funk

Während The BossHoss den Marktplatz bespaßen, eröffnen Incognito das eigentliche Jazz & Joy Festival auf dem Weckerlingsplatz. Die große Band besteht aus 12 Musikern, aus der stimmlich vor allem Sängerin Vanessa Haynes herausragt. Ihre Soul Stimme Deluxe hallt mit energetischer Power durch den Nachthimmel, während die Band mit ihrem funkigen Soul-Groove das Publikum energetisch unter Hochspannung setzt. Bei so viel Rhythmus und Energie können viele Besucher nicht still sitzen. Die Band ist eine bunte Mischung von Musikern aus Italien, Großbritannien und Jamaika sowie der Insel St. Lucia. Incognito gilt als Ikone der Acid-Jazz-Bewegung und beweist seit ihrer Gründung 1979, dass sie trotz häufiger Wechsel in der Besetzung auch heute noch ein Publikum begeistern können. 

So lässt das enthusiastische Publikum sie immer weiter spielen. Das ist auch gut so. Denn entgegen früherer Jahre hatten die Besucher des Sonderkonzerts, die auch die Festivalkarte gekauft haben, so auch noch die Chance, vom Eröffnungskonzert was mitzukriegen. Dank der um 30 Minuten versetzten Zeitschiene der beiden Konzerte – eine längst überfällige Änderung – war der Freitag auf beiden Plätzen ein echter Hochgenuss. Mit derart viel Energie aufgeladen kann das Wochenende starten.  

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