Jens Friebe Fotostrecke starten

Jens Friebe © Jens Friebe

Vor fast genau drei Jahren feierte Jens Friebe die Veröffentlichung seines dritten Albums "Das mit dem Auto ist egal, Hauptsache Dir ist nichts passiert" im Kreuzberger Festsaal. An einem kalten Dezembertag präsentierte er nun sein neuestes Werk "Abändern", das bereits vor einigen Wochen erschienen ist.

{image}Der Saal ist nicht ganz ausverkauft an diesem tief verschneiten Mittwoch Abend in Berlin Kreuzberg, an dem Jens Friebe zu seinem fast schon traditionellen Record-Release-Konzert geladen hat (→ Interview mit Friebe über Abändern und vieles mehr, November 2010). Die Stimmung im Publikum ist familiär und gemütlich, es ist genug Platz für alle, viele kennen sich untereinander, nur die Plätzchen fehlen. Fast pünktlich betreten die beiden Damen und der Herr der Wiener Band Luise Pop die Bühne. Sie verzichten gänzlich auf eine Bassunterstützung und ersetzen diesen durch ein Keyboard. Heraus kommt eine erstaunlich schöne pop-rockige Mischung mit Songs, die zum Zuhören einladen. Schade ist nur, dass die Bandmitglieder alle etwas verkrampft und vielleicht etwas zu steif auf der Bühne stehen. Man blickt in verbissene, konzentrierte Gesichter. Das wirkt sich auch ein bremsend auf die ansonsten schönen Songs aus. Dennoch ist das Publikum den dreien wohlgesonnen gestimmt.

{image}Nach kurzem Umbau betreten dann wieder drei Personen die Bühne: Jens Friebe und seine sympathische Band, bestehend aus Chris Imler am Schlagzeug und Julie Miess abwechselnd an Gitarre und Bass. Ihr Auftritt wirkt etwas unvorbereiteter: Gleich zu Anfang gibt es technische Probleme und als Chris bei einem der ersten Songs seine Drumsticks zerschlägt, muss erst einmal Ersatz aufgetrieben werden. Nach diesen Anfangsschwierigkeiten kann es aber losgehen. Nach ein paar Begrüßungsworten präsentiert Jens Friebe zunächst ein paar Stücke aus dem neuen Album Abändern, wie den Opener Theater oder seine Hommage an den Dichter Ronald M. Schernikau, Königin im Dreck. Das scheint ihm besonders am Herzen zu liegen, denn er bittet alle iPhone-Besitzer, den Dichter nachzuschlagen und anderen von ihm zu erzählen.

{image}Alle neuen Lieder werden vom Publikum freudig beklatscht. Dennoch kommt richtig gute Stimmung erst bei älteren Stücken wie Neues Gesicht oder dem Klassiker Lawinenhund auf, der mittlerweile bei keinem Indie-Tanzkränzchen mehr fehlen darf. Vielleicht liegt es daran, dass die neueren Stücke etwas sperriger daherkommen und somit auch etwas gewöhnungsbedürftiger sind.

Zum Schluss gibt es dann nochmal ein kleines "Hallo!", als Friebe zum 30. Todestag von John Lennon die ersten Takte von Imagine auf dem Klavier anstimmt, was er aber kurz darauf "aus Pietätsgründen" abbricht. Stattdessen schließt er sein Konzert alleine an der Gitarre mit Erschreckend Aktuell ab und entlässt sein Publikum nach diesem familiären und persönlichen Konzert in die dunkle Berliner Winternacht.

Alles zum Thema:

jens friebe