Udo Lindenberg (live in der SAP Arena Mannheim, 2008)
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Udo Lindenberg (live in der SAP Arena Mannheim, 2008) Foto: Hannes Mezger © regioactive.de

In einer gut besuchten SAP-Arena gastierte das Panik Orchester mit seinem Ober-Indianer aus dem Münsterland. "Udo is back" lautete die Devise des Abends, an dem sich alle einfanden, die "einen guten Musikgeschmack" haben. Und dabei handelte es sich um eine sehr eindrucksvolle Mischung aus jeglichen Alterklassen. Lindenberg erreicht einfach alle – früher oder später.

{image}Dass Lindenberg trotz seiner beispiellosen Karriere immer auf dem Boden bleibt, manchmal auch in voller Länge und ungewollt, macht ihn offensichtlich für Jedermann zum Sympathieträger. Obwohl er zunächst sehr abgehoben – im Raumanzug einschwebend – die Bühne betrat, wurde nach kurzer Zeit deutlich, dass Lindenberg es eher genießt mit seinen Fans auf Augenhöhe zu feiern. Der Abend zeigte, dass es der in die Jahre gekommene Hotelbewohner einfach "immer noch kann". Gummibein-artige Tanzeinlagen, Mikrofon-Artistik und Flirts mit dem Publikum zeigten die Klasse des Altmeisters. Musikalisch lieferte Lindenberg, wer hätte es gedacht, eine Reise durch sein Repertoire.

Balladen wie Hinterm Horizont geht’s weiter, Ich lieb dich überhaupt nicht mehr und dem neuen Hit Was hat die Zeit mit uns gemacht, werden von den Fans ebenso gefeiert wie Rock'n'Roll-Nummern a là Honky-Tonky-Show, Sonderzug nach Pankow oder Und ich mach mein Ding. Hierbei verzeiht man Lindenberg sämtliche gesanglichen Defizite. Seine unverkennbare Stimme, die Ausstrahlung und eben die Tatsache, dass es sich um "Udo himself" handelt, der da vorne mit seinen 62 Jahren alles gibt, überschatten jeden daneben liegenden Ton. Zumal das unfassbar professionelle Panik Orchester das musikalische Niveau so weit nach oben schraubt, dass selbst den kritischsten unter den Kritikern nicht viel dazu einfallen dürfte.

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Mit zwei ausgedehnten Zugaben beendet Udo Lindenberg eine sehr abwechslungsreiche und unterhaltende Show. Wer ihn noch nie gesehen hat, sollte diese Tour nicht verpassen. Lindenberg genießt sein Comeback auf Deutschlands Bühnen, welches nach eigenen Worten einen "hohen Suchtfaktor" mit sich bringt. Bleibt zu hoffen, dass er sich seine aktuelle Spritzigkeit noch lange erhält und er nicht irgendwann wieder alleine in seinem Hotelzimmer den "Säufermond" anheult. Mach' weiter so Udo – Hut ab (oder besser doch nicht).

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