The Cat Empire (live in Hamburg, 2011)

The Cat Empire (live in Hamburg, 2011) © Falk Simon

Es gibt Konzerte, die nur an bestimmten Locations diese ganz besonderen Emotionen wecken. Ein solches Konzert erlebten die Fans beim doppelten Jubiläum mit dem Auftritt von The Cat Empire. Das Tollhaus machte seinem Namen alle Ehre.

Das Jahr 2014 ist echtes Jubiläumsjahr für The Cat Empire. Gegründet 1999 gehen sie 2014 in ihr 15. Bandjahr und absolvierten in Melbourne ihr 1000. Live-Konzert. Da trifft es sich gut, dass sie jetzt an den Ort zurückkehren, an dem ihre Karriere in Deutschland begann.

2004 spielten The Cat Empire im Tollhaus Karlsruhe das erste Konzert in Deutschland und sind seitdem mehrfach dorthin zurückgekehrt. Was lag für den Veranstalter also näher, als zum 30. Jubiläum des Zeltivals eine Band einzuladen, die zeitgleich ihr 10. Jubiläum in Deutschland feiert? Das Ergebnis war ein ausverkauftes Haus und eine Megastimmung. 

Direkt Vollgas

Ohne Anlauf oder Warm-Up ist das Publikum schon heiß, als The Cat Empire die Bühne betreten. Direkt mit den ersten Tönen startet eine über zwei Stunden dauernde Vollgasparty, die alle Fans vom jüngeren Kind bis zur weißhaarigen, älteren Dame zu ekstatischen Tanzbewegungen animiert. Bereits bei "Still Young" werden die ersten Trompetenstöße in den Saal geschmettert und es entsteht ein rhythmischer Flow beim zweiten Song, der mit viel karibischem Sound gewürzt ist.

Zu "Prophets To The Sky" erheben sich auch zahlreiche Besucher auf der hinteren Sitzplatztribüne, während unten ein Fan auf die Vorbühne klettert und zum Stagediving ansetzt. Andere Fans lassen sich einfach so liegend durchs Publikum tragen. 

Das A und O

Die Einzigartigkeit von The Cat Empire ist die Fähigkeit, auf keinen Stil festlegbar zu sein. Sie beherrschen die Balladen ebenso wie die Fähigkeit, mitten im Song vom Rockabilly-Stil in eine Jazz-Improvisation zu wechseln, bei der sowohl der Keyboarder wie der Drummer fantastische Soli hinlegen. Dann animieren sie die Fans zum Nachsingen mit Ahhh, Ohhh, Ei-Jei-Jei und Oi-Joi-Joi.

Weiter geht es mit Scat-Improvisationen im Up-Tempo von Harry James Angus, die vom DJ mit diversen Scratcheinlagen eindrucksvoll befeuert werden. Der Innenraum kocht, alle tanzen wild durcheinander und schwenken die Arme. Dann ergreift Leadsänger Felix Riebl das Wort und sagt: "Vielen Dank an alle Fans, die uns seit dem ersten Auftritt hier in Karlsruhe begleiten. Danke für your loyalty".

Einstudierte Massenchoreographie

Nicht fehlen dürfen die großen Hits "Steal The Light" oder "Two Shoes", der zum kollektiven Schunkeln der Massen einlädt. Zur kompletten Eigeninterpretation gerät die Coverversion von "Love Is In The Air", die mit weiteren Scat-Einlagen gewürzt wird. Auch die letzte Single "Brighter Than Gold" wird frenetisch abgefeiert, bevor die Band mit "All Night Loud" den letzten Song ankündigt und kurz von der Bühne geht.

Die Treue eines Fanpublikums ist immer daran erkennbar, wenn eine Band einen Song nur anstimmen muss und sofort verfallen fast alle Zuschauer in eine gleiche Bewegung. Bei "Fishies" ducken sich alle nach unten, die Band zählt abwechselnd One and Two an, bevor es mit Three and Four zu einem Tanzgewitter kommt, wenn alle gleichzeitig hochspringen. Es ist eine Massenchoreographie der totalen Tanzekstase, der sich kein Musikfan entziehen kann.

Denkwürdiger Auftritt

Auch "The Chariot" wird mit der Trompete und dem DJ-Sound eingeläutet, bevor es zur nächsten Flummieinlage kommt. Aber auch nach diesem Song und dem zweiten Bühnenabgang geben die Fans keine Ruhe.

So kommen The Cat Empire zur zweiten Zugabe raus und mixen einen Hit zusammen, den sie zwei Jahre zuvor schon präsentiert haben. Es ist das grandiose Finale eines denkwürdigen Konzerts, das so schnell nicht vergessen sein wird.

Losgelöst

Ohne den Zwang, ein Album promoten zu müssen, präsentieren The Cat Empire zwar auch einige Hits aus dem letzten Album "Steal The Light". Aber eigentlich ist es ein wilder Ritt durch 15 Jahre Bandgeschichte. Im Vergleich zum Konzert 2013 in Offenbach haben sie sich nochmal gesteigert, vielleicht angetrieben durch die Rückkehr an den Ort, an dem sie ihr erstes Konzert in Deutschland gegeben haben und durch das begeisterungsfähige Publikum.

Diese besondere emotionale Beziehung zum Zeltival war allgegenwärtig spürbar und ganz sicher war es nicht der letzte Auftritt von The Cat Empire im Tollhaus. Die Fans werden beim nächsten Mal zweifelsfrei alle wieder dabei sein wollen.

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