Backa Soul Formation

Backa Soul Formation © Backa Soul Formation

Eine gute Bühnenshow ist mehr als das bloße Abspielen von Akkorden und Melodien, mehr als ein paar coole Sprüche, mehr als der ein oder andere lässige Move oder ein überlegenes Lächeln. Die Backa Soul Formation wusste das bei ihrem Konzert in Heidelberg.

{image}Eine gute Bühnenshow ist gleichsam mehr als die Summe ihrer Teile. Als Musiker weiß man das und bemüht sich entsprechend. Wie die Backa Soul Formation es jedoch hinbekommen hat, ihre Gäste im Heidelberger Kosmodrom mit absolut Jamaika-tauglichem Wetter zu begrüßen, dürfte wohl ein Betriebsgeheimnis der Band bleiben. Obligatorischer Auftakt des Abends: Fußball. Zur WM-Zeit bleibt auch den hartlinigsten Musik-Freaks und Sport-Uninteressierten nichts anderes übrig, als sich in der Freizeitplanung nach den Spielzeiten der FIFA zu richten. Nachdem Uruguay und Ghana sich nach Verlängerung und Elfmeterschießen schließlich doch noch auf einen Sieger einigen konnten, war die Bühne des Kosmodroms endlich frei für The Uplifters & Block Ice Horn Section aus Freiburg.

{image}Die zehnköpfige Combo hat sich dem Roots Reggae und Jamaikan Ska verschrieben und zögerte nicht lange, das Publikum auf eine kleine Reise durch die blumigen Gefilde karibischer Grooves zu entführen. Die zunächst noch draußen nach kühlen Brisen Ausschau haltenden Besucher ließen sich nicht zweimal bitten und füllten alsbald in angeregt mitwippenden Reihen den Saal. Von schunkelig über antreibend bis fetzig war alles an Stilen und Gefühlen geboten, und die fette Phalanx aus Trompete, Posaune und Saxophon der Block Ice Horn Section wiegte sich und das Publikum einträchtig im Schwung ihrer anheimelnden Arrangements.

{image}Die Luft lief von schwülwarm zu dickflüssig über, dennoch wollte keiner auch nur einen Ton der Headliner des Abends verpassen: Die Backa Soul Formation. Eine unwahrscheinlich sympathische Zusammenwürfelung von absolut brillanten Musikern drückte hier mal wieder gehörig auf die Groove-Tube. Stillstehen war völlig ausgeschlossen, auch wenn oder vielleicht gerade weil das vorgelegte Tempo ganz im jamaikanischen Sinne kaum Hektik aufkommen ließ. Die beiden MCs Talisman und Sculptor B wechselten ab, ergänzten, überboten und pushten sich gegenseitig, legten ihre vokalen Hände auf die anwesenden Häupter und salbten dankbare Ohren mit Worten und Gesängen über das Gute und Schöne, eine bessere Zukunft und die Genesung der Menschheit. Die vierstimmigen Bläsersets tauchten alles in eine goldglänzende Schwingung, schlugen Bögen von bunt bis knallig, von Traum über Explosion durch Tiefe hinauf zur Ekstase. Mit einer sehr gelungenen interpretierten Coverversion feierte der Abend schließlich auch sein Motto: "Lively up yourself!".Bobby wäre sicher stolz gewesen.

Das Kosmodrom durfte sich einmal mehr als exzellenter Live-Club beweisen, der mit moderaten Preisen, postindustriellem Stadtrandcharme und einer sehr angenehmen Belegschaft eine attraktive Alternative im weitläufigen Nachtleben des Rhein-Neckar-Deltas bietet. Ein Besuch wird daher strengstens empfohlen!

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