Die Schröders
{image}Bevor die 5 Herren aus Niedersachsen auf die Bühne kommen, performt die gnadenlos brillante Band: das pack. Authentischer Trash-Punk, ein bisschen Seelenmüll, vulgär und das Gegenteil von salonfähigem Punk. Genau gut so, Ergebnis dieses Auftritts sind gut investierte 5€ in das Album, das es am Merch gleich zu kaufen gibt, zusammen mit Gratiskommentaren seitens der Band. Gute alte Punkmanier. Danach gibt’s Raum für die Schröders. Bereits mit dem Opener Scheißband beweisen sie, dass sie zu Unrecht als Kirmesband verschrien sind und sich hinter dem vermeintlich seichten Pop-Punk mehr versteckt.
{image}Im Direktvergleich von Festivalbühnen mit dem familiären Club zeigt sich, dass nicht nur die Playlist eine andere ist. Auf den kleinen Bühnen sind sie zuhause, sind verstanden und müssen keine reißerischen Possen betreiben, um Aufmerksamkeit zu erlangen. Wer hier ist, weiß wieso, und deswegen wundert es auch nicht, dass das pack ebenfalls im Publikum steht. Besonderes Highlight ist Frösche weinen nie. Die letzte Strophe wird komplett vom Publikum getragen, genauso wie sich die Zuhörer selbst tragen. Party pur, lebensbejahendes Gespringe und vor Freude glänzende Augen. Recht homogen stehen hier Anhänger handgemachter Musik dicht aneinander. Die ersten Dive-Versuche eines Volltrunkenen enden mit der Security.
Die Schröders sind kein bisschen in die Jahre gekommen, wohl aber angekommen. Endeten ihre Lieder über Liebe früher mit der Erkenntnis, dass Liebe nichtig ist, heißt es jetzt schlicht: ich liebe Dich. Manche Menschen werden nur älter und reifen nicht, bei den Schröders ist es andersrum, sie reifen und wachsen, aber altern nicht. Was selbstredend nicht davon abhält, ihre Klassiker saufen saufen saufen fressen und... oder Lass uns schmutzig Liebe treiben lautstark mitzubrüllen. Zeig mir deine Seele! – und genau das haben die Schröders gemacht.
