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Monsters of Liedermaching (live, Taubertalfestival 2011) © Rudi Brand

Eine gute Organisation, jede Menge Top-Acts und ein recht akzeptables Wetter - das war das Taubertal Festival 2011. Drei Tage entspannte Atmosphäre mit 18.000 Zuschauern und keine nennenswerten Zwischenfälle konnten verzeichnet werden - dafür umso gelungenere Auftritte.

Der Freitag

{image}Eröffnet wurde das Taubertal Festival am Fuße von Rothenburg von der Gruppierung Monsters of Liedermaching, die sich aus diversen Songwritern zusammensetzt. So gehören auch bekannte Namen wie Der Flotte Totte und Rüdiger Bierhorst zu dem Sextett, das sehr gelassen im Sitzen und mit den Gitarren vorm Bauch die Menge anheizte. Aufgenommen wurde diese Stimmung von der italienischen Ska-Punk-Band Talco. Schneller Ska, ganz im Stil von Ska-P, nur diesmal auf Italienisch statt Spanisch und mit Einflüssen aus Folk und Balkan geprägt, brachte die Masse zum Feiern. Die nächste Band blieb beim Folkrock und fügte dem noch etwas Mittelalter hinzu: Schandmaul, eine der bekanntesten deutschsprachigen Bands im Bereich des Mittelalter-Folkrock. Eine super Show, die vermutlich jeden ins Zittern brachte – unbeschreiblich diese Klänge in Worte zu fassen – und das ganze bereits am frühen Nachmittag.

{image}Nach Schandmaul kamen dann die amerikanischen Punkrocker NOFX auf die Bühne. Das Publikum tobte, es wurde gepogt, es entstanden Mosh- und Circlepits und für die meisten im aufgedrehten Publikum war dies ganz normal. Nicht jeder war von dem Gerangel und den durch die Luft fliegenden Gegenständen begeistert (Becher, Tetra-Packs, Hüte, Taschen, Jacken), jedoch konnte selbst die ein oder andere Bierdusche die Stimmung nicht dämpfen. Die zu diesem Zeitpunkt eindeutig lauteste Band lockte genügend Fans an, um ca. 80% des Platzes vor der Bühne zu füllen. Ganz anders spielten parallel zu NOFX auf der "Sound for Nature"-Bühne die junge Band Reste von Gestern. Indiesound von zwei Gitarren, einem Bass, Keyboard und Schlagzeug begleiteten den sachlichen und sehr angenehmen, ruhigen Gesang. Die Musik hat zur guten Laune animiert, war aber in keiner Art und Weise hecktisch. Die Münchner Band wirkte einfach natürlich und freundlich und es zeigte sich, dass auch (noch) nicht namhafte Bands eine klasse Performance hinlegen können.

Als Headliner des ersten Tages durfte die Melodic-Hardcore-Band Rise Against, ebenfalls aus den Staaten, hinhalten. Der Bühnenvorplatz war prall gefüllt und man durfte den harten Doublebass-Klängen um Sänger Tim McIlrath lauschen. Auch wenn die Band noch nicht so lange wie NOFX existiert, kann sie dennoch auf eine beachtliche Geschichte zurückblicken und hatte nochmals deutlich mehr Fans angelockt als ihre "Vorband".

Der Samstag

{image}Der zweite Tag des Festivals durfte von der österreichischen Band Klimmstein eröffnet werden, die sich die Gunst der Besucher durch Freibier erkämpfen konnte. Die Mischung aus Pop und Reggae inklusive österreichischem Dialekt und das publikumsnahe Auftreten konnte sich viele Sympathien sichern. Gegen 15:50 folgte der zweite Act des Tages: Itchy Poopzkid, die dreiköpfige deutsche Poppunk-Band, sorgte für großen Aufmarsch vor der Bühne – es sah so aus, als würde gleich der Headliner des Tages spielen. Trotz Bänderriss des Bassisten wurde gemeinsam mit den Fans gerockt und gefeiert. The Locos im Anschluss erinnerten ebenfalls wie Talco stark an Ska-P, diesmal jedoch vor allem deshalb, weil "Pipi", der ehemalige Zweitsänger von Ska-P, die Band ins Leben gerufen hat. Spanischer flotter Ska mit einer klasse Bühnenshow – leider noch so früh am Tage, dass die Lichtshow nicht wirklich rüberkam.

{image}Es folgten die Donots, die nicht ganz so mitreißend wie The Locos waren, aber eben so performt haben, wie man es von Donots erwartet. Die Band wusste wie man den Bereich vor der Bühne zur Bewegung provoziert und hat auch einen Circle-Pit gefordert. So langsam wurde der Platz vor der Bühne begrenzt, denn als nächstes durften Bullet for my Valentine die Bühne betreten. Die in den letzten Jahren zu einem Publikumsmagneten gewachsene Metalcore-Band aus dem walisischen Bridgend war eindeutig der härteren Sparte des Tages zuzuordnen und so haben Geschrei, Tanzen, Routine auf der Bühne und geniale Gitarreneinlagen die Massen unterhalten. Und nicht nur unterhalten, der Mob hat getobt! Securitys und Sanitäter hatten alle Hände voll zu tun, während aggressives Verhalten von Band und Publikum auf verschiedene Art und Weise ausgelebt wurde.

{image}Aber wer dachte dies sei nicht steigerungsfähig, der hat Pendulum noch nicht live erlebt! Das Festival war eindeutig an seinem Höhepunkt angekommen. Pendulum standen auf der Bühne, die Scheinwerfer waren auf die Musiker gerichtet und man hatte den Eindruck, halb Bayern sei beim Taubertal Festival. Die atmosphärischen Klänge mit Elektro und Gesang gemischt klingen wie The Prodigy, nur auf eine irgendwo doch ruhigere Art und Weise. Kein Wunder, dass die Band auch Voodoo People von The Prodigy einem Remix verpasst hat. Die Bässe ließen die Luft schwingen, die Besucher, die noch in der Lage dazu waren, wankten mit. Man hatte den Eindruck als seien die meisten Besucher nur wegen Pendulum angereist und entsprechend wurde dieser Moment nicht nur gefeiert, sondern gelebt.

 

Der Sonntag

{image}Am letzten Tag durfte die deutsche Band Jupiter Jones die Bühne einweihen, oder es zumindest versuchen. Trotz des immer noch schönen Wetters war die Stimmung nicht so gut wie bei den Eröffnungsacts der beiden Vortage. Die Mischung aus Indie und Pop-Rock war wohl nicht ganz das Ding des Publikums, auch wenn sie viele Leute anlockten, schien es so als kannten die meisten von ihnen nur das Lied Still, das zur Zeit die Charts hoch und runter gespielt wird. Die Berliner Ohrbooten durften dies wieder ausgleichen – mit chilligem Sprechgesang und Reggae über das schöne Leben durfte endlich wieder getanzt und gefeiert werden – und das trotz des am Ende einsetzenden Regens. Die Subways, die als nächstes begeisterten, feierten, tanzten und rannten auf der Bühne hin und her – ein grandioser Blickfang.

{image}Als nächstes durften die Irish-Folk-Punker aus Boston auf die Bühne. Die Dropkick Murphys sorgten dafür, dass die ohnehin schon aufgeheizte Stimmung richtig ausgenutzt wurde. Der Regen regte die Fans zu Schlammschlachten und Schlauchbootfahren an, die Meute hüpfte, sang und spang und machte sich dreckig – und dennoch hatten alle ein Grinsen im Gesicht. Nachdem man sich also nochmal richtig austoben konnte durften die Fantastischen Vier den letzten Gig des Festivals spielen. So wie man sie aus dem Fernsehen, von Interviews und auch live kennt, so waren sie auch diesmal. Unspektakulär, aber musikalisch super. Die ältere Stücke haben gezeigt, wie textsicher die Besucher waren und die allgemeine Mitsing-Stimmung war genau richtig für einen musikalisch schönen Ausklang des Festivals. Jedoch war diese Nacht noch lange nicht zu Ende und so wurde auf dem Campingplatz und in der Tauber noch bis tief in die Morgenstunden weitergefeiert.

Auch im kommenden Jahr wird das Festival wieder stattfinden. Der Termin steht bereits fest – das zweite Wochenende im August. Welche Bands kommen? Erste Veröffentlichungen sind ab Oktober auf der Homepage nachzulesen.

Die Fotogalerien vom Taubertal Festival 2011:

  • Fotos vom Freitag mit NOFX, Rise Against, Talco, Monsters Of Liedermaching, Schandmaul, Reste von Gestern
  • Fotos vom Samstag mit Pendulum, Bullet For My Valentine, Donots, Klimmstein, The Locos und Itchy Poopzkid
  • Fotos vom Sonntag mit Die Fantastischen Vier, Dropkick Murphys, The Subways, Jupiter Jones und Ohrbooten
  • Impressionen aller drei Tage

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