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EELS © 2013, cooperative music

Die Eels machten während ihrer "Wonderful, Glorious"-Tour Halt in der Hauptstadt und präsentierten sich am 8. April 2013 im rappelvollen Tempodrom in bester Spiellaune. Yo-Baby-Yo-Garderobe und interne Eheschließung inklusive.

Als sich Nicole Atkins um kurz nach acht mit ihrer Gitarre auf die große Bühne wagt, platzt das Berliner Tempodrom bereits aus allen Nähten: "What a nice Location", flüstert die Songwriterin ins Mikrofon.

Und für wahr: das visionäre Architektur-Unikat mit seinem 35 Meter hohen Spitzdach ist immer wieder ein Hingucker. Abseits gängiger Lieblos-Hallen präsentiert sich die Location wie ein Mix aus Zirkusarena und Out-Of-Space-Tempel.

Eine Nummer zu groß für Nicole Atkins

Für die Sängerin aus New Jersey erweist sich das Tempodrom jedoch als eine Nummer zu groß. Zwar füllen ihr markantes Organ und die Cowboy-Chords ihrer crunchigen Gitarre das Indoor-Areal gut aus, doch wirken die melancholisch präsentierten Folkrock-Dramen etwas verloren.

Mehr als anerkennender Höflichkeitsapplaus seitens der gut 4000 Anwesenden springt an diesem Abend nicht heraus.

You’re all my Schatzis!

Mit welcher Stimmung das prall gefüllte Tempodrom im Idealfall aufwarten kann, zeigt sich um Punkt 21 Uhr. Denn als die fünf Hauptprotagonisten des Abends in sportlicher Garderobe das Podest entern, kennt der Jubel keine Grenzen mehr.

Mit zwei Gitarristen, einem Bassisten und einem Drummer im Schlepptau positioniert sich Eels-Mastermind Mark Oliver Everett an vorderster Front und lässt von Beginn an keinen Zweifel daran aufkommen, wer auf der Bühne das Sagen hat: "You’re all my Schatzis", raunt die bärtige Attraktion des Abends ins weite Rund.

Weitaus rockiger als auf Platte

Weitaus rockiger als auf Platte, spielt sich das Uniform-Quintett in den folgenden knapp zwei Stunden quer durch die langjährige Eels-Historie und hat dabei sichtlich Spaß. Vor allem Mark Oliver Everett alias "E" grinst zwischen den bluesigen Groove-Vierminütern immer wieder über beide Ohren.

Auch das Publikum hat sichtlich Spaß am Gebotenen: die Sitzfraktion auf den oberen Rängen nickt im Takt, der hintere Teil der Stehmasse wippt mit den Hüften und in den ersten fünf Reihen fließt reichlich Schweiß. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Mannen auf der Bühne sich am Material des aktuellen Longplayers Wonderful, Glorious probieren oder sich durch das gehaltvolle Bandarchiv wühlen.

Eine musikalische Eheschließung zum Abschied

Wieviel Spaß die Protagonisten auf der Bühne an diesem Abend haben, zeigt sich vor allem zwischen den Songs. Immer wieder kommt es zu liebevollen Umarmungen unter den Beteiligten.

Kurz vor Schluss werden die Berliner sogar Zeuge einer musikalischen Eheschließung zwischen dem Bandchef und seinem langjährigen Gitarristen: "I Like it", schallt es zum Abschied aus den Boxen – und tausende beseelte Trauzeugen machen sich auf den Weg in die Berliner Nacht und freuen sich schon jetzt auf den ersten Hochzeitstag.

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