Jan Delay (Karlstorbahnhof Heidelberg 2006)
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Jan Delay (Karlstorbahnhof Heidelberg 2006) Photos: Jonathan Kloß © regioactive.de

Fünf Jahre sind seit dem Erfolgsalbum „Searching for the Jan Soul Rebels“ und den dazu hochgelobten Live-Shows mittlerweile ins Land gegangen und nachdem das Nachfolgealbum “Mercedes Dance“ an den Erfolg und an die Qualität des ersten anschließen konnte, wurde die neue Tour mit Spannung erwartet. Mit seiner Band Disco #1 spielte Jan Delay am Freitagabend im Heidelberger Karlstorbahnhof und begeisterte von Anfang bis Ende.

Im selben Outfit, in dem die Funk Brothers früher für Motown die Hits von Diana Ross oder den Marvelettes produzierten, betraten Jan Delay und Disco # 1 zu den Klängen einer Funkversion des Scharzwaldklinik-Themas die Bühne. Nach einer Begrüßung, in der Jan hervorhob wie sehr er und seine Band sich freuen nach all den Festivals endlich wieder in einem Club spielen zu können, legte er mit “Klar“ und anschließend „Kartoffeln“ auch gleich richtig los. Die Frage „Wollt ihr Reggae, Reggae?“ wurde vom Publikum mit einem eindeutigen „Ja“ beantwortet, und so folgten ein paar Songs des ersten Albums wie „vergiftet“ Der berühmte Funke sprang sofort über. Auch eine kleine Verspätung änderte nichts von der allgemeinen Partystimmung, das gesamte Konzert über wurde begeistert zu Jan Delays Songs getanzt.

Der seit Wochen restlos ausverkaufte Karlstorbahnhof erlebte eine einmalige Show, in der nicht nur Songs des neuen oder alten Albums gespielt wurden, sondern auch alte Beginner-Songs wie „Füchse“ in neuem Funkgewand geboten wurden. Jan Delay mixte was es nur zum mixen gab. 

So wurden Jay-Zs „I just wanna love you“, Bo’s „Türlich, Türlich“, alte AV8-Hits oder Curtis Mayfields „Freddie’s Dead“ wild durcheinander gespielt und ihnen neues Leben eingehaucht. Perfekt unterstützt wurde er dabei durch seine Band, die es schaffte bekannte Songs aus HipHop, Funk oder Pop, neu zu interpretieren ohne dabei den Charakter des Originals zu vernachlässigen. Selten erlebt man Konzerte bei denen jeder Einzelne im Publikum tanzt und mitgerissen wird. Es war egal ob man nun HipHop-, Funk- oder Reggae-Fan war, denn die Energie und die Freude an der Musik, die die Akteure auf der Bühne das ganze Konzert über ausstrahlten, steckte jeden an.

Aber nicht nur musikalisch hatte der Abend einiges zu bieten, ob nun Witze mitten in einem Song oder ein Scootermedley. Während der ganzen Show präsentierte Jan seine einmaligen Entertainerqualitäten - keine Hänger oder unnötige Längen in der gesamten Show.

Insgesamt nimmt Jan Delay auch live konsequent das Konzept auf, dass seine bisherigen Alben so einzigartig macht, er macht einfach das, worauf er Lust hat und was ihm gefällt. Im Gegensatz zu vielen Anderen mit Perfektion und Liebe zu den kleinen Details. Wer keine Karte mehr für dieses Konzert bekommen hat, sollte unbedingt versuchen eine der anderen Shows zu sehen, denn diesen Abend werdet ihr nicht vergessen und es ist sicherlich wert, eine etwas weitere Anfahrt zu wagen. Einen neuer Kandidat in der Kategorie „das beste Konzert, auf dem ich je war“.

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