John Prine (2020)

John Prine (2020) © Sacks & Co

John Prine zählte jahrzehntelang zu den profiliertesten US-amerikanischen Songwritern, dessen Einfluss weit über die Country- und Folk-Szene hinausreichte. Am 7. April starb Prine im Alter von 73 Jahren an den Folgen einer Coronavirus-Infektion.

John Prine wurde nach Angaben seiner Frau Fiona Mitte März positiv auf das Coronavirus getestet. Seit Anfang April wurde er in einem Krankenhaus in Nashville behandelt und in den letzten Tagen auch beatmet.

Durchbruch mit dem Debüt

Prine erlangte Bekanntheit mit seinem 1971 veröffentlichten Debütalbum, Es enthält einige seiner besten und bekanntesten Song, beispielsweise "Sam Stone", das die Geschichte eines traumatisierten, drogenabhängigen Vietnam-Veteranen erzählt. Neben "Illegal Smile", "Paradise" und weiteren Klassikern ist besonders "Hello In There" bemerkenswert, das mit unvergleichlicher Empathie die Einsamkeit alter Menschen thematisiert.

In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurde Prine zu einer Institution des US-County-Folks. Seine Fähigkeit das Leben und Leiden einfacher Menschen in ebenso tiefgründigen wie humorvollen Liedern darzustellen, war unerreicht. Seine starke regionale Midwest-Identität spiegelt sich ebenso in seinen Songs, wie sich seine Herkunft in ihnen spiegelt.

Elder Statesmen des Country-Folk

1999 gelang ihm mit dem Duett-Album "In Spite Of Ourselves" ein Comeback, das Prine einer jüngeren Generation bekannt machte. Spätestens mit "Fair & Square" von 2005 entwickelte sich Prine zum elder statesmen des Country-Folks. Zuletzt veröffentlichte er 2018 "The Tree of Forgiveness".

John Prine verfügte in Deutschland nicht über die Bekanntheit, die er in seiner US-amerikanischen Heimat genoss, aber er besaß eine kleine, engagierte Anhängerschaft, die seine Gradlinigkeit, Authentizität und Empathie schätzten. Nicht nur sie werden seine einzigartige Stimme vermissen.

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