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Jake Bugg © 2013, Universal Music

Mit Noel Gallagher im Rücken, einem Nummer-Eins-Debüt vor der Brust und massenhaft Lobgesängen im Ohr, pendelt Englands Songwriter-Wunderknabe Jake Bugg seit Monaten von einem roten Teppich zum anderen. Am 18.03.2013 machte der junge Sänger aus Nottingham Halt im Berliner Postbahnhof und zeigte dabei eindrucksvoll, warum im Singer/Songwriter-Bereich momentan kein Weg an dem schmächtigen Briten vorbeiführt.

Vor fast genau einem Jahr betrat Jake Bugg zum ersten Mal die Bühne des Berliner Postbahnhofs. Bereits als Support von Michael Kiwanuka sorgte der Brite für reichlich anerkennende Blicke unter den Anwesenden vor der Bühne.

Seitdem ist viel passiert. Gefeierte Auftritte im Vorprogramm von Noel Gallagher und den legendären Stone Roses, ein Debütalbum, das auf der Insel mal eben so von der Spitze grüßte und diverse Einträge auf internationalen Best-Newcomer-Listen: der junge Sänger aus Nottingham gilt derzeit als eines der vielversprechendsten Songwriter-Talente der Neuzeit.

Seit Wochen ausverkauft

Und so verwundert es kaum, dass sich einem bereits 200 Meter vor der Berliner Location zahlreiche Neugierige mit "Suche Karten"-Schilder in den Weg stellen – das Konzert ist bereits seit Wochen ausverkauft.

Doch ehe sich die glücklichen Kartenbesitzer an den Klängen des Hauptdarstellers des Abends erfreuen können, lauscht die bereits gut gefüllte Halle um kurz vor Neun erst einmal den inbrünstigen Joe Cocker-meets-Johnny Cash-Sounds von Jack Savoretti. Der in London lebende Alleinunterhalter mit italienischen Wurzeln kommt bei den Berlinern gut an und darf sich nach einer knappen halben Stunde Spielzeit über beachtlichen Applaus freuen.

Abgezockt und routiniert

Gut zwanzig Minuten später gehen die Lichter aus und aus den Boxen dröhnen kratzige Blues-Riffs: "Good Evening, Berlin", haucht Jake Bugg ins Mikrofon und stimmt die ersten Akkorde des Songs Kentucky an. Da steht er nun, der Jüngling, dem dieser Tage eine ganze Branche zu Füßen liegt. Zu Recht?

Absolut. Denn was Jake Bugg in den nächsten 70 Minuten abliefert, ist aller Ehren wert. Abgezockt und routiniert, als stünde der Junge schon seit Dekaden auf der Bühne, mimt Jake Bugg den unnahbaren aber dennoch sympathischen Falsett-Troubadour.

Mit Hilfe einer zweiköpfigen Backing-Band (Drums, Bass), die dem aufwühlenden Treiben des Sängers mit pumpender Dynamik zur Seite steht, spielt sich der schmächtige Donovan-Verehrer bereits nach wenigen Minuten in die Herzen des Publikums.

Das Beste zum Schluss

Jake Bugg ist kein Entertainer und schon gar kein Storyteller zwischen den Songs. Mehr als ein "The next Song is called…" kommt nur selten über seine Lippen. Was zählt ist die Musik und diese präsentiert Jake Bugg nicht minder ergreifend als auf seinem selbstbetitelten Debüt.

Songs wie Trouble Town, Simple As This oder Someone Told Me füllen den Raum mit knarziger Retro-Wärme und lassen die anwesenden Haupstädter mit einem Dauergrinsen im Gesicht mitwippen. Das vermeintlich Beste hebt sich der Insulaner aber bis zum Schluss auf.

Mit dem Dreierpack Two Fingers, Taste It und Lightning Bolt zieht Jake Bugg um kurz vor Zehn nochmal alle Register, ehe er zum Finale den Man In Black-Klassiker Folsom Prison Blues aus den Ärmeln schüttelt und sich mit einem kurzen "Good Night" von der Bühne verabschiedet:

"Wahnsinn! Ich bin echt gespannt, wie der in fünf Jahren klingt", flüstert mir ein Besucher am Ausgang ins Ohr – Oh ja, ich auch.

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