Frau Potz machten auf ihrer "Lehnt Dankend Ab"-Tour Halt in der Hauptstadt und hinterließen dabei einen nachhaltigen Eindruck.

Frau Potz machten auf ihrer "Lehnt Dankend Ab"-Tour Halt in der Hauptstadt und hinterließen dabei einen nachhaltigen Eindruck.

Frau Potz machten auf ihrer "Lehnt Dankend Ab"-Tour Halt in der Hauptstadt und hinterließen dabei einen nachhaltigen Eindruck. Mit den Trierern Love A als Support gab es zwei Stunden lang ordentlich was auf die Ohren, fliegende Jutebeutel, wildes Pogo-Geschiebe und wackelige Handy-Aufnahmen inklusive.

{image}Es ist kurz nach halb zehn, als sich Love A-Sänger Jörkk Mechenbier seiner schwarzen Lederjacke entledigt und mit seinen Bandkollegen auf der kleinen Bühne des Berliner About:Blank-Clubs Stellung bezieht. Die vier Trierer müssen schon aufpassen, dass sie nicht von der Bühne fallen, ehe überhaupt der erste Akkord gespielt ist, denn von Bewegungsfreiheit kann auf dem fünf Quadratmeter kleinen Podest kaum die Rede sein. Vor allem Frontmann Jörkk tut sich mit seinem Performance-Mix aus Hubert Kah, Mike Patton und Mikro schwingendem Revoluzzer-Punk anfangs noch etwas schwer. Nach zwei Songs hat die Eingewöhnungsphase jedoch ein Ende und die zahlreichen Anwesenden erfreuen sich in der Folge an unterhaltsamen Deutschpunk mit reichlich NDW-Einschlag.

{image}Das Hamburger Trio Frau Potz weiß die Aufwärmarbeit der Pfälzer durchaus zu schätzen und bedankt sich während ihres schweißtreibenden Sets immer wieder artig bei ihrem Support an diesem Abend. Mit fliegenden Jutebeuteln und wildem Juz-Pogo huldigen die Kids ihren Heroen. Das sah am Vorabend in Kiel noch etwas anders aus. Dort machte sich ein Kamerastativ vor der Bühne breit, um das Treiben der Hanseaten in Bild und Ton festzuhalten, was die norddeutsche Gefolgschaft davon abhielt, sich der explosiven Stimmung auf der Bühne anzuschließen: "Schön, dass ihr heute etwas mehr Platz habt", freut sich der Frontmann.

{image}Die Songs ihres Debütalbums Lehnt Dankend Ab werden von dem wilden Mob euphorisch gefeiert. Vor der Bühne haben zwei Wagemutige große Probleme ihren YouTube-Auftrag zu erfüllen. Immer wieder fliegen die Handys im hohen Bogen durch die Luft: "Selbst schuld", raunt mir ein kahlrasierter Bulle mit Turbostaat-Shirt in die Ohren. Doch die beiden Technik-Nerds halten bis zum Ende wacker durch; genauso wie der Rest der wilden Meute, die sich nach gut einer Stunde schweißgebadet und durchgehend neu frisiert mit stehenden Ovationen bei ihren Idolen bedanken.

{image}Auch die Protagonisten auf der Bühne machen einen rundum zufriedenen Eindruck. Am Ende stellt sich bei vielen Zeugen des Abends vor allem die Frage, wie es Shouter Felix nach siebzig Minuten Dauergeschrei schafft, bei der abschließenden Dankesrede nicht zu kollabieren. Stattdessen klingt seine Stimme, ohne treibenden Punk-Background im Rücken, wie die eines eher zart besaiteten Jungen von nebenan.

Schön, dass keine "Narben" bleiben, denn ob ihm im Alltag jemand wirklich zuhören würde, wenn er so reden würde, wie er singt, bleibt eher zu bezweifeln. Wie dem auch sei; ohne sein markantes Gesangsorgan wären Frau Potz vielleicht nur eine Punk-Combo unter Vielen. So jedoch hebt sich der Dreier erfrischend ab. "Trotzig, wütend, laut und schnell", definiert Bassist Hauke gerne den Sound der Nordlichter. Wo er Recht hat, hat er Recht.

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